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Gemeinsame Umsetzung der RKI-Empfehlung zur Fokussierung der Testungen auf SARS-CoV-2 steht jetzt im Vordergrund

10.11.2020 12:23
Noch am Sonntagabend hatte Bundesgesundheitsminister Spahn ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es in dieser Phase der Pandemie gelte, sich stringent an die Nationale Teststrategie zu halten und gemäß der aktualisierten Empfehlungen des RKI zuallererst symptomatische Personen und vulnerable Gruppen zu testen. Schon konterte am Montagmorgen Ministerpräsident Markus Söder, er bleibe bei seiner „bayerischen Teststrategie“. Der bayerische Sonderweg wirkt sich auch weiterhin belastend und damit negativ auf die Labore aus: So sind diese im Durchschnitt noch immer zu 97 Prozent ausgelastet. Dass die Auslastung die 100 Prozent nicht überschreitet, liegt einzig daran, dass weitere Testkapazitäten aufgebaut werden konnten.

„Gut wäre eine dauerhafte Auslastung nicht über 80 Prozent“, sagt Prof. Jan Kramer, stellvertretender Vorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. Der Vorsitzende des ALM e.V., Dr. Michael Müller, betont: „Während auf der einen Seite an einer gemeinsamen Impfstrategie gearbeitet wird und auch mit Blick auf die Intensivbetten der Fokus immer auf dem liegt, was medizinisch dringlich und wichtig ist, wird mit dieser unsachgemäßen und allen Empfehlungen widersprechenden Strategie im Süden Deutschlands eine unnötige Überlastung des Systems provoziert.“

Zu den Zahlen: Die 162 an der wöchentlichen und freiwilligen Datenerhebung teilnehmenden Labore aus dem ambulanten und stationären Bereich aus ganz Deutschland übermittelten in der KW 45 eine weiter deutlich gestiegene Positivrate von 8 Prozent (Vorwoche: 7,3 Prozent). Insgesamt wurden 1.446.305 SARS-CoV-2-PCR-Tests durchgeführt – annähernd gleich viele wie in der Vorwoche. Der Rückstau aus unbearbeiteten Proben lag an diesem Montag bei 59.918 PCR-Tests. „Mehr geht zur Zeit nicht“, stellt auch ALM-Vorstand Evangelos Kotsopoulos fest und warnt vor dem immer noch extrem hohen Testaufkommen: „Am Rückstau und teils zu langen Befundlaufzeiten spüren wir die akute Überlastung der Labore. Es gelingt zudem aufgrund der zu vielen nicht notwendigen Testungen weiterhin nicht, kritische Reserven für die Wintermonate aufzubauen. Hierauf weisen wir seit Monaten hin.“

Die Situation in den Laboren ist also nach wie vor erheblich angespannt und von Überlastung gekennzeichnet: Mitarbeiter*innen sind am Rande der physischen und psychischen Belastbarkeit, die Maschinen am Anschlag – und die kritische Zeit im Herbst und Winter steht noch bevor. „Bis wir einen Impfstoff haben und dann mit einer gezielten Impfstrategie für mehr Schutz in der Bevölkerung sorgen können, wird es noch eine ganze Weile dauern. Wir brauchen eine signifikante und für die Kolleginnen und Kollegen im Labor spürbare Entlastung, um die nächste Etappe des Marathons bewältigen zu können: den bevorstehenden Winter. Zudem bleibt es aus unserer Sicht bei den nach wie vor immer noch am besten wirkenden Methoden: Abstand halten, Hygienemaßnahmen berücksichtigen, Alltagsmasken tragen und Kontakte am besten meiden, die Corona Warn-App nutzen und dort die Ergebnisse freigeben sowie selbstverständlich auch das regelmäßige Lüften“, sagt Dr. Michael Müller. „Wir alle wissen, dass dies eine enorme Kraftanstrengung ist, die dem schon erwähnten Marathon gleicht. Deshalb ist es enorm wichtig, dass wir auch ganz besonders darauf achten, unsere Ressourcen nicht zu verpulvern.“ Der einzig richtige Weg sei also, die Nationale Teststrategie mit den aktualisierten RKI-Testkriterien zu verinnerlichen und einzuhalten. Kotsopoulos: „Wir appellieren hier an die Vernunft und Solidarität der Bürgerinnen und Bürger, nur dann Tests zu beanspruchen, wenn diese sinnvoll oder medizinisch begründet notwendig sind.“

Generell unterstützt wird die Position des ALM e.V. auch von der Ärztekammer Berlin: Laut einer Mitteilung fordert die verfasste Ärzteschaft in der Hauptstadt eine „Rückkehr zur Vernunft“. Eine Fehlallokation der Testressourcen führe „zwangsläufig zu einer zunehmenden Verschlechterung der ambulanten und stationären Versorgung. Daher fordert die Ärztekammer Berlin, die Testkapazitäten nur für sinnvolle, medizinisch begründete Fälle zu nutzen.“ ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller erläutert: „Letztlich ist es so, dass Menschen, die sich einfach mal so testen lassen, ohne Symptome zu haben, dazu beitragen, dass ein Patient, der einen Test dringender benötigt, diesen unter Umständen nicht oder wegen der Überbeanspruchung der Labore erst später bekommt. Das sollte in einer von Solidarität und Gemeinsinn geprägten Gesellschaft anders sein.“

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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