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Hyponatriämie in der Onkologie – oft unerkannt, aber therapeutisch relevant

12.07.2016 11:46
Eine bestehende Hyponatriämie zu erkennen und adäquat zu therapieren, hält Dr. Helge Bischoff, leitender Oberarzt der Thoraxklinik Heidelberg, für unerlässlich, wie er in einem von Otsuka Pharma unterstützten Media-Workshop deutlich machte. Die Hyponatriämie ist eine oft schwerwiegende Elektrolytstörung, die bei 15 – 30 % der hospitalisierten Patienten auftritt. Bei etwa einem Drittel der Fälle wird die Hyponatriämie durch ein Syndrom der nadäquaten Sekretion des antidiuretischen Hormons (SIADH) ausgelöst. Als mögliche Ursache eines SIADH kommen unter anderem Karzinome, insbesondere der Lunge, in Frage.

Hyponatriämie ist nicht nur ein Laborbefund – sie erhöht nach Angaben von Bischoff auch die Mortalität. Eine Hyponatriämie kann sich hinter unspezifischen Symptomen verbergen, die von leichtem Schwächegefühl bis hin zu schweren allgemeinen bzw. zentralnervösen Störungen reichen. Sie bleibe aufgrund der Variabilität der Symptome oft unerkannt und daher „untherapiert“, erläuterte Bischoff.  Und das, obwohl eine Hyponatriämie die Krankenhausaufenthalte verlängern und zu- dem das Mortalitätsrisiko erhöhen kann.

Bei etwa 15 – 22 % aller hospitalisierten Patienten liegt eine milde (Serum-Natrium 130 – 134 mmol/L), bei 7 % eine moderate (125 – 130 mmol/L) und bei ca. 3 % eine schwere Form (≤ 125 mmol/L) der Hyponatriämie vor. Eine Hyponatriämie, die akut in weniger als 48 Stunden entsteht, ist ein Notfall und muss sofort behandelt werden, erläuterte Bischoff, da es zu einem Hirnödem kommen kann. Bei einer langsamen Entwicklung der Elektrolytstörung (> 48 Stunden) stehen Symptome wie Müdigkeit, Verwirrtheit, Inappetenz und Veränderung der Persönlichkeit im Vordergrund, aber bereits bei milder Ausprägung sind häufig Gangstörungen mit erhöhtem Sturz- und Frakturrisiko zu beobachten.

Bei über 30 % der Hyponatriämiefälle ist die Ursache ein SIADH, so Bischoff. Hierbei handelt es sich um eine Störung der Osmoregulation, die durch eine pathologisch erhöhte Sekretion von ADH gekennzeichnet ist. Dadurch kommt es zur Retention von Wasser und einer daraus resultierenden Verdünnungshyponatriämie, erklärte Bischoff. Karzinome – insbesondere der Lunge – können ein SIADH auslösen, aber auch andere Lungenerkrankungen (u. a. Infektionen, Asthma, COPD), ZNS-Erkrankungen sowie Medikamente (u. a. Zytostatika, Psychopharmaka, Analgetika) kommen dafür in Frage.

Bischoff stellte seine klinischen Erfahrungen mit dem Einsatz von "Samsca" (Tolvaptan) bei Patienten mit Lungenkarzinom vor.

Behandlung des SIADH bei Lungenkarzinom hat positiven Einfluss auf Gesamtüberleben

Laut Bischoff führt eine Hyponatriämie bei Tumorpatienten nicht nur zu einer kürzeren Überlebenszeit, sondern auch zu Verzögerungen oder Einschränkungen bei der Chemotherapie sowie zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustands. 11 – 15 % der Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom (SCLC) entwickeln eine prognostisch ungünstige paraneoplastische Hyponatriämie aufgrund eines SIADH. Auch etwa 2,7 % der Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) sind im Verlauf ihrer Erkrankung davon betroffen, betonte Bischoff. Als Risikofaktoren, die eine Hyponatriämie bei Tumorpatienten verursachen oder verstärken können, nannte er u. a. Chemotherapeutika, Immunmodulatoren und Opioide, aber auch Übelkeit, Erbrechen, Stress sowie eine Flüssigkeitsüberladung bei Infusionstherapie.

Wie wichtig eine rechtzeitige und effektive Behandlung der Hyponatriämie aufgrund eines SIADH sei, habe eine retrospektive Analyse bei Patienten mit Lungenkarzinom (SCLC, NSCLC) gezeigt, berichtete Bischoff. Die Normalisierung des Serum-Natriumspiegels über 138 mmol/L führte zu einem signifikanten Anstieg der medianen Überlebenszeit dieser Patienten im Vergleich zur Gruppe ohne Korrektur der Natriumwerte über 138 mmol/L (13,3 vs. 5,2 Monate; p = 0,007).

Die Behandlung einer SIADH-induzierten Hyponatriämie mit "Samsca" verringert die Notwendigkeit zur Flüssigkeitsrestriktion und kann den Allgemeinzustand des Patienten vor der Chemotherapie verbessern.

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Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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