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Knochenstoffwechsel: Neuratige Medikamente verbessern die Behandlung der Osteoporose

04.03.2015 18:01
Knochenschwund, auch Osteoporose genannt, betrifft in Deutschland weit über sieben Millionen Menschen. Sie tritt bei Frauen oft nach den Wechseljahren auf. Bei Männern und Frauen wird mit zunehmendem Lebensalter die Knochendichte geringer und erhöht damit das Risiko für Knochenbrüche. Neue Erkenntnisse zum Hormonstoffwechsel des Knochens haben die Entwicklung von neuen, rasch wirksamen und nebenwirkungsarmen Medikamenten ermöglicht. Die Medikamente, die in den Hormonstoffwechsel eingreifen, kommen als Alternative zu den bewährten Bisphosphonaten in Frage. Wie Patienten von den neuen Wirkstoffen profitieren, erläutern Experten auf der Pressekonferenz anlässlich des 58. Symposiums der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) am 18. März 2015 in Lübeck.

Knochen sind keine statischen Gebilde, sondern bestehen aus Zellen, die in die mineralische „Knochenmatrix“ eingebettet sind. Wie andere Gewebe im Körper werden sie ständig erneuert: Sogenannte Osteoklasten bauen die Knochenmasse ab, Osteoblasten bauen sie wieder auf. Hormone können den Knochenabbau fördern oder auch hemmen. „Das Nebennierenhormon Cortisol, das in der Medizin häufig als Entzündungshemmer eingesetzt wird, kann zur Osteoporose führen“, erläutert Professor Dr. med. Heide Siggelkow, Ärztliche Leiterin des Endokrinologikums Göttingen und 1. Vorsitzende des Dachverbandes Osteologie. „Eine Östrogentherapie zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden hingegen hat als günstigen Nebeneffekt einen Anstieg der Knochendichte zur Folge“, ergänzt die Beirätin der DGE-Sektion Knochenstoffwechsel.

Hormone, Teile der Botenstoffe oder auch Substanzen, die in die Übertragungswege der Stoffe eingreifen, werden daher auch gezielt bei Frauen nach dem Wechsel zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt. Ein Mittel zur Therapie der postmenopausalen Osteoporose ist Raloxifen, ein sogenannter selektiver Östrogenrezeptormodulator. Ein weiteres Osteoporosemittel ist Teriparatid, eine verkürzte Variante des Parathormons aus der Nebenschilddrüse, das seit 2003 zur Behandlung der Osteoporose bei Frauen und Männern zugelassen ist.

„Das Problem dieser Präparate ist, dass sie ihre Wirkung im ganzen Körper entfalten“, erklärt Professor Siggelkow. Das erste Mittel, das gezielt im Knochen wirkt, ist das vor vier Jahren eingeführte Denosumab. Je nach Präparat wird es vierwöchentlich oder halbjährlich mit einer Spritze verabreicht. „Der Antikörper Denosumab blockiert im Knochen das Signalprotein RANKL, das die Bildung und Aktivität von Osteoklasten fördert“, erläutert Professor Siggelkow: „Das Ergebnis ist eine Hemmung des Knochenabbaus durch die Osteoklasten und damit eine Steigerung der Knochendichte“. RANKL – die Abkürzung steht für „Receptor Activator of NF-kappaB Ligand“ – ist nicht das einzige in den letzten Jahren entdeckte Gewebshormon des Knochens, das einen Angriffspunkt für die Therapie der Osteoporose bietet. Auch das Gewebshormon Sklerostin gehört zu den Signalstoffen, mit denen Osteoblasten und Osteoklasten kommunizieren. Erste Studien zeigen, dass Sklerostin-Antikörper die Knochendichte deutlich erhöhen. Die Expertin aus Göttingen rechnet in den nächsten Jahren mit der Zulassung des Wirkstoffs.

Die neuen hormonellen Mittel könnten die langfristige Sicherheit der Osteoporosebehandlung verbessern, hofft auch DGE-Mediensprecher Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz, Bochum. Die derzeit am häufigsten eingesetzten Mittel, die Bisphosphonate, seien jedoch äußert effektiv und blieben das Mittel der Wahl, neben der Basistherapie mit Kalzium und Vitamin D.

Mit der zunehmenden Lebenserwartung steigt auch die Zahl der Osteoporosepatienten. Neben Frauen seien immer häufiger auch Männer betroffen, was jedoch weltweit zu wenig beachtet und untersucht werde, etwa wenn ein Mann einen Knochenbruch erlitten hat, merkt Professor Schatz an. Zur Vorbeugung empfiehlt er: „Viel Bewegung, denn ‚Muskel macht Knochen‘, gesunde, kalziumreiche Ernährung und mindestens eine halbe Stunde täglich ins Freie gehen, um die Produktion von Vitamin D in der Haut zu steigern.“

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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