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Krankenkassen: Diffamierende Angriffe gegen Ärzte sollen von eigenen Problemen ablenken

20.08.2012 13:00
Das Bundesversicherungsamt (BVA) hat in seinem Tätigkeitsbericht 2011 das Verhalten der gesetzlichen Krankenkassen im Umgang mit Beitragsgeldern, Versicherten und Leistungserbringern scharf kritisiert. Da werden Patienten Leistungen vorenthalten, Ärzte zur Manipulation von Abrechnungsdaten genötigt und neue Versicherte mit zweifelhaften Therapieangeboten geködert, deren Wirksamkeit nicht wissenschaftlich erwiesen ist. BNC-Präsident Dr. Dieter Haack meint hierzu: „Für uns als niedergelassene Ärzte ist der BVA-Tätigkeitsbericht eine gewisse Genugtuung. Denn in den vergangenen Wochen haben die Kassen mit den Fingern auf uns Ärzte gezeigt und uns vorgeworfen, unnötig zu operieren und unseren Patienten überflüssige Selbstzahlerleistungen aufzuschwatzen. Ganz offensichtlich waren diese pauschalen Diffamierungen nur Versuche, vom eigenen Fehlverhalten abzulenken.“

„Die gesetzlichen Krankenkassen horten Milliarden, die nie in die Versorgung von Patienten fließen“, kritisiert Haack weiter, „stattdessen verschwenden sie die Beiträge ihrer Versicherten unter anderem für dubiöse Gutachten, mit denen sie ihre ärztefeindliche Argumentation untermauern wollen. Diese Gutachten erscheinen natürlich immer pünktlich vor Ereignissen wie dem Deutschen Ärztetag oder dem Beginn der Honorarverhandlungen zwischen Ärzten und Krankenkassen.“ Tatsächlich hält die von den Kassen geforderte Absenkung der Ärztehonorare über einen niedrigeren Orientierungswert einer einfachen betriebswirtschaftlichen Überprüfung nicht stand.

Haack berichtete: „Als niedergelassener Arzt steht man diesen Anfeindungen hilflos gegenüber und wundert sich letztlich nicht mehr, dass man keinen Nachfolger findet. Wir arbeiten 52 Stunden pro Woche, bekommen nach jahrelangem Studium und Tätigkeit im Krankenhaus nur einen Stundenlohn von 27 Euro, können aufgrund fehlender Liquidität nicht mehr in unsere Praxen investieren und bekommen etwa 20 Prozent unserer ärztlichen Leistungen wegen Budgetierung gar nicht vergütet.“ Der BNC-Präsident sprach sich eindeutig dafür aus, wo immer möglich Kosten im Gesundheitswesen einzusparen. „Doch die wichtigste Frage beim Thema Sparzwang lautet doch: Brauchen wir in Deutschland wirklich 145 Krankenkassen mit jeweils eigenen Vorständen, entsprechender Infrastruktur und großzügigen Werbeetats?“

Der BNC ist der Berufsverband der freiberuflichen Chirurgen in Deutschland, deren Interessen er durch einen Bundesvorstand sowie 25 regionale Landesverbände (ANC) vertritt. Er engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder und setzt sich für eine Förderung der ambulanten chirurgischen Behandlung sowie des interdisziplinären Austauschs ein. Der Verband führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politikern, Krankenkassen, Wirtschaft und anderen Berufsverbänden.

Editorial

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