Sie sind hier: Startseite News Long-COVID: Leitlinie zur Diagnostik und Therapie auf dem Weg
x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Long-COVID: Leitlinie zur Diagnostik und Therapie auf dem Weg

18.03.2021 16:52
Laut RKI-Zahlen gelten 2.383.600 Menschen in Deutschland nach einer COVID-19-Infektion als genesen. Doch viele von ihnen sind noch nicht gesund: Schätzungen zufolge haben etwa zehn Prozent mit Langzeitfolgen zu kämpfen, die unter den Bezeichnungen Post-COVID-Syndrom oder Long-COVID bekannt sind. Die Betroffenen leiden vor allem an Lungen- und Herzbeschwerden und fühlen sich häufig extrem erschöpft. Die Vielfalt an dokumentierten Symptomen macht es behandelnden Ärztinnen und Ärzten schwer, sie einem klar abgegrenzten Krankheitsbild zuzuordnen. Eine S1-Leitlinie soll Behandelnden eine diagnostische und therapeutische Anleitung an die Hand geben. Sie wurde unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) entwickelt und soll voraussichtlich Ende April erscheinen.

Immer mehr Menschen – unabhängig davon, ob sie einen milden oder schweren Krankheitsverlauf hatten – leiden nach Abklingen der akuten Krankheitsphase an Folgeerscheinungen beziehungsweise fortbestehenden Symptomen einer Infektion mit SARS-CoV-2. „Studien aus China (1) aus der ersten Welle zeigen, dass mehr als 75 Prozent von über 1700 Erkrankten nach sechs Monaten noch mindestens ein Symptom haben“, sagt der Pneumologe Professor Dr. med. Andreas Rembert Koczulla, federführender Koordinator der Leitlinie. Vorherrschend seien mangelnde Belastbarkeit, Müdigkeit und Luftnot. „Bei stationär behandelten Patientinnen und Patienten treten zudem häufig Veränderungen der Lunge auf. Das Lungengewebe ist dann so verändert, dass der Gasaustausch zwischen Blut und Luft in der Lunge erschwert ist“, so der DGP-Experte. „Daten aus Österreich machen jedoch Hoffnung auf eine gute Rückbildungstendenz nach 60 beziehungsweise 100 Tagen.“ (2)

Patienten, die glauben, an einem Post-COVID-Syndrom zu leiden, sollten ihre Symptome genau beobachten und ihren behandelnden Arzt informieren. „Wenn nach sechs bis acht Wochen noch Atemnot vorherrscht, sollte das unbedingt untersucht werden“, sagt Professor Dr. med. Claus Vogelmeier, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lungenstiftung e. V. (DLS). Ärzte stehen momentan vor der Herausforderung, die Symptome ihrer Patienten richtig einzuordnen. „Das Post-COVID-Syndrom ist noch kein umschriebenes Krankheitsbild. Bisher gibt es nur wenig belastbare Daten. Unseren Kolleginnen und Kollegen empfehlen wir, vor allem Herz und Lunge in den Blick zu nehmen“, so Professor Dr. med. Andreas M. Zeiher, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK).

Um Behandelnden konkrete Anhaltspunkte zur Diagnostik und Therapie an die Hand zu geben, entwickelt die DGP gemeinsam mit Psychosomatikern, Neurologen und Allgemeinmedizinern aktuell eine Leitlinie. Ziel ist es, eine symptomorientierte Diagnostik und daran adaptierte Therapie zu ermöglichen. Die bei der AWMF angemeldete S1-Leitlinie erscheint voraussichtlich Ende April 2021.

 

Quellen:

(1) Huang C, et al.: 6-month consequences of COVID-19 in patients discharged from hospital: a cohort study, https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)32656-8

(2) Sonnweber T, et al.: Development of Interstitial Lung Disease (ILD) in Patients With Severe SARS CoV 2 Infection (COVID 19) (CovILD), https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04416100

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

Gemeinsamer Priorisierungskatalog

« Dezember 2022 »
Dezember
MoDiMiDoFrSaSo
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031