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Morbus Fabry – genau hinschauen lohnt sich

02.12.2015 12:27
Eine frühe Diagnose ist bei Morbus Fabry wichtig: „Nur ein früher Therapiebeginn kann dem Krankheitsverlauf Einhalt gebieten und irreversiblen Folgeschäden vorbeugen“, betonte Prof. Dr. Max J. Hilz, Erlangen, auf einem Symposium im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Der "FabryScan", ein speziell für die Neurologie entwickeltes Diagnose-Instrument, kann Ärzte bei einer früheren Diagnose unterstützen.

Bei Morbus Fabry kommt es aufgrund eines genetisch bedingten Mangels des lysosomalen Enzyms α-Galaktosidase A (αGalA) zur Akkumulation des Stoffwechselprodukts Globotriaosylceramid (GL-3) in den Lysosomen von Körperzellen, vor allem in den vaskulären Endothel-, Nieren- und Herzmuskelzellen sowie in Neuronen. Im Frühstadium treten Symptome wie neuropathische Schmerzen, Hypohidrose und Angiokeratome auf. Im weiteren Verlauf kann es zu multiplen Organschäden und zu Komplikationen wie Niereninsuffizienz, Herzversagen oder Schlaganfällen kommen. Da zahlreiche Mutationen des αGalA-Gens bekannt sind, die zu einer verminderten Aktivität bis hin zu einem vollständigen Fehlen der αGalA führen können, sind das klinische Bild und die Krankheitsverläufe entsprechend vielfältig.

„Eines der ersten Symptome bei Morbus Fabry ist die sehr frühe Schädigung vor allem der dünn-kalibrigen Nervenfasern. Wenn Kinder spontan brennende Schmerzen in den Händen und Füßen haben und wenn sie sich darüber hinaus noch bei heißer Umgebungstemperatur unwohl fühlen oder Schmerzen entwickeln, wenn die Schmerzen bei sportlichen Aktivitäten zunehmen, dann müssen Sie unbedingt an Morbus Fabry denken“, rät Hilz

"FabryScan"*: ein Diagnostiktool zur Früherkennung

Der Kieler Prof. Dr. Ralf Baron aus und sein Team entwickelten den "FabryScan"speziell zur Differentialdiagnose für Patienten mit unklarem Extremitätenschmerz und zur Abgrenzung von z.B. Wachstumsschmerzen, (juvenilem) Rheuma und unklaren Polyneuropathien. Mit einem Fragebogen auf Basis von zehn Fragen sowie drei einfachen Bedside-Tests zur Bestimmung des mechanischen sowie des Kälteempfindens, lässt sich ein Score errechnen. Dessen Höhe gibt Auskunft über die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Patient an Morbus Fabry erkrankt ist. Validiert wurde der Test mittels einer Multicenter-Studie bei 143 Schmerzpatienten mit Morbus Fabry, Rheumatoider Arthritis oder Polyneuropathie. Der Test zeichne sich durch eine hohe Sensitivität von 88 Prozent bei einer Spezifität von 87 Prozent aus.

Im Rahmen einer gemeinsamen Initiative mit Genzyme kommt der "FabryScan" seit Januar 2015 deutschlandweit in bislang 502 neurologischen Praxen zum Einsatz. „Die Initiative wird sehr gut in der Praxis akzeptiert, wir haben schon knapp 100 ausgefüllte Formulare zurückbekommen und konnten bereits vier Fabry-Patienten identifizieren (Stand: September 2015)“, freut sich Baron.

Bestätigt wird die Diagnose schließlich mittels eines Trockenbluttests, bei dem die αGalAEnzymrestaktivität bestimmt wird. Bei Frauen ist immer zusätzlich eine genetische Testung erforderlich, da der Enzymlevel bei Frauen relativ normal sein kann, ergänzte Hilz

Früher Therapiebeginn wichtig

Zur Behandlung des Morbus Fabry steht eine kausale Therapie mittels Enzymersatztherapie (EET), z. B. mit Agalsidase beta ("Fabrazyme"), der rekombinanten Form der humanen αGalA, zur Verfügung. Die empfohlene Dosierung beträgt 1mg/kg/KG alle zwei Wochen als intravenöse Infusion.

Hilz plädierte für einen frühen Therapiebeginn, denn „wenn Sie früh mit einer Therapie beginnen, ist es möglich, die GL-3-Ablagerungen in den Herz-, Nieren- und Nervenzellen zu entspeichern und Sie können das Fortschreiten der Organschädigung aufhalten oder im besten Fall sogar verhindern.“

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