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Neue Studie: Versorgung von Alzheimer-Patienten in Deutschland mangelhaft

21.09.2010 14:58
Eine neue Studie gibt der Betreuung von Alzheimer-Patienten in Deutschland mangelhafte Noten:

Nur etwa zehn Prozent von ihnen würden mit modernen Untersuchungsverfahren (z.B. neuropsychologische Tests, Bildgebung) untersucht, weniger als die Hälfte erhielte die zur Verfügung stehenden Medikamente. Die Behandlungskosten seien dennoch hoch: Sie beliefen sich pro Patient und Jahr auf rund 18.500 Euro, davon wurden etwa 8.800 Euro durch die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen verursacht. Insgesamt wurden in der Studie der Universität Marburg rund 400 Alzheimer-Patienten untersucht, teilte kürzlich die Deutsche Gesellschaft für Neurologie mit. In Deutschland sind rund eine halbe Million Menschen von der Erkrankung betroffen.

„Unsere Studie zeigt eindeutig, dass die modernen Standards der Diagnose und Behandlung, wie sie in den Behandlungsstandards, den Leitlinien, beschrieben sind, nur unzureichend im Betreuungsalltag umgesetzt werden“, sagte Studienleiter Professor Richard Dodel, Neurologe am Universitätsklinikum Marburg. Nie zuvor wurde die Qualität der Versorgung von Patienten auf verschiedenen Versorgungsebenen wie Kliniken, Pflegeheime, hausärztlicher oder fachärztlicher Betreuung so eingehend untersucht. Professor Dodel stellte die Ergebnisse erstmals in einem Fachvortrag auf der Neurowoche 2010 in Mannheim vor. Diese Tagung, die vom Heidelberger Neurologen Professor Werner Hacke organisiert wird, findet nur alle fünf Jahre statt und ist mit mehr als 6000 Spezialisten für Gehirn und Nerven der größte klinisch-neurowissenschaftliche Kongress Europas.

„Alzheimer-Patienten werden noch immer diskriminiert, weil ihnen die Lobby fehlt“, erläuterte Professor Günther Deuschl, Direktor der Universitätsneurologie in Kiel und federführender Neurologe der so genannten „S3-Leitlinie Demenz“, die im vergangenen Herbst von insgesamt 28 Fachorganisationen gemeinsam veröffentlicht wurde. „Ohne den politischen Willen werden diese Standards nicht den Weg in die Versorgung finden“, so Günther Deuschl, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. So gebe es derzeit zum Beispiel Streit um ein wirksames Medikament, das aus Kostengründen aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen fallen soll.

Lichtblicke seien allerdings das im Jahr 2009 gegründete Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen mit Hauptsitz in Bonn und 5 Satellitenstandorten. Hoffnung setzen Wissenschaftler auch in die Entwicklung einer Impfung gegen die Alzheimer-Demenz, allerdings werde es noch einige Jahre dauern, bis diese Immunisierung zur Verfügung steht.

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