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Neue Studie: Über ein Drittel der chronisch Kranken erhält eine unnötige Doppeltherapie

21.09.2022 10:11
Wechselwirkungen und Doppeltherapien senken die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Therapie und führen zu Folgeerkrankungen. Wie stark sie verbreitet sind, zeigt die erste Schweizer Feldstudie von TOM Medications. Chronisch Kranken wird dringend empfohlen, ihre Therapien regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.

Dass chronisch Kranke ihre Medikamente teilweise falsch oder gar nicht einnehmen, ist schon länger bekannt – genau aus diesem Grund hat TOM Medications seine App entwickelt, die Patienten bei der Einnahme ihrer Medikamente hilft. Nun hat sich TOM mit einer Studie 1)* dem zweiten grossen Problem von chronisch Kranken angenommen: man hat untersucht, wie verbreitet Wechselwirkungen und Doppelmedikationen sind. Die Basis liefern 100 Medi-Checks von TOM-Nutzer:innen, die in Zusammenarbeit mit der TopPharm Apotheke Witikon angeboten werden und komplett anonym sind.

"Die Resultate bestätigen, was schon länger vermutet wird", so TOM-Gründer und CEO Sven Beichler. "Doppelmedikation und unerwünschte Nebenwirkungen, die den Therapieerfolg schmälern und teilweise gar zu neuen Krankheiten führen, sind weit verbreitet."

Doppelmedikationen & Wechselwirkungen

So erhält gemäss Studie rund ein Drittel der Patienten eine unnötige Doppeltherapie, die zu unerwünschten Nebenwirkungen und einer toxischen Wirkstoffkonzentration führen kann. Am häufigsten ist die doppelte Einnahme von Schmerzmitteln und Blutdrucksenkern, was zu Kopfschmerzen, Hypotonie, Leber- und Magenschäden führt. "Um diese Symptome zu bekämpfen, werden noch mehr Medikamente verschrieben", so Beichler. "So kommt es zu einem Teufelskreis, dem Betroffene nur schwer entkommen können."

Auch Wechselwirkungen sind weit verbreitet: Gemäss Studie sind 34% der chronisch Kranken von solchen betroffen. Am häufigsten sind moderate Wechselwirkungen, welche die positive Wirkung der medikamentösen Therapie abschwächen und damit die Lebensqualität der Betroffenen vermindern. Die häufigsten Symptome betreffen das Herz-Kreislauf-System und das Nervensystem. "Je öfter sie auftreten, desto eher führen sie zu langfristigen Schäden von Herz und Hirn", so Beichler. "In der Folge treten neue chronische Krankheiten auf, die ebenfalls medikamentös behandelt werden müssen." Bei 2% sind die kontraindizierten Wechselwirkungen sogar so stark, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit lebensbedrohliche Auswirkungen oder zumindest eine unmittelbare Hospitalisierung zur Folge haben können.

Folgekosten für die Allgemeinheit

Hochgerechnet auf die ganze Bevölkerung bedeutet dies: Bis zu 1,5 Millionen der insgesamt 2,2 Millionen chronisch Erkrankten erhalten nicht die bestmögliche Therapie. Dadurch verzögert sich ihre Heilung, in vielen Fällen kommt es sogar zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes, die weitere Behandlungen in Arztpraxen und Krankenhäusern erfordert. "Dass die Gesundheitskosten aufgrund falscher Medikationen von chronisch Kranken unnötig hoch sind, ist aus unserer ein unhaltbarer Zustand", so Beichler. Da diese Kosten grösstenteils durch die Krankenversicherung gedeckt sind, werden sie von der Allgemeinheit getragen.

Für Sven Beichler und sein Team rund um Redona Hafizi, welche die Studie leitete, liefert sie die Bestätigung, dass sie mit ihrem 2020 gegründeten Startup den richtigen Weg eingeschlagen haben.

"Die Nutzung unserer App erhöht die Therapietreue, die durchschnittlich 60% beträgt, auf rund 80%", so Beichler. Auch bei den in der Studie festgestellten Problemen der Doppelmedikation und Wechselwirkungen kann TOM Abhilfe schaffen: In Zusammenarbeit mit der TopPharm Apotheke Witikon bietet sie via App einen anonymen Medi-Check an. Nebst Doppelmedikation und Wechselwirkungen werden die Indikationen geprüft, zusätzlich gibt es Hinweise zur Einnahme und allfälligen Allergien.

 

1.Hafizi, R; Bauert, A. Prevalence of Drug-Drug interactions and Duplicate Therapy in Chronic Patients in Switzerland: A Real-World Data Study. Preprints, 2022

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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