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Öffentliche Krankenhäuser sind die beliebtesten Arbeitgeber für angehende Chefärzte

02.12.2014 19:05
Kliniken öffentlicher Träger sind für Ärzte die attraktivsten Arbeitgeber, gefolgt von freigemeinnützigen und konfessionellen Krankenhäusern. Privatwirtschaftlich orientierte Kliniken haben als Arbeitgeber den schlechtesten Ruf: Die Dominanz der wirtschaftlichen Ziele schreckt ab. Dies zeigt die Studie "Arbeitgeberattraktivität von Kliniken: Für welche Träger sich angehende Chefärzte entscheiden" der Personalberatung Rochus Mummert in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Marketing und Gesundheitsmanagement der Universität Freiburg, für die bundesweit 239 Ärzte in leitenden Funktionen deutscher Krankenhäuser befragt wurden.
Für die Studie gaben die Befragten auf einer Skala von eins bis sieben an, wie sehr sie bestimmte Faktoren den Klinikträgern zuschreiben (1 = "trifft überhaupt nicht zu", 7 = "trifft voll und ganz zu"). In der Summe genießen öffentliche Einrichtungen in den wichtigsten Aspekten das beste Ansehen. Für den Faktor Jobsicherheit erreichen sie den Durchschnittswert 4,8. Die übrigen Träger liegen deutlich darunter, Privatkliniken erhalten sogar nur eine Zustimmung von 2,9. Auch bei der Bewertung der Karrierechancen liegen öffentliche Krankenhäuser mit 4,89 vorne. Die Ergebnisse liegen hier weniger weit auseinander, das Schlusslicht bilden freigemeinnützige Träger mit einem Gesamtwert von 4,27.
"Städtische Kliniken und Kreiskrankenhäuser genießen als Arbeitgeber ein höheres Vertrauen, da sie regional verwurzelt sind und in der Regel eine gewisse Größe haben", sagt Dr. Henrik Räwer, Klinikexperte bei Rochus Mummert. "Sie strahlen Stabilität aus. Gerade für kleinere Privatkliniken ist es schwer, damit zu konkurrieren."
Aus diesem Grund würden die Ärzte einen Jobwechsel vor allem dann begrüßen, wenn ihnen die neue Stelle von einer öffentlichen Klinik angeboten wird. Auf der Skala der Wechselbereitschaft erreichen die öffentlichen Träger mit Abstand den höchsten Wert (5,27), gefolgt von den freigemeinnützigen (4,59), konfessionellen (4,18) und privaten Kliniken (3,67).
Aufstiegschancen als wichtigsten Kriterium Die Studie, durchgeführt unter der Leitung von Dr. Florian Drevs von der Universität Freiburg, zeigt zudem, dass sich gute Karrieremöglichkeiten besonders positiv auf die Arbeitgeberattraktivität auswirken. Die Jobsicherheit ist der zweitwichtigste Faktor. An dritter Stelle folgt das Merkmal "soziale Kompetenz" ("Warmth"), zu dem Eigenschaften wie Fürsorge, Freundlichkeit und Großzügigkeit zählen. Solche erwarten die Ärzte vor allem bei konfessionellen Häusern (4,62), frei-gemeinnützige und öffentliche Träger folgen dicht dahinter. Privatwirtschaftliche Kliniken erreichen auf der Sozialkompetenz-Skala nur einen Wert von 3,21.

Bei privaten Trägern wird Kennzahlen-Fokus gefürchtet

Neben den genannten Aspekten, die die Arbeitgeberattraktivität  positiv beeinflussen, ermittelte die Studie auch zwei Faktoren, die  abschreckend wirken. Dazu zählt die Dominanz wirtschaftlicher Ziele,  die vor allem privatwirtschaftlichen Krankenhäusern zugeschrieben  wird, die Renditeerwartungen erfüllen müssen. Die Ärzte befürchten  offenbar, dort einen Arbeitsalltag zu erleben, der allein von  Profitgedanken geprägt ist. "Dabei ist die Gruppe der privaten  Kliniken bezogen auf ihre Arbeitskulturen sehr heterogen, Bewerber  sollten sie daher nicht über einen Kamm scheren. In den meisten  privaten Kliniken gelingt es gut, trotz privatwirtschaftlichem  Hintergrund im Klinikalltag den Fokus auf die fachliche Kompetenz zu  legen", sagt Henrik Räwer. So zeigt die Studie auch, dass Ärzte, die  bereits in einem privaten Haus gearbeitet haben, diesen Kliniktyp  wieder wählen würden. Außerdem richten sich auch andere Trägertypen  immer mehr an wirtschaftlichen Zielen aus und verbessern zum Beispiel ihr Controlling. "Bevor sich ein Kandidat gegen ein privates  Krankenhaus entscheidet, sollte er sich persönlich ein Bild machen",  so der Klinikexperte.

Konfessionelle Vorgaben wirken abschreckend

Eine zweite Klinikeigenschaft, die sich eher negativ auswirkt, ist  die Erwartung, dass christliche Werte den Arbeitsalltag bestimmen. Am ehesten wird dies bei konfessionellen Krankenhäusern vermutet (3,92). "Offenbar befürchten einige Ärzte, dass sie durch moralische Vorgaben in ihrem Handlungsspielraum zu stark eingeschränkt werden", sagt  Henrik Räwer. "Da beißt sich die Katze gewissermaßen in den Schwanz - denn eine hohe Sozialkompetenz hat eigentlich eine positive Wirkung  auf die Ärzte. Den Häusern ist daher geraten, ihre menschlichen und  ethischen Werte nicht zu stark auf die Konfession abzustellen, vor  allem nicht in Bewerbungsgesprächen." Auch bei diesem Balanceakt  hilft ein Berater, der den konfessionellen Träger zudem auch bei  solchen Kandidaten präsentieren kann, die sich aufgrund von  Vorurteilen nie selbst bei diesem Kliniktyp beworben hätten.

Gehalt spielt eine nachrangige Rolle

Gute Gehaltsperspektiven sind im Vergleich zu den Karriereaussichten  für die Arbeitgeberattraktivität der Kliniken weniger  ausschlaggebend. Doch lukrative Bezahlung ist ein Punkt, in dem  ausnahmsweise die Privatkliniken die übrigen Trägerformen schlagen.  "Ärzte betrachten das höhere Gehalt vielleicht als Ausgleich für  einen eher unsicheren Job", sagt Dr. Peter Windeck. "Trotzdem haben  die privaten Häuser im Wettbewerb um die besten Fachkräfte einen  großen Nachholbedarf. Angesichts des schärfer werdenden Wettbewerbs  muss das Topmanagement Strategien finden, die Anziehungskraft des  eigenen Krankenhauses als Arbeitgeber zu erhöhen."
Editorial

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