Sie sind hier: Startseite News Pro Generika legt Gutachten zu internationaler Best Practice bei Arzneimittelengpässen vor
x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Pro Generika legt Gutachten zu internationaler Best Practice bei Arzneimittelengpässen vor

24.03.2015 15:31
Der Branchenverband Pro Generika hat in Berlin das Gutachten „Best-Practice-Ansätze bei Arzneimittelengpässen im internationalen Vergleich“ vorgestellt, das beim Beratungsunternehmen IMS HEALTH in Auftrag gegeben hatte. Das Gutachten untersucht Ansätze in sieben ausgewählten Ländern im Umgang mit Engpässen daraufhin, ob diese tatsächlich zu einem Rückgang der Engpässe geführt haben. Besonderer Fokus lag dabei auf Generika, die für die Versorgungssicherheit nicht nur in Deutschland von besonderer Bedeutung sind.

Dr. Frank Wartenberg, President Central Europe, IMS HEALTH, fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens wie folgt zusammen: „In unserer Analyse haben wir neben Deutschland die USA, Kanada, Frankreich, die Schweiz, Finnland, die Niederlande und Großbritannien einbezogen. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass Engpässe bei Arzneimitteln in diesen Ländern ebenfalls ein Thema sind, Generika eine große Rolle für die Versorgung spielen bzw. - wie im Fall der USA - die dortigen Regelungen zum Umgang mit Engpässen in der öffentlichen Diskussion immer wieder aufgegriffen wurden. Neben IMS-Marktexperten in den jeweiligen Ländern haben wir auch Experten von Apotheken, Unternehmen, Zulassungsbehörden und Kliniken einbezogen.

In der Analyse stellte sich heraus, dass die Ursachen für Engpässe zwar im konkreten Einzelfall unterschiedlich sind, sie sich in der Summe jedoch klassifizieren lassen. So sind  herstellungsbedingte Engpässe, bei denen es etwa um Qualitätssicherungsmaßnahmen geht, von nachfragebedingten Engpässen zu unterscheiden, denen ein nicht planbarer Anstieg der Nachfrage zugrunde liegt.

Das zur Verfügung stehende Instrumentarium zur Bekämpfung von Engpässen ist begrenzt. Zudem wurde deutlich, dass obgleich eine Reihe von Maßnahmen - wie etwa öffentliche Engpassregister, Erstellung von Listen essenzieller Arzneimittel, Importregelungen für engpassbedrohte Arzneimittel, erhöhte Lagerhaltung - ergriffen worden sind, sich Engpässe offenbar nicht vermeiden lassen. Aus unserer Sicht scheint sich vor allem ein Multistakeholder-Ansatz zu bewähren, der alle Marktakteure an einen Tisch bringt und bei dem es besonders um das Management von Engpässen geht.“

Wolfgang Späth, Vorstandsvorsitzender von Pro Generika, bewertet die IMS-Analyse aus Sicht der Branche: „Wir haben das Gutachten beauftragt, weil in der öffentlichen Debatte häufig auf die Situation in anderen Ländern Bezug genommen wird. Daher war uns wichtig, die Debatte um noch mehr Empirie anzureichern. Die Analyse von IMS HAELTH zeigt uns vor allem eines: Die Maßnahmen, die in den untersuchten Ländern gegen Engpässe bei Arzneimitteln ergriffen worden sind, ähneln sich stark. Allerdings ist es in keinem Land gelungen, Arzneimittelengpässe tatsächlich komplett zu verhindern.

Das zeigt uns dreierlei: Erstens, es gibt keine sogenannte „one size fits all“-Lösung. Engpässe haben verschiedene Ursachen. Erfolgreiche Lösungen sind offenkundig welche, die an den jeweiligen Ursachen ansetzen. Zweitens rückt damit das Management für einen „erfolgreichen Umgang“ mit Arzneimittelengpässen in den Vordergrund. Hier kommt es vor allem auf das Zusammenwirken der verschiedenen Akteure - Unternehmen, Ärzte, Apotheker, Großhändler, Kliniken - an. In den Niederlanden und in Kanada gibt es z. B. Ansätze, die alle betroffenen Akteure an einen Tisch bringen. Und auch das Bundesgesundheitsministerium hatte ja vor einiger Zeit die Abstimmung mit allen Akteuren begonnen. Das unterstreicht, dass alle Akteure in der Verantwortung stehen und diese auch wahrnehmen müssen.

Drittens zeigt das Gutachten, dass im Bereich der Generika in den untersuchten Ländern insbesondere der Preisdruck als eine Ursache von Engpässen eine entscheidende Rolle spielt - sei es, dass sich Hersteller aus bestimmten Wirkstoffmärkten zurückziehen müssen oder sei es, wie im Fall der deutschen Rabattverträge, dass die Planbarkeit einer bedarfsgerechten Produktion erschwert wird. Wer beim Einkaufsverhalten vorrangig auf Tiefstpreise setzt, nimmt damit auch ein höheres Risiko für Engpässe in Kauf. Es ist gut, wenn in Deutschland immer mehr anerkannt wird, dass man im Fall von Generika auch die ökonomischen Zusammenhänge miteinbeziehen muss, wenn man über Engpässe diskutiert“, so Wolfgang Späth abschließend.

Das Gutachten „Best-Practice-Ansätze bei Arzneimittelengpässen im internationalen Vergleich“ kann unter www.progenerika.de heruntergeladen werden.

 

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

Gemeinsamer Priorisierungskatalog

« Dezember 2022 »
Dezember
MoDiMiDoFrSaSo
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031