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Roland Berger Studie: Indonesischer Gesundheitsmarkt bietet ausländischen Investoren große Chancen, aber auch viele Hürden

17.09.2015 09:26
Indonesien baut seine Infrastruktur aus und hat eine Gesundheitsreform angestoßen, um die medizinische Versorgung der Bürger zu verbessern. Eine neue allgemeine Krankenversicherung soll bis 2019 flächendeckend eingeführt werden und 267 Millionen Indonesiern Zugang zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung verschaffen. Die Ausgaben für Gesundheit werden bis 2025 auf geschätzte 363 Milliarden USD steigen - 2010 waren es noch 20 Milliarden USD.

Dieses rasante Wachstum von mehr als 20 Prozent pro Jahr weckt das Interesse vieler ausländischer Gesundheitsdienstleister, die an der Entwicklung teilhaben wollen. "Unsere Analysen zeigen, dass der indonesische Gesundheitsmarkt auch deutschen Markteinsteigern viele Chancen bietet", sagt Martin Erharter, Partner von Roland Berger und Leiter des globalen Competence Center Chemicals & Pharma. "Doch es gibt auch beachtliche Hürden, die Investoren genauestens abwägen müssen, bevor sie sich zum Einstieg in diesen Wachstumsmarkt entschließen." Die Roland Berger-Experten haben daher verschiedene Markteintrittsstrategien entworfen. Dazu zählen die Definition spezifischer Zielkunden und -segmente, der Aufbau von Glaubwürdigkeit gegenüber lokalen Stakeholdern und die Identifizierung wichtiger Nischenmärkte aus medizinischer oder geografischer Perspektive.

Fallstricke für Markteinsteiger

 

"Die Vielfalt des indonesischen Gesundheitsmarktes ist sicherlich eine der größten Herausforderungen", sagt Erharter. "Der Markt ist sehr kleinteilig strukturiert und es gibt große regionale Unterschiede. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ein einziger Anbieter einen einzelnen Teilsektor der nationalen Gesundheitsbranche dominiert." Zurzeit besteht das öffentliche Gesundheitswesen in Indonesien, auch als Badan Penyelenggara Jaminan Sosial (BPJS) bekannt, aus einer Vielzahl unterschiedlicher Systeme, die den Versicherten - abhängig von Beruf und Einkommen - sehr unterschiedlichen Zugang zu medizinischen Leistungen bieten. Bestimmte Patienten profitieren so von einer deutlich schnelleren und besseren Behandlung, während andere lange warten müssen und nur geringerwertige Leistungen erhalten. Das trägt sehr stark zu den gesellschaftlichen Ungleichheiten in Indonesien bei. Deshalb plant die Regierung, all diese Systeme bis 2019 zu einem einzigen großen Gesundheitssystem zu verschmelzen.

Viele ausländische Gesundheitsdienstleister, die in Indonesien tätig sind, beschränken ihre Aktivitäten bisher auf die Hauptstadtregion. "Jakarta hat sicherlich Vorteile, zum Beispiel was die Infrastruktur und den Arbeitsmarkt anbelangt", erklärt Martin Erharter. "Doch auch andere indonesische Metropolen und Großstädte bieten günstige Rahmenbedingungen für den Markteinstieg: Es gibt weniger Wettbewerber, bessere Wachstumschancen und eine Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Gesundheitsleistungen in den städtischen Ballungsgebieten außerhalb Jakartas." So bewegt sich das regionale Bruttoinlandsprodukt von Sumatra laut der Studie mit 219,2 Milliarden USD auf dem Niveau des vietnamesischen BIP. Somit bietet die Insel alleine bereits viele Möglichkeiten für ausländische Gesundheitsdienstleister.

In ihrer Studie haben die Roland Berger-Experten auch ermittelt, dass dem Land durch den Medizintourismus nach Malaysia und Singapur wichtige Einnahmen verloren gehen. Über eine halbe Million Menschen pro Jahr zieht es zu medizinischen Behandlungen ins Ausland. Diejenigen, die sich nach Penang und Kuala Lumpur aufmachen, geben im Schnitt 200 US-Dollar pro Kopf aus, in Singapur sind es sogar 3.500 Dollar pro Patient. Ausländische Gesundheitsdienstleister könnten diese Chance nutzen und die abgewanderten Umsätze durch lokale Gesundheitsleistungen ins Land zurückholen.

Fachkräfte sind schwer zu bekommen

 

Und nicht nur die Patienten zieht es ins Ausland, auch die medizinischen Fachkräfte suchen ihr Glück fernab der Heimat. Die besseren Verdienstmöglichkeiten geben dabei nicht immer den Ausschlag; viele von ihnen wollen einfach unter den bestmöglichen Arbeitsbedingungen mit der bestmöglichen Ausstattung die medizinisch interessantesten Fälle behandeln. Diese Entwicklung stellt die einheimischen Gesundheitsanbieter vor genauso große Probleme wie ausländische Gesundheitsdienstleister, die neu in den Markt einsteigen wollen - beide Seiten tun sich gleichermaßen schwer, qualifizierte Fachkräfte zu finden, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten, konstatiert das Strategieberatungsunternehmen.

Von entscheidender Bedeutung für ausländische Investoren sei jedoch die Frage, ob ihre Investition in Indonesien genügend Rendite abwerfe. "Das komplexe Regelwerk für ausländische Direktinvestitionen in Indonesien enthält auch weitreichende Vorschriften für Investitionen durch Healthcare- und Pharmaunternehmen und verursacht Schwierigkeiten im nationalen und grenzüberschreitenden Vertrieb", sagt Erharter. Healthcare-Anbietern, die trotz all dieser Herausforderungen die Chancen des Gesundheitsmarkts in Indonesien für sich erschließen wollen, empfehlen die Roland Berger-Experten zunächst eine Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, ohne selbst Produktionsanlagen dort aufzubauen.

Die Studie ist abrufbar unter:
www.rolandberger.com/pressreleases

abgelegt unter:
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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