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Schlaganfallnetz Schleswig-Holstein gegründet

20.11.2014 11:41
Neue und wegweisende Kooperation in Schleswig-Holstein wird die Behandlung des Schlaganfalles entscheidend verbessern.
Der Schlaganfall ist gefürchteter als der Herzinfarkt. Und dies hat seinen Grund: Wer einen Schlaganfall überlebt, muss unmittelbar in der richtigen Klinik versorgt werden. Die Behandlung des Schlaganfalls ist in erster Linie ein Zeitproblem: Bereits wenige Minuten nach einem Gefäßverschluss setzt die Schädigung des Gehirns durch die Unterversorgung mit Sauerstoff ein und kann zu dauerhaften, schwersten Behinderungen führen. In Deutschland tritt alle drei Minuten ein Schlaganfall auf. Mit derzeit ca. 265.000 Fällen pro Jahr ist der Schlaganfall die häufigste neurologische Akut-Erkrankung. Kein anderes Krankheitsbild verursacht bei Erwachsenen häufiger eine dauerhafte Behinderung oder Pflegebedürftigkeit. Der Prävention und Akutbehandlung des Schlaganfalls kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Jährlich verzeichnet die Statistik fast 8.000 Schlaganfälle allein in Schleswig-Holstein. Dramatisch ist, dass zunehmend auch jüngere, im Berufs- und Familienleben stehende Menschen betroffen sind. Folgen des Schlaganfalls sind die bei weitem häufigste Ursache für Pflegebedürftigkeit und Behinderung. Die Einführung der Schlaganfalleinheiten hat die Behandlungsqualität in Schleswig-Holstein erheblich verbessert. Wenige und besondere Patienten bedürfen aber einer noch weiter spezialisierten und mit hohem Aufwand verbundenen Behandlung.

„Der Aufbau von modernen Schlaganfallnetzen ist der nächste Schritt in der Entwicklung der Schlaganfallversorgung in Deutschland, die allen Patienten die modernste und für sie geeignetste Behandlungsqualität bringen wird“, sagt Prof. Dr. Röther, Past-Präsident der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG).

Mit dem Ziel, eine einheitliche, verlässliche und qualitätsgesicherte Schlaganfallversorgung zu etablieren, hatte die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) zu einer bundesweiten Pilotphase aufgerufen. Beworben haben sich 36 Regionen, und das Schlaganfallnetz Schleswig-Holstein war unter den Ausgewählten. Es geht heute (19.11.2014) an den Start. Das Netzwerk ist der Zusammenschluss der vier neurologischen Kliniken in Kiel, Neumünster, Rendsburg und Schleswig. Die Koordination erfolgt durch die Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) auf dem Campus Kiel. Alle beteiligten Kliniken verfügen über eine nach den Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifizierte „Stroke-Unit“ – eine spezialisierte Abteilung für Schlaganfallpatienten.
Der medizinische Fortschritt hat in den vergangenen Jahren besondere neue Behandlungsmethoden von Gefäßerkrankungen des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) verfügbar gemacht. Während die Mehrzahl der Patienten an allen vier Orten versorgt werden kann, werden wenige, besonders betroffene Patienten mit neuen Kathetertechniken oder speziellen Operationen in Kiel behandelt. Übergroße Gerinnsel können nicht mit Medikamenten aufgelöst werden und müssen daher mit speziellen Eingriffen durch die Hirngefäße entfernt werden. Die hierzu notwendigen personellen und infrastrukturellen Voraussetzungen können nicht überall verfügbar gemacht werden und werden im Netz durch das Neurozentrum des UKSH am Campus Kiel vorgehalten. Um diese Verfahren für jeden Schlaganfall-Patienten rund um die Uhr verfügbar zu machen, wurde das Schlaganfallnetzwerk Schleswig-Holstein mit einem Versorgungsauftrag für zunächst etwa 750.000 Einwohner gegründet. Im Schlaganfallnetzwerk Schleswig-Holstein werden alle Patienten mit neurovaskulären Erkrankungen (Gefäßerkrankungen des Gehirns und Rückenmarks) aufgefangen und fachübergreifend versorgt. Die gleichberechtigten Partner etablieren einheitliche medizinische Standards und flächendeckende Strukturen, die die bestmögliche Versorgung der individuellen Erkrankung zur richtigen Zeit am richtigen Ort garantieren. Das Netzwerk baut auf bestehenden Kooperationen auf und nutzt die regionalen Erfahrungen und Infrastruktur synergetisch mit dem Ziel, die Effektivität im Kampf gegen den Schlaganfall signifikant zu steigern. Koordinierende Einheit ist Neurozentrum des UKSH am Campus Kiel mit zertifizierter überregionaler Stroke-Unit sowie neurologischer, neurochirurgischer, neuroradiologischer, gefäßchirurgischer und kardiologischer Klinik. Hier werden jährlich 1.150 Schlaganfallpatienten versorgt.

„Dass die beteiligten Kliniken mit Stroke-Units in Kiel, Neumünster, Rendsburg und Schleswig ihre Standards nun vereinheitlichen und Patienten, die der speziellen Interventionen bedürfen, untereinander koordinieren, ist neu und bislang nirgendwo so konsequent umgesetzt“, sagt Prof. Dr. Günther Deuschl, Direktor der Klinik für Neurologie des UKSH, Campus Kiel, und Präsident der Europäischen Neurologenvereinigung. „Die Patienten werden in diesem Netzwerk nach gemeinsamen und modernsten Therapie-Gesichtspunkten versorgt.“

Das Netzwerk wird dankenswerterweise finanziell gefördert von der Damp Stiftung.
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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