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Managed-Care-Gesetzesvorlage in der Schweiz

02.05.2012 14:57
Am 17. Juni wird die Schweizer Bevölkerung darüber abstimmen, ob die Integrierte Versorgung in den nächsten Jahren flächendeckend etabliert wird. So sieht es eine Gesetzesvorlage des Schweizer Parlaments vor. Stimmt die Bevölkerung für die so genannte Managed-Care-Vorlage als Teilreform des Krankenversicherungsgesetzes (KVG), soll sich der Anteil der Versicherten in integrierten Versorgungsmodellen von heute 13 Prozent auf 60 Prozent erhöhen. Der Bundesverband Managed Care e.V. (BMC) begrüßt diesen Reformschritt.

"Managed Care führt zu besserer Qualität, mehr Sicherheit und geringeren Kosten", unterstrich Dr. Ignazio Cassis, Mitglied im Schweizer Nationalrat, während seines Besuchs beim BMC Ende April in Berlin. Es bestehe großer Handlungsdruck durch die in den letzten Jahren stark gestiegenen Kosten in der Krankenversicherung, so der Vizepräsident der Schweizer Ärzteschaft (FMH). Der neue Gesetzesentwurf geht einen einfachen, aber wirkungsvollen Weg: Wer sich als Versicherter in die Integrierte Versorgung einschreibt, der muss weniger zahlen. So werden die Out-of-Pocket-Zahlungen im Rahmen der Integrierten Versorgung auf maximal 500 CHF gedeckelt. Gleichzeitig sinkt der prozentuale Selbstbehalt von heute 15 auf maximal zehn Prozent (darf aber auch weniger sein, bis hin zu null Prozent). Versicherte, die in der traditionellen "ungesteuerten" Versorgung verbleiben, erhalten hingegen keine Ermäßigung des prozentualen Selbstbehalts und müssen für Out-of-Pocket-Zahlungen bis zu einer Höhe von 1.000 CHF gerade stehen. "Damit setzt die Schweiz einen massiven ökonomischen Anreiz zur Beteiligung an der ‚gesteuerten Versorgung‘, den der BMC hundertprozentig befürwortet", betonte Prof. Dr. Volker Amelung, Vorsitzender des BMC-Vorstands.


Der Ausgang des Referendums hänge am seidenden Faden und stelle auch die Schweizer Ärzteschaft vor eine Zerreißprobe, so Cassis. Während die ambulant tätigen Grundversorger die Gesetztesinitiative mehrheitlich unterstützten, werde sie von vielen Fachärzten und vor allem von älteren Leistungserbringern abgelehnt. Auch in der Bevölkerung sei das Thema heftig umstritten, da das Konzept des Managed Care schwierig zu erklären und zu vermitteln sei. Umso wichtiger sei es, Überzeugungsarbeit bei den Bürgern zu leisten. "Angesichts der zunehmenden Komplexität der Medizin müssen Wege gefunden werden, die Patientensicherheit zu verbessern und die Qualität zu steigern", fordert Cassis. "Die Stärkung der Integrierten Versorgung ist der richtige Weg, denn Zukunftsmedizin ist Teammedizin!"

Editorial

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