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"Therapie ist nicht rot, gelb oder grün"

08.09.2016 11:18
Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen vfa spricht sich in einer Stellungnahme gegen die Ampelkennzeichnung von Medikamenten aus: Welchen Wert ein Medikament in einer Therapie habe, lasse sich nicht durch ein Ampelschema vermitteln. Was für einen Patienten in einer konkreten Behandlungssituation schlecht sei, könne dem anderen Patienten helfen.

"Welchen Wert ein Medikament in unterschiedlichen Behandlungssituationen hat, lässt sich nicht mit einem simplen Ampelschema vermitteln. Rot, Grün und Gelb gilt nämlich in der Therapie - anders als im Straßenverkehr - nicht für jeden Patienten in gleicher Weise." So kritisiert Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des vfa, den TK Innovationsreport für seine Darstellungsweise und die dahinter liegende Methodik, die differenzierten Ergebnisse verschleiere und negiere.

In der Krebsmedizin stelle jedes neue Medikament einen weiteren Baustein für einen abgestimmten Therapieplan dar. Für manche Patienten sei es ein sinnvoller Teil einer Kombinationstherapie, für andere ein Reservemittel, wenn die erste Therapie ihre Wirksamkeit verloren hat. Für wieder andere komme es gar nicht in Betracht, etwa aus genetischen Gründen oder aufgrund des Patientenalters. Diese differenzierte Nutzensituation sei durch eine pauschalierende Ampel nicht angemessen abzubilden.

So sei es nicht überraschend, dass der aktuelle TK Innovationsreport wie auch die vorangegangenen Reports mit ihrer groben Ampel-Systematik fast kein Krebsmedikament positiv bewertet hätten. Bei anderen Institutionen des Gesundheitswesens, die genauer differenzieren würden, falle die Bewertung hingegen deutlich positiver aus. Der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) habe bei 85 Prozent der Krebsmedikamente, die er zwischen 2011 und 2015 zu bewerten hatte, einen Zusatznutzen gegenüber der Vergleichstherapie attestiert.

"Es bleibt zu hoffen, dass Ärzte künftig nicht unter dem Vorwand der Arzneimittelinformation dazu gedrängt werden, untaugliche Orientierungssyteme wie die Ampel zum Maßstab ihrer Therapieentscheidungen zu machen," so Fischer abschließend.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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