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TU Berlin: Impulse für innovative Weiterentwicklung des Gesundheitswesens

29.03.2022 13:16
Die Verbesserung der medizinischen Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen ist das Ziel des Forschungsprojektes PROMChronic am Fachgebiet Management im Gesundheitswesen der TU Berlin. PROMChronic gehört bundesweit zu insgesamt 17 Projekten, die nun über den Innovationsfonds des „Innovationsausschusses beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)“ gefördert werden. Das Forschungsteam um Fachgebietsleiter Prof. Dr. Reinhard Busse erhält eine Förderung in Höhe von 1,3 Millionen Euro für 3 Jahre.

Patient:innen begeben sich in medizinische Behandlung, vor allem um mit fachlicher Expertise und Hilfe ihre Gesundheit und Lebensqualität wieder herzustellen oder erhalten zu können. Ob diese Erwartung erfüllt und aus Patient*innen-Sicht die medizinische Intervention ein Erfolg ist, wird in Deutschland derzeit allerdings zu wenig erfasst. Qualitäts- und Ergebniserfassung findet fast ausschließlich über klinische Indikatoren im Krankenhaus oder über Abrechnungsdaten der Krankenkassen statt. Abhilfe könnten hier sogenannte „Patient-reported Outcome Measures“ (PROMs) schaffen. Dabei handelt es sich um eine Erfassung des Ergebnisses aus Patient:innen-Sicht mittels wissenschaftlich validierter Fragebögen. Erste natiomal und internationale Pilotprojekte zeigen, dass PROMs zu einer stärkeren Orientierung des Gesundheitswesens am Patient:innen-Nutzen verhelfen.

Insbesondere Patient:innen mit chronischen Krankheiten könnten von einem PROMs Monitoring profitieren, da diese oftmals ihre Krankheit dauerhaft selbst managen müssen und dabei Unterstützung von verschiedenen Gesundheitsakteur:innen, die interdisziplinär zusammenarbeiten, erhalten sollten. PROMs Monitoring chronisch erkrankter Patient:innen findet allerdings bisher in Deutschland nicht statt. Das Projekt PROMChronic unter der Leitung des Fachgebiets Management im Gesundheitswesen der TU Berlin soll dies nun ändern. Beteiligt an dem Projekt ist die Barmer Krankenkasse, das aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH sowie die ONCARE GmbH.

Patient:innen mit chronischen Erkrankungen werden regelmäßig digital befragt, um so PROMs im Verlauf zu sammeln. Zur Selbsteinschätzung und Kommunikation mit der Ärztin oder dem Arzt werden die Entwicklung der Ergebnisse zu vergleichbaren Patient*innen zurückgespielt. Zusätzlich werden die so erfassten Daten mit Routinedaten der Krankenkasse verknüpft, um Rückschlüsse auf mögliche Fehlversorgungen zu identifizieren. Es wird zudem evaluiert, ob und wie PROMs für die Leistungsbewertung des gesamten Gesundheitssystems („Health System Performance Assessment“) genutzt werden können und ob das Zurückspielen Verhaltensänderungen von chronisch erkrankten Menschen unterstützen kann.

Forschung zur Versorgungsqualität in der medizinischen Behandlung

Das Fachgebiet Management im Gesundheitswesen forscht bereits seit vielen Jahren und in unterschiedlichen Projekten im Bereich der medizinischen Versorgungsqualität. Dabei steht oftmals ein am Patientennutzen orientiertes Gesundheitssystem mit fortwährender Steigerung der Ergebnisqualität im Mittelpunkt. Darum geht es beispielsweise auch bei dem „Value-based Healthcare (VBHC)“-Ansatz, der global immer mehr Anwendung in verschiedenen Gesundheitssystemen findet. Er liefert Antworten auf Fehlregulationen und Fehlanreize, die in Deutschland z.B. durch das Fallpauschalen-System entstehen. VBHC rückt die Patient*innen-Orientierung der Versorgung in den Vordergrund. Dabei steht der „Value“ im Mittelpunkt und ist klar definiert: die Ergebnisqualität aus Sicht der Patient:innen („Outcome“) im Verhältnis zu den Kosten, die man zum Erzielen des Outcomes benötigt.

Um die Überführung von Forschungsergebnissen in die Versorgungspraxis zu unterstützen und die Anwendung von VBHC in Deutschland zu fördern, hat das Fachgebiet Management im Gesundheitswesen Anfang Oktober 2021 das erste deutschsprachige Value-based Healthcare Seminar ausgerichtet. Dabei wurde besonders der interdisziplinäre Austausch gefördert, durch Teilnehmende aus der Ärzteschaft, dem Krankenhaus-Management, von Kostenträgern, dem Gesetzgeber und Herstellern als auch einem Mix aus Studierenden aus den Bereichen Gesundheitsökonomie, Public Health und Medizin sowie Gesundheitstechnik. Die neu entstandenen Ideen werden in einem Report veröffentlicht, und Teilnehmende können in ihrem Arbeitskontext zu einer am Patientennutzen orientierten Versorgung mit neuen Ideen beitragen. Aufgrund der positiven Resonanz des Kurses und der hohen Bewerber:innenanzahl wird das Intensivseminar nun auch dieses Jahr vom 10. bis 14. Oktober 2022 angeboten. Weitere Informationen zum Seminar und zu Bewerbungen sind hier https://www.tu.berlin/mig/studium/lehrangebot/lehrangebot-fuer-master-studierend... zu finden.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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