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Volkskrankheit Rheuma: Projekt PETRA 2.0 startet mit Einschreibung von Rheumatologen und Psychotherapeuten

21.02.2022 16:05
Rheumatoide Arthritis (RA) zählt zu den chronischen Volkskrankheiten - bis zu ein Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland leidet darunter. Die Behandlung erfolgt vornehmlich symptomatisch medikamentös. Mit dem Forschungsprojekt PETRA 2.0 (Personalisierte Therapie bei Rheumatoider Arthritis) soll untersucht werden, wie sich Betroffene auch selbst in den Behandlungsprozess einbringen können. Seit dem 01.02.2022 können sich Rheumatolog:innen sowie Psychotherapeut:innen in 23 Modellregionen Bayerns in das PETRA 2.0-Projekt einschreiben. Das Projekt wird kassenseitig von der AOK Bayern und 37 Betriebskrankenkassen (BKK) angeboten, über den Innovationsfonds finanziert und wissenschaftlich von Medizinern, Psychologen, Psychotherapeuten und anderen Experten begleitet.

PETRA 2.0 stützt sich auf den Ansatz der Psychoneuroimmunologie (PNI), die die Wechselwirkung zwischen Psyche und Immunsystem aufzeigt und den Einfluss von psychischen Belastungen und Stress auf das Immun-, Nerven- und Hormonsystem belegt. Es ist bekannt, dass insbesondere psychische Belastungen und Stress den Körper schwächen und zu Krankheitsschüben der RA führen. Ziel von PETRA 2.0 ist deshalb die Stärkung der Gesundheits- und Lebenskompetenz von Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis.

Kern des Projekts ist ein neunmonatiges, durch speziell fortgebildete Psychotherapeuten geführtes gruppenbasiertes Kompetenztraining mit Intensiv- und Nachhaltigkeitsphase für Patientinnen und Patienten der Interventionsgruppe. Das Training ist für die ambulante medizinische Versorgung konzipiert. Basierend auf der PNI wurden insgesamt fünfzehn Interventionsmodule entwickelt, die sich auf unterschiedliche Aspekte des täglichen Lebens fokussieren. Betroffene lernen unter anderem, die mit ihrer Krankheit einhergehenden Gefühle wie Angst, Ärger, Depression, Zweifel oder Überdruss in ihrer täglichen Lebens- und Arbeitswelt selbstbestimmt zu steuern, Stress zu bewältigen und Problemlösungsstrategien zu erarbeiten. Durch das Aufdecken persönlicher Ressourcen werden im Kompetenztraining die Gesundheitskompetenz, die Selbstwirksamkeit sowie das Bewältigungspotential der chronisch Erkrankten gestärkt.

Die Studie läuft in 23 Modellregionen Bayerns, für die nun rheumatologische und psychotherapeutische Praxen gesucht werden. Insgesamt sollen 440 Patientinnen und Patienten - je zur Hälfte in einer Interventions- und Kontrollgruppe - eingeschlossen werden. Begleitet wird die Hauptstudie von einer integrativen Einzelfallstudie, welche die Zusammenhänge zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Krankheitsfaktoren unter Bedingungen des gelebten Alltags näher bestimmen.

Die Wirkung des PNI-Modells wird wissenschaftlich anhand der Messung von Immunparametern und der Evaluation verschiedener emotionaler, funktionaler und entzündlicher Aspekte belegt. Dazu werden die Hauptzielvariablen im Laufe der Studie durch klinische rheumatologische Untersuchungen, in Labormessungen und mit Fragebögen sowie Routinedaten erhoben.

Die Konsortialführung hält der BKK Landesverband Bayern. Konsortialbeteiligte sind die AOK Bayern, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns, der Berufsverband der Präventologen, die Medizinische Universität Innsbruck, die Universität Regensburg, die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung Landesgruppe Bayern und der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) Service GmbH.

Editorial

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Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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