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Wie Ärztinnen Karriere machen

02.06.2010 15:44
Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin unterstützt Berufsweg von Nachwuchsinternistinnen

Frauen besetzen nur sechs Prozent der hochrangigen medizinischen Professuren. Bundesweit ist nur ein einziger universitärer Lehrstuhl der Inneren Medizin weiblich. Weiblich sind andererseits auch mehr als 60 Prozent der Medizinstudenten. Ihr Anteil unter den Absolventen beträgt 57 Prozent. Gleichzeitig droht Deutschland ein Ärztemangel. Um den engagierten und insbesondere wissenschaftlich interessierten weiblichen Nachwuchs für die Innere Medizin zu gewinnen, fordert die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in einem aktuellen Positionspapier die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen in der Inneren Medizin. Die DGIM bietet zukünftig unter anderem Mentoring-Seminare für junge Internistinnen in Klinik und Forschung an.

Bereits bei den Facharztanerkennungen machen Frauen nur noch 39 Prozent aus. „Zwischen Staatsexamen und Facharzt gehen uns viele Frauen verloren“, bestätigt Professor Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann, Vorsitzende der DGIM-Kommission „Wissenschaft – Nachwuchsförderung“. Die Kommission führt in ihrem Positionspapier „Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses in der Inneren Medizin“ einige Ursachen an: „Sicherlich ist ein Grund, dass die Facharztausbildung meist mit der Familienphase zwischen 30 und 35 Jahren zusammenfällt,“ erläutert Märker-Hermann, Direktorin der Klinik Innere Medizin IV der Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) in Wiesbaden. Die geringe Zahl an Teilzeitarbeitsplätzen in den Kliniken hindere die Frauen in besonderem Maße daran, ihre Ausbildung fortzusetzen und zu beenden. Damit bleibe viel Potenzial von gut ausgebildeten Ärztinnen ungenutzt, so Märker-Hermann. Dass ein höherer Frauenanteil unter Internisten zudem die Versorgungsqualität verbessern könnte, darauf weisen die Ergebnisse einer Studie im „European Journal of Heart Failure“(2009:11(3)) hin.

Noch weniger präsent sind Frauen in medizinisch-wissenschaftlichen Laufbahnen: Bei Dozenten und Assistenten liegt ihr Anteil bei 32 Prozent. Bei den C3-Professuren sind es zwölf, bei den C4-Professuren nur noch sechs Prozent. Unter den leitenden Krankenhausärzten sind elf Prozent des Führungspersonals weiblich. „An Universitäten, Klinken und Forschungseinrichtungen müssen deshalb dringend Anstrengungen  unternommen werden, um die Aufstiegschancen von Frauen im Medizinberuf zu verbessern“, betont Professor Dr. med. Hans-Peter Schuster, Generalsekretär der DGIM. Als größte medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft bietet die DGIM zukünftig regelmäßig Mentoring-Seminare an. Die Zusammenarbeit mit Mentoren unterstützt junge Internistinnen in ihrer wissenschaftlichen Arbeit und hilft ihnen dabei, Kontakte zu knüpfen und sich mit Kollegen zu vernetzen.

Im ihrem Positionspapier empfiehlt die DGIM auch, bei der Ausschreibung von Stellen Ausschlussmechanismen zu vermeiden: etwa eine Altersgrenze oder eine generelle Sperre für Teilzeitarbeit. „Stellenbesetzungsverfahren müssen transparent und nachvollziehbar sein“, ergänzt Märker-Hermann. Wichtig seien auch ganz praktische Überlegungen: Stellenpools für Schwangerschafts- und Elternzeitvertretungen förderten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wie Kindergärten, die länger als von neun bis fünf geöffnet seien.

Das aktuelle Positionspapier „Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses in der Inneren Medizin“ finden Interessierte auf der Homepage der DGIM unter www.dgim.de/pdf/2010-Stellungnahme_VI.pdf oder in der Fachzeitschrift DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift, Heft 135 (22), publiziert.

01.06.2010

 

abgelegt unter:
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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