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Wie sinnvoll ist der MBA für den Dr. med.?

02.03.2010 16:33
Knowhow über Personalführung, Mitarbeiterentwicklung und Motivation immer wichtiger

Deckungsbeiträge, Gewinn und Verlustrechnung, Kosten oder Aufwand – aufgrund des sogenannten Fallpauschalengesetzes zur Vergütung der Krankenhausleistungen wird ein umfassendes Managementwissen für Ärzte immer wichtiger. Aber nicht nur für den Chefarzt, auch für den Mediziner mit eigener Arztpraxis ist heute das Knowhow rund um Personalführung, Mitarbeiterentwicklung und –motivation unverzichtbar.
Da dieses Wissen nicht in der medizinischen Grundausbildung gelehrt wird, entscheiden sich immer mehr Ärzte zu einer Weiterbildung im betriebswirtschaftlichen Bereich. Neben Studiengängen mit Spezialisierung auf die Gesundheitsökonomie bietet sich für Mediziner auch das generalistisch angelegte Managementstudium mit dem Abschluss „MBA“ an.

Was vom Arzt erwartet wird

Knappe Ressourcen, zunehmender Wettbewerbsdruck und neue Versorgungsformen – die Anforderungen an betriebswirtschaftliches Wissen von Ärzten nimmt stetig zu. Dr. med. Christian Elsner, Geschäftsführender Direktor des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, fasst die Anforderungen an die Management- und Führungskompetenz von Medizinern wie folgt zusammen: „Ärzte benötigen heute neben dem Fachwissen über das Gesundheits- und Abrechnungssystem auch Kenntnisse über politische Rahmenbedingungen.

Darüber hinaus ist eine interdisziplinäre Sichtweise auf wirtschaftliche und medizinische Sachverhalte gefragt. Ärzte müssen zudem vertraut sein mit Instrumenten zur schnellen Strukturierung und Entscheidungsfindung über komplexe betriebswirtschaftliche Sachverhalte. Das Wissen, wie man Mitarbeiter motivieren kann, wird zudem immer wichtiger.“

Im Dschungel der Weiterbildungsangebote: Studiengänge für Gesundheitsökonomie oder MBA-Programme

Durch Studiengänge für Gesundheitsökonomie – ob Vollzeit oder berufsbegleitend – wird den Teilnehmern Wissen in Betriebswirtschaft, Personalwesen, Jura, Krankenhausplanung mit einem sehr starken Fokus auf bestimmte sozialrechtliche Rahmenbedingungen sowie Spezifika von Gesundheitsunternehmen vermittelt. Der deutsche Arzt und Projektleiter im Ressort Medizinische Prozesse & Qualität des Universitätsspitals Basel, Dr. med. Christian Abshagen, meint: „Studiengänge für Gesundheitsökonomie sind wesentlich stärker makroökonomisch ausgerichtet und betonen hierbei landesspezifische Aspekte von Gesundheitssystemen und -politik. Die praxisbezogene Managementlehre jedoch fehlt größtenteils in den angebotenen Kursen. Im Dschungel der Weiterbildungsangebote fallen zudem undurchsichtige oder gar fehlende Akkreditierungen der Anbieter auf.“ Dr. med. Andreas Schnarr, Facharzt für HNO-Heilkunde und Allergologie, fügt hinzu: „Die Teilnehmer von spezialisierten, auf Gesundheitsökonomie ausgerichtete Studiengänge kommen allesamt aus dem Gesundheitssektor. Vielfältiger schaut hingegen eine Klasse eines generalistischen MBA-Programms aus.

Hier sitzt der Ingenieur neben dem Opernsänger und beide lernen womöglich von einem Chemiker.“ Die Vorteile beschreibt Abshagen, der an der Handelshochschule Leipzig (HHL) das Vollzeit-MBA-Studium absolviert hat: „Durch die verschiedenen beruflichen und kulturellen Hintergründe meiner Kommilitonen habe ich interdisziplinär im Team gelernt.“ Medizinerkollege Elsner schätzt in diesem Zusammenhang besonders das große Netzwerk mit Unternehmen und Studenten, das er durch die Teilnahme am MBA-Programm an der HHL erhalten hat. Sein Kollege Schnarr, der vor einigen Wochen das berufsbegleitende Managementstudium an der HHL begonnen hat, fügt hinzu: „Die intensive Zusammenarbeit mit Kommilitonen anderer Berufsgruppen erweitert den Blickwinkel. Damit erlebe ich nicht nur eine Entwicklung meiner beruflichen Fähigkeiten sondern auch meiner Persönlichkeit. Im Studententeam bekommt man dazu den nötigen Drive, eigen Projekte anzustoßen, kritisch zu überprüfen und dann zu installieren.“

MBA-Studium befähigt zum Gestalten

Aber nicht nur diesen „Blick über den eigenen Tellerrand“ schätzen die Mediziner. Abshagen: „Durch das MBA-Studium an der HHL habe ich BWL- und Management-Know-how kennengelernt, so wie es auch von erfolgreich agierenden Unternehmen angewendet wird. Obwohl man sicherlich nicht alles eins zu eins übersetzen kann, stelle ich fest, dass das Krankenhausmanagement viel aus den Inhalten eines generalistischen Managementstudiums lernen kann.“ Schnarr ergänzt: „Im MBA-Studium erlerne ich Fähigkeiten, die es mir ermöglichen, aktiv zu gestalten und nicht nur passiv einen Platz im System einzunehmen.“

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Editorial

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Reinhold
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