MVF 05/21
„Struktur- und Indikationsqualität als Maß der Leistungsplanung“
Ausgabe 05 / 2021
„Mir geht es um den Blick auf das große Ganze und auch um das, was die Rolle von uns Medizinern ausmacht“, sagt Prof. Dr. med. Sebastian Schellong, 1. Stellvertretender Vorsitzender der DGIM, bis Februar dieses Jahres Vorsitzender der DGIM und Präsident des 127. Internisten-Kongresses, der im April stattgefunden hat. Im Interview mit „Monitor Versorgungsforschung“ mahnt er eine „zukunftsfähige Strukturierung der Krankenhauslandschaft“ an und wehrt sich dagegen, dass „wir uns derzeit in Deutschland keinen Wettbewerb um Qualität leisten wollen, sondern einen reinen Zerfleischungswettbewerb ohne Plan und Strategie installiert haben“. Sein Vorschlag: Struktur- und Indikationsqualität zum Maß einer ebenso nachhaltigen wie regionalen Leistungsplanung zu machen.
NRW setzt auf Kooperation statt Konkurrenz
Ausgabe 05 / 2021
Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat gemeinsam mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, den nordrhein-westfälischen Ärztekammern sowie Vertretern der gesetzlichen Krankenkassen die wesentlichen Inhalte des Entwurfs des neuen Krankenhausplans für Nordrhein-Westfalen vorgestellt. Ziel der neuen Krankenhausplanung ist es, durch besonders leistungsfähige Strukturen eine innovative, qualitätsorientierte, bedarfsgerechte und flächendeckende stationäre Versorgung für alle Bürger in Nordrhein-Westfalen sicherzustellen – von den Metropolregionen bis zum ländlichen Raum.
MV setzt auf Regional Health Care
Ausgabe 05 / 2021
Im Juni dieses Jahres legte die Enquete-Kommission „Zukunft der medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern“ dem Landtag von Mecklenburg-Vorpommern ihren Abschlussbericht (1) vor. Auf über 180 Seiten wird ein Empfehlungs-Katalog entworfen, wobei einer der Hauptpunkte ist, die medizinische Versorgung für eine Cluster-Region modellhaft zu entwickeln und zu erproben.
„Ein Paradebeispiel für hohen Erkenntnisgewinn“
Ausgabe 05 / 2021
In den Bundestags-Wahlprogrammen der wichtigsten Parteien manifestiert sich im Bereich der Gesundheit mehr und mehr ein Gedanke: Versorgung ist regional. So wollen beispielsweise Bündnis90/Die Grünen ambulante und stationäre Angebote in Stadt und Land besser vernetzen und kommunale Gesundheitszentren aufbauen, während die Linke regionale Gesundheitszentren als Anlaufstelle für eine wohnortnahe Versorgung sieht, die eine ambulante und stationäre Versorgung gewährleisten sollen, die auch die FDP besser vernetzen möchte. Während die CDU/CSU lediglich eine stärkere vernetzte Zusammenarbeit der einzelnen Akteure fördern will, spricht sich die SPD dafür aus, dass es in Kommunen mehr medizinische Versorgungszentren geben soll und Krankenhäuser mehr ambulante Behandlungen anbieten sollen. Dieses für Parteien recht neue Gedankengut hat sich über Jahre entwickelt und ist wohl zu Teilen auch zwei Innovationsfonds-Projekten und deren Protagonisten zu verdanken: zum einen Billstedt/Horn der OptiMedis AG, zum anderen dem allerersten Innovationsfonds-Projekt mit der laufenden Nummer 001 von IGiB-StimMT (1), das sich die große Aufgabe einer „Strukturmigration im Mittelbereich Templin“ vorgenommen hat. In diesem sehr umfassenden und hyperkomplexen Projekt wurden so ziemlich alle genannten Schlagwörter der Wahlprogramme erprobt und evaluiert. Die Frage ist nun, wie und was zuerst der G-BA beschließt und was dann vor allen Dingen die Politik daraus macht.
Impulse für ein nachhaltigeres Gesundheitssystem
Ausgabe 05 / 2021
„Veränderung ermöglichen – Gesundheitsversorgung regional und patientenorientiert weiterentwickeln“. So überschreibt ein durchaus beachtenswertes Konsortium, gebildet aus AOK-Bundesverband und drei Vertretern von sehr unterschiedlichen Krankenhaus- und Pflegeeinrichtungen, seine aktuelle Forderungen „zum notwendigen Strukturwandel im Gesundheitssystem“, mit dem es „Leitplanken zur Entwicklung einer sektorenunabhängigen Versorgung“ geben will.
Impferfolg mit Aufklärung und Wissensvermittlung
Ausgabe 05 / 2021
„Ist der Nordosten impfmüde?“ So überschrieb Susanne Dolfen, Leiterin Bereich Ambulante Versorgung der AOK Nordost, ihren Vortrag, mit dem sie den MVF-Fachkongress „Impfstatus 2021 – Impfen bei Erwachsenen in Zeiten der Pandemie“ eröffnete. Zwar zeigte sie mit einem detaillierten Blick auf Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) und Abrechnungsdaten ihrer Kasse, dass der Nordosten Deutschlands (Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern) im Vergleich aller Bundesländer so impfmüde gar nicht ist, doch erreichen auch hier die Quoten der Standardimpfungen in keinem einzigen Fall diejenigen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden. Warum das so ist und was man besser machen kann, um die Impfquoten generell zu erhöhen, erörterten die Referentinnen und Teilnehmenden des MVF-Fachkongresses „Impfstatus 2021“, der Anfang August virtuell per Zoom stattfand.
„Impflücken systematisch erfassen und schließen“
Ausgabe 05 / 2021
Eine „Handreichung zur Stärkung des Impfschutzes in stationären Pflegeeinrichtungen“ hat das Bündnis Gesund Älter werden (BGÄw) – ein landesweiter Zusammenschluss in Trägerschaft der Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V., in dem sich 39 Partner (1) mit dem gemeinsamen Ziel zusammengefunden haben, um älteren Menschen im Land Brandenburg mehr Chancen für ein gesundes Älterwerden zu ermöglichen – erarbeitet. Die nutzwertige Broschüre (2), in der 1. Fassung bereits 2018 in der Bündnis-Arbeitsgruppe „Impfschutz bei älteren Menschen“ erarbeitet, skizziert die dafür notwendigen Schritte und schlägt eine Integration des Impfschutzes in den Routineablauf der Pflegeeinrichtung vor. Zu jedem der vier Abschnitte (Information, Bestandsaufnahme, Impfungen und Evaluation) finden sich Anlagen mit wichtigen, unterstützenden Materialien.
Ökonomische Folgen der Meningokokken-Infektionen
Ausgabe 05 / 2021
Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt auf seiner Homepage1 folgenden Satz: „Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen.“ In 2019 haben die Kosten für Impfstoffe und Impfleistungen rund 0,75% der Gesamtausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) betragen. Die Ausgaben beliefen sich im Jahr 2019 auf rund 1,80 Mrd. Euro.2
Gemeinsames Denken und Forschen für die Rehabilitation
Ausgabe 05 / 2021
Wer an Versorgungsforschung (und ganz nebenbei auch an Marzipan) denkt, dem kommt ganz zwangsläufig ein Name in den Sinn, der mit der Hansestadt eng verknüpft ist: Prof. Dr. Dr. Heiner Raspe – einer, wenn nicht der Vorreiter der Versorgungsforschung in Deutschland, der dort vor allem zu Sozialmedizin, Rehabilitation und evidenzbasierter Medizin geforscht und gelehrt hat. Bereits 1989 hat er in Lübeck das Institut für Sozialmedizin gegründet. Seit 2014 arbeitet hier Prof. Dr. Matthias Bethge als Leiter des Masterstudiengangs Gesundheits- und Versorgungswissenschaften.
Auf dem Weg zu Theorien von Lotsenprojekten
Ausgabe 05 / 2021
Sie heißen Case Manager, Patientennavigatoren, Pflegekoordinatoren, Pflegemanager, Gesundheitscoaches, Koordinatoren für die medizinische Versorgung zu Hause, klinische Pflegekoordinatoren, Lotsen oder schlichtweg Kümmerer. „Obwohl diese Rollen in der Vergangenheit unterschiedliche Zuständigkeiten hatten, werden die Begriffe in der Literatur heute austauschbar verwendet“, schrieben Dr. Katherine J. Kelly, Prof. Dr. Shelley Doucet und Dr. Alison Luke von der kanadischen University of New Brunswick Saint John in ihrer 2019 bei Elsevier erschienenen Übersichtsarbeit (1). Es werde, so die Autoren, „oft beschrieben, dass sich die Funktionen der jeweiligen Rollen überschneiden“, was zu „einem Mangel an Klarheit hinsichtlich der genauen Funktionen“ geführt habe. Genau das wollen „Monitor Versorgungsforschung“ (MVF) und der Bundesverband Managed Care (BMC) ändern. Und zwar mit einer Umfrage zur Selbsteinschätzung, in der sich die Verantwortlichen von Lotsen-/Management-Care-Projekten mit ihren jeweiligen Rollen und Funktionen einordnen sollen.
Gesundheitssystem neu denken: Strategiewechsel jetzt!
Ausgabe 05 / 2021
Kommentar von Dr. Dr. Klaus Piwernetz (medimaxx health management GmbH, München) und Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Edmund A. M. Neugebauer (Senior-Professor Versorgungsforschung an der Medizinischen Hochschule Brandenburgeil): "Wer A sagt, muss auch B sagen"
Impfungen für Kinder für die „Herdenimmunität“?
Ausgabe 05 / 2021
Kommentar von Pater Klaus Mertes SJ, früherer Rektor des Canisius-Kollegs in Berlin, danach Kollegdirektor am internationalen Jesuitenkolleg in St. Blasien
„Chancen von Versorgungswettbewerb in der GKV“
Ausgabe 05 / 2021
Kommentar von Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg
Steigerung der Versorgungsqualität in der Palliativversorgung durch elektronische Gesundheitsakten
Ausgabe 05 / 2021
Der Qualitätsbegriff hat im Gesundheitswesen in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein Bereich der Gesundheitsversorgung, der spezielle Qualitätsanforderungen hat, ist die Palliative Care (PC). PC bezeichnet die altersunabhängige, aktive und ganzheitliche Betreuung schwerstkranker Personen, insbesondere am Lebensende (Radbruch et al. 2020). Dies umfasst die Identifikation palliativer Bedarfe, die (Voraus-)Planung der Versorgung sowie Interventionen zur ganzheitlichen Symptomkontrolle (Downar et al. 2019) mit dem Ziel, die Lebensqualität von Patient*innen und Zugehörigen zu verbessern (Radbruch et al. 2020). In Deutschland erfolgt die Versorgung von Palliativpatient*innen in stabileren Phasen der Erkrankung ambulant, unterstützt durch Haus- und Fachärzt*innen, allgemeine ambulante Palliativteams (AAPV) oder spezialisierte ambulante Palliativteams (SAPV). Bei einer zunehmenden Symptomlast kann die stationäre Aufnahme auf Palliativstationen erfolgen. Sektorenübergreifend bestehen Hospizdienste und Hospize (Simon et al. 2016). Auch in der PC nimmt das Interesse an der Messung und Steigerung der Qualität der Versorgung stetig zu: So wurden 2004 durch das National Consensus Project for Quality Palliative Care (NCP) Leitlinien für acht qualitäts-entscheidende Bereiche in der PC erstellt (2004). Diese stetig aktualisierten Leitlinien sollen Akteur*innen in der Gesundheitsversorgung dabei unterstützten, Behandlungsgrundsätze und Best-Practice-Beispiele in ihrer Behandlung einzusetzen, um hochwertige PC für alle lebenslimitierend erkrankten Personen und ihre Zugehörigen, unabhängig vom jeweiligen Setting, der Diagnose, Prognose oder des Alters zu ermöglichen (Ferrell et al. 2018).
Leistungskonzentration in der stationären Versorgung
Ausgabe 05 / 2021
Die Diskussion um die Struktur der Krankenhausversorgung wird von zwei Thesen geprägt: Auf der einen Seite wird dafür plädiert, die Krankenhausversorgung auf eine geringere Anzahl von Standorten zu konzentrieren. Begründet wird dies nicht nur mit Verweis auf eine höhere Wirtschaftlichkeit der Krankenhausversorgung und eine effizientere Nutzung knapper Personalressourcen, sondern insbesondere auch mit einer höheren Versorgungsqualität vor allem bei komplexeren Eingriffen, für die sich ein positiver Volume-Outcome-Zusammenhang nachweisen lässt. Von anderer Seite hingegen wird unter anderem argumentiert, durch eine stärkere Konzentration verschlechtere sich die Erreichbarkeit der Krankenhausversorgung vor allem in ländlichen Regionen, während zusätzliche Qualitätsgewinne durch eine stärkere Konzentration entweder nicht mehr zu erwarten seien oder auch auf andere Art und Weise – etwa durch den verstärkten Einsatz von Telemedizin – erzielt werden könnten. Und auch aus wettbewerbstheoretischer Sicht könnte eine zu starke Konzentration sich negativ auf die Wettbewerbs-intensität zwischen Krankenhäusern auswirken und damit Qualitätsanreize vermindern. Bei dieser Diskussion fällt auf, dass bisher relativ wenig über die tatsächliche Konzentration der Krankenhausversorgung und ihrer Entwicklung bekannt ist. Ziel dieses Beitrages ist es daher, auf unterschiedlichen Ebenen und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu prüfen, wie stark die Krankenhausversorgung in Deutschland gegenwärtig konzentriert ist, wie sich die Konzentration innerhalb der letzten Jahre verändert hat, und wo noch Potenziale für eine Steigerung der Versorgungsqualität durch eine stärkere Konzentration der Krankenhausversorgung bestehen1.
Multidisziplinäre Tumorkonferenzen in Deutschland
Ausgabe 05 / 2021
Schätzungen zufolge leben in Deutschland derzeit etwa 4 Millionen Menschen, die im Laufe ihres bisherigen Lebens bereits an Krebs erkrankt sind, pro Jahr erhalten etwa 500.000 Personen eine Krebsdiagnose (RKI/GEKID 2019). Die Behandlung einer Krebserkrankung ist dank zahlreicher Neuerungen in Diagnostik und Therapie heutzutage mit besseren Überlebenschancen assoziiert, hat aber auch an Komplexität zugenommen. Während früher meist auf die drei Säulen der Krebstherapie verwiesen wurde (Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie), geht man heutzutage von fünf Behandlungsmodalitäten aus: Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie, zielgerichtete Therapie und Immuntherapie (Weber 2018). So sind multidisziplinäre und intersektorale Fallbesprechungen mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Fachdisziplinen (insbesondere Chirurgie, Pathologie, Radiologie, Onkologie) in Tumorkonferenzen, Tumorboards, Konsilen oder Foren mit dem Ziel einer gemeinsamen Behandlungsempfehlung zentraler Bestandteil der qualifizierten Versorgung von Patientinnen und Patienten mit komplexen onkologischen Erkrankungen. Insbesondere die Begriffe „Tumorkonferenz“ und „Tumorboard“ werden oft synonym verwendet. Die im Rahmen der multidisziplinären Tumorkonferenzen (MTK) stattfindenden Beratungs- und Entscheidungsfindungsprozesse haben wesentlichen Einfluss auf die veranlassten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen (Basta et al. 2017; Hermes-Moll et al. 2016). Untersuchungen konnten zeigen, dass MTK die Diagnosesicherheit und klinischen Outcomes verbessern können (Basta et al. 2017; Lamb et al. 2011). Einige Studien deuten darauf hin, dass die Fallbesprechung in MTK positiv mit einem längeren Überleben assoziiert ist (Hong et al. 2010; Kesson et al. 2012; Pillay et al. 2016). Doch es gibt auch vereinzelt Studienergebnisse, die keine Verbesserung der Therapie bzw. Verlängerung des Gesamtüberlebens durch eine Besprechung in MTK nahelegen (Specchia et al. 2020; Keating et al. 2013; Kee et al. 2004). Eine qualitativ hochwertige MTK-Empfehlung kann sich somit nachhaltig auf die Versorgung, die Lebensqualität und das Überleben der erkrankten Personen auswirken – und schließlich auch auf die Kosten des Gesundheitssystems.
Value Based Digital Health: Einsatz von Patientenfragebögen in Digitalen Gesundheitsanwendungen als Einstieg in eine nutzenbasierte Versorgung
Ausgabe 05 / 2021
Die Alterung der Gesellschaft, der Fachkräftemangel, aber auch die Digitalisierung prägen das Gesundheitswesen seit vielen Jahren und stellen große Herausforderungen an dessen Gestalter. Mit steigendem Alter steigt auch das allgemeine Erkrankungsrisiko (RKI 2020). Ältere Patientengruppen sind häufiger multimorbide und haben einen erhöhten Bedarf an Behandlungsmaßnahmen, die vom Gesundheitssystem finanziert werden müssen. Gleichzeitig sinken die systemseitigen Einnahmen, da das Finanzierungsmodell, zumindest in der GKV, auf Beiträgen beruht, die sich am Einkommen orientieren und das durchschnittliche Einkommen mit einem zunehmenden Anteil an Rentnern sinkt.1 Darüber hinaus kämpft das Gesundheitswesen mit einem Mangel an qualifizierten Fachkräften, der sich durch den steigenden Behandlungsbedarfs noch verschärft (Wunsch/Buchmann 2019) und in strukturschwachen ländlichen Regionen bereits in der medizinischen Grundversorgung sichtbar ist. Die Digitalisierung wirkt dem entgegen, indem sie im Gesundheitswesen ortsunabhängige Wege der Leistungserbringung eröffnet und sogar neue Leistungsbereiche hervorbringt. So wurde mit dem Digitale Versorgung Gesetz (DVG) die regelhafte Verordnungs- und Erstattungsfähigkeit ausgewählter Gesundheits-Apps, sogenannter Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA), in der GKV eingeführt. Gleichwohl sind auch der digitale Umbau und die Schaffung neuer Leistungsbereiche mit zusätzlichen Kosten verbunden. Insgesamt steht das Gesundheitswesen somit vor einem erheblichen Finanzierungsproblem und es ist absehbar, dass die aktuellen Versorgungs- und Vergütungslogiken nicht zukunftsfähig sind.
Thesenpapier 8.0 zur Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19
Ausgabe 05 / 2021
Bei diesem Text handelt es sich um die Kurzfassung, des Thesenpapiers 8.0, das die Autorengruppe (siehe MVF Online First) erarbeitet hat (Datum 29.8.2021), das zu folgenden Aspekten Stellung nimmt: 1. Es wird ein Konzept für das Verständnis der Epidemie entwickelt (Kap. 2 „Pandemie als Komplexes System“), mit dem das schwer zu entschlüsselnde Verhalten der Epidemie zu erklären ist, und das es erlaubt, Empfehlungen für die Steuerung (Messparameter) und die Präventionsstrategie abzuleiten; 2. Es wird ein Indikatoren-Set entwickelt (Kap. 3), das die Melderate („Inzidenz“) ablösen kann und über eine erheblich bessere Aussagekraft verfügt; 3. Es werden in einem umfangreichen, kritischen Ansatz das Wissen zur SARS-CoV2-Epidemie im Kindes- und Jugendalter dargestellt (Kap. 4) und weitgehende Erleichterungen für diese bisher am stärksten psychosozial belastete Bevölkerungsgruppe gefordert; 4. Es wird eine Politische Theorie der Pandemie vorgestellt, die die „Massivreaktion“ der gesellschaftlichen und politischen Ebenen erklärt und für die Diskussion der Handlungsoptionen öffnet. Die Autorengruppe beschäftigt sich seit März 2020 ehrenamtlich mit der Corona-Thematik und greift kontinuierlich mit Thesenpapieren und Ad-hoc-Stellungnahmen in die politische Diskussion ein.