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„Voller Erwartung auf das Neue“

19.09.2016 14:00
Univ.-Prof. Dr. Prof. h.c. Edmund A.M. Neugebauer ist nicht nur Senior-Professor für Versorgungsforschung an der Universität Witten/Herdecke und kürzlich im Amt bestätigter Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung (DNVF), sondern seit 1. September dieses Jahres auch Dekan der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB). Mit seiner Person übernimmt der erste Versorgungsforscher die Leitung einer staatlich anerkannten Universität, ein deutliches Zeichen dafür, dass – so Neugebauer – erkannt worden ist, dass „die Versorgungsforschung Nachholbedarf hat – besonders im Land Brandenburg mit seinen spezifischen, auch der Demographie geschuldeten Bedarfen“.

>> Früher war es recht klar abgetrennt: Die Fachhochschulen, wie sie damals noch hießen, waren eher praxisorientiert und sehr auf die Wirtschaft fokussiert, die Universitäten sehr forschungsorientiert und meist auch sehr theorielastig. Ist das ein Statement für mehr Praxisorientierung? Vielleicht gar der Beginn des Jahrzehnts der Translation?
Diese Frage gibt mir doch gleich die Gelegenheit, die Einordnung der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane richtig zu stellen. Die MHB ist – obwohl das der Name nahelegen würde – keine Fachhochschule, sondern eine am 28.10.2014 gegründete, staatlich anerkannte Universität in kommunaler und gemeinnütziger Trägerschaft des Landes Brandenburg mit drei Hochschulkliniken und bisher den Studiengängen Humanmedizin, Psychologie (B.Sc.) sowie einem Masterstudiengang Klinische Psychologie und Psychotherapie (M.Sc.).  

Wo ist der USP?
Die MHB sieht ihren Gründungsauftrag wie auch ihr Alleinstellungsmerkmal in einer spezifischen Antwort auf geänderte Anforderungen unserer Gesellschaft an das Gesundheitssystem im Allgemeinen und die Ausbildung zum Arzt, zum Psychotherapeuten, zum klinischen Psychologen und zu anderen Gesundheitsberufen.

Das hat doch sicher auch mit dem Bundesland als solchem zu tun.
Sicher. Das Land Brandenburg war bisher das einzige Bundesland, das keine eigene Medizinische Fakultät hatte und in dem keine eigenständige Arzt-ausbildung angeboten wurde. Mit der Gründung der MHB wurde diese Lücke geschlossen, wobei die Studienangebote nun nach und nach ausgebaut werden. Jährlich starten 48 Medizinstudierende, bis zu 42 Studierende im Bachelorstudiengang und ab 2016 zunächst voraussichtlich bis zu 21 Studierende im Masterstudiengang Klinische Psychologie und Psychotherapie (M.Sc.). Mit der Planung weiterer Studiengänge aus medizinischen und psychologischen Bereichen ist die Weiterentwicklung der MHB zu einer Hochschule für Medizin und Gesundheitswissenschaften in Brandenburg eine potenzielle zukünftige Perspektive.

Wie beschreiben Sie die Zielvorstellung?
Das wichtigste Ziel der Medizinischen Hochschule Brandenburg ist es, junge Menschen zu Ärzten und Psychologen mit Herz, Hand und Hirn zu fördern, wobei jedoch das Studium – entgegen der klassischen Einschätzung einer Hochschule – forschungsbasiert angelegt ist. Die MHB hat sich auf Empfehlung des Wissenschaftsrates nach Analyse der eigenen Forschungsaktivitäten und -stärken an an den zwei Hochschulstandorten, den drei Hochschulkliniken in Bernau, Brandenburg an der Havel und Neuruppin, den kooperierenden Kliniken und Praxen auf den Hauptforschungsbereich „Gesundheit und Krankheit des Alterns“ mit dem Schwerpunkt Versorgungsforschung fokussiert. Die Versorgungsforschung konzentriert sich dabei mit einem spezifischen Fokus auf Bedarfe in Brandenburg. Ich bin also an genau der richtigen Stelle, um die Versorgungsforschung weiter voranzutreiben. Die Möglichkeiten sind immens, wie auch eine kürzliche „Kleine Anfrage“ im Landesparlament gezeigt hat.

Die MHB hat mit Ihnen nicht nur einen neuen Dekan, sondern auch den ersten Versorgungsforscher in dieser Position. Ist das Programm?
Ich bin ja auch noch Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Ver-
sorgungsforschung, habe eine Seniorprofessur für Versorgungsforschung an der Uni Witten/Herdecke inne und betreue zudem einige drittmittelgeförderte Projekte an meiner „alten“ Uni. Aber es stimmt, die Berufung meiner Person zum Dekan der MHB ist auch ein Zeichen, dass erkannt worden ist, dass die Versorgungsforschung Nachholbedarf  hat – besonders hier im Land Brandenburg mit seinen spezifischen, auch der Demographie geschuldeten Bedarfen. Hierzu gehören u.a. der Rückgang der Bevölkerung sowie die Zunahme älterer Menschen mit einem damit einhergehenden Wachstum altersassoziierter Erkrankungen und einer in Brandenburg erhöhten Pflegebedürftigkeit.

Wie und wo kann die MHB hier Unterstützung bieten?
Besonders mit translationalen Vorhaben zur Verbindung von Grundlagenforschung, klinischer Forschung und Versorgungsforschung möchte die MHB zur Stärkung des Forschungsprofils im Land Brandenburg einen Beitrag leisten. Spannend ist hier vor allem auch die Gründung eines sogenannten Gesundheitscampus Brandenburg mit dem erklärten Ziel, die medizinische Versorgung für das Flächenland Brandenburg langfristig zu sichern. Dessen inhaltlicher Fokus wird auf dem MHB-Schwerpunkt „Gesundheit und Krankheit des Alterns“ und der Versorgungsforschung  liegen. Der Verbund aus Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Kliniken soll Gesundheitsfachberufe und Gesundheitsforschung vernetzen, die praxisnahe Aus- und Weiterbildung in Gesundheit und Pflege stärken sowie zukunftsweisende Modelle für die medizinische Versorgung im Flächenland Brandenburg entwickeln. Dazu soll
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Ausgabe 05 / 2016

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