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MVF 02/21

27.01.2021 12:39
„Eine 95%-Wirksamkeit bedeutet eigentlich recht wenig“
30.03.2021

„Eine 95%-Wirksamkeit bedeutet eigentlich recht wenig“

Ausgabe 02 / 2021

Im Titelinterview mit „Monitor Versorgungsforschung“ erklärt Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig, der langjährige Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, sehr detailliert, auf welcher Studienbasis die vier bisher verfügbaren Covid-19-Vakzine zugelassen wurden und was eine 95 Prozent relative Wirksamkeit tatsächlich bedeutet – „eigentlich recht wenig“. Zudem war seiner Ansicht nach die „bisher erfolgte Kommunikation in der Öffentlichkeit zur Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 unzureichend“, wie Ludwig im Interview zu Protokoll gibt. Auch die ursprünglichen Preisvorstellungen von BioNTech/Pfizer hält er angesichts der Milliarden an zu impfenden Menschen für „unseriös“.

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Was wäre, wenn es 1 Mrd. Corona-Impfdosen mehr gäbe?
03.02.2021

Was wäre, wenn es 1 Mrd. Corona-Impfdosen mehr gäbe?

Ausgabe 02 / 2021

Die fünfte Folge der „LMU Corona Lectures“ (1) kann als Highlight bezeichnet werden. Nach renommierte Virologen, Soziologen, Philosophen und Ethikern kam gestern Abend im Rahmen der öffentlichen und virtuellen Ringvorlesung Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest, der Präsident des ifo Instituts, zu Wort. Sein Thema „Die Corona-Pandemie: Ökonomische Folgen und wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf“. Er erklärte in seinem ebenso informativen wie spannenden Vortrag, wie sich die wirtschaftliche Bedeutung von Lockdowns tatsächlich darstellt und mit welcher Inzidenz sich die Wirtschaft trotz Corona erholen kann. Ganz besonders beschäftigte er sich indes mit der aktuellen Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen und stellte (und beantwortete) die Frage, was denn wäre, wenn in diesem Jahr 1 Milliarde Corona-Impfdosen mehr zur Verfügung stünden?

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MS: Therapiebestimmend ist die Komplexität
07.08.2021

MS: Therapiebestimmend ist die Komplexität

Ausgabe 02 / 2021

Die Diagnose Multiple Sklerose betrifft überwiegend jüngere Patienten in einer sehr aktiven Lebensphase. Obschon gut behandelbar, sind die Therapieentscheidungen von einer hohen Variabilität der Symptomatik und der Progredienz der Erkrankung geprägt. Standards in der mittlerweile vielfältigen Arzneimitteltherapie haben sich etabliert, während neuere Therapieoptionen sich zunehmend durchsetzen. Gepaart mit einer Sensibilisierung für patientenindividuelle Ansprüche und regionale Besonderheiten in der Versorgung hat sich die MS-Therapie deutlich weiterentwickelt.

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Zero- ist nicht No-, aber fast Low-Covid
30.03.2021

Zero- ist nicht No-, aber fast Low-Covid

Ausgabe 02 / 2021

Exakt ein Monat liegt zwischen dem am 19.12. letzten Jahres erfolgten Zero-Covid-Aufruf und der am 19.1.2021 publizierten No-Covid-Strategie. Beiden Ansätzen gemein ist die Ansicht, dass die bisherige Präventionsstrategie, die Pandemie mit dem Ansatz „flatten the curve“ zu bekämpfen, gescheitert ist. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass die Adepten von Zero-Covid wirklich NULL meinen, indem sie nicht nur eine europaweite „solidarische Pause“ von einigen Wochen fordern, sondern einen superharten Shutdown mit einer absoluten Beschränkung direkter Kontakte auf ein Minimum – in der Freizeit, aber auch am Arbeitsplatz. Die No-Covid-Strategie hingegen möchte zwar auch ein schnelles Absenken der Infektionszahlen auf Null erreichen, jedoch harte Lockdowns durch eine Vermeidung der Wiedereintragung in sogenannte „Grüne Zonen“ durch lokale Mobilitäts-Kontrollen, Tests und Quarantänen ersetzen, die durch ein rigoroses Ausbruchsmanagement bei sporadischem Auftreten neuer Fälle ergänzt werden. Wo ist der Unterschied?

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Mögliche Kollateralschäden von Covid-19 im Fokus
29.03.2021

Mögliche Kollateralschäden von Covid-19 im Fokus

Ausgabe 02 / 2021

Dass die Corona-Epidemie mit ihrer ersten und zweiten Covid-19-Welle auch zu verminderten Leistungsinanspruchnahmen im ambulanten wie stationären Sektor geführt hat, ist zumindest für die erste Welle mit Zahlen belegt – dafür haben vor allem Routinedatenauswertungen des WIdO, des BKK Dachverbands und des Zi gesorgt. Entsprechende Auswertungen aus der zweiten Welle wird es indes erst Mitte des laufenden Jahres geben, wenn mit immer noch recht hohem Zeitverzug die dazu benötigten Krankenkassendaten vorliegen.

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Das Corona-Paradoxon
29.03.2021

Das Corona-Paradoxon

Ausgabe 02 / 2021

Der 2. Charité-Versorgungsforschungskongress, wie der erste im letzten Jahr veranstaltet von der „Plattform – Charité Versorgungsforschung“, fand wie so viele Veranstaltungen dieser Tage rein online statt. Dennoch bot auch dieses Kongressformat einen hohen Zugewinn an Erkenntnissen. Zum einen durch das Satelliten-Symposium am ersten Kongressabend, das eine der vielen Innovationsfonds-Projekte der Charité aus dem Förderbereich „Neue Versorgungsformen“ vorstellte, zum anderen durch sieben am nächsten Tag parallel stattfindende Sessions. Besonders eindrücklich war jedoch – ebenso wie bereits im vergangenen Jahr – die Plenarsitzung. Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Martin Möckel, dem aktuellen Sprecher der „Plattform – Charité Versorgungsforschung“, und Grußworten von Prof. Dr. Axel R. Pries (Dekan der Charité) und Prof. Dr. Martin E. Kreis (Vorstand Krankenversorgung der Charité) sprach in seiner Keynote Prof. Dr. Reinhard Busse von der Technischen Universität Berlin zu „Versorgung in Zeiten von Covid-19: Hat sie den Reformbedarf an das Gesundheitssystem geändert?“

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Über 13 Milliarden Euro für den Erhalt des Status quo?
30.03.2021

Über 13 Milliarden Euro für den Erhalt des Status quo?

Ausgabe 02 / 2021

Als vor rund einem Jahr die Corona-Pandemie begann, ihre hässlichste Seite zu zeigen, indem Bilder um die Welt gingen, die zeigten, wie Militärlastwagen in Bergamo Särge voller Covid-19-Toten in Krematorien brachten, wuchs auch hierzulande die Angst, unser Gesundheitssystem – vor allem die Krankenhäuser – würden ob massenhaft eingelieferter Covid-19-Kranker kollabieren. Heute weiß man, was im Nachhinein immer einfacher ist: falsch gedacht. Doch verständlich war es, zu Beginn der Pandemie Kliniken anzuhalten, möglichst viele Betten für potenzielle Covid-19-Patienten freizuhalten und als Kompensation für den damit verbundenen Einnahmeausfall sogenannte Freihaltepauschalen (1) zu zahlen. Für jeden im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr (2019) nicht voll- oder teilstationär behandelten Patienten erhalten die Krankenhäuser in diesem Zeitraum eine einheitliche Pauschale in Höhe von 560 Euro pro Tag – in Summe (Stand 15. März 21) immerhin über 13 Milliarden Euro. Die Frage ist: Was wurde damit eigentlich finanziert? Und: Wurde das Geld gut eingesetzt?

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Möglichkeiten und Grenzen der Covid-19-Modellierung
30.03.2021

Möglichkeiten und Grenzen der Covid-19-Modellierung

Ausgabe 02 / 2021

„Viele dieser mathematischen Modelle, das sehen wir auch jetzt bei Covid-19, betrachten die Pandemie unabhängig davon, wie das menschliche Verhalten – als Antwort auf das Infektionsgeschehen – sich ändert. Sie modellieren die Ausbreitung der Pandemie sehr gut, sie versuchen, möglichst alle Details zu erfassen und wirklichkeitsgetreu abzubilden.“ Das sagt Prof. Dirk Brockmann, Physiker und Professor am Institut für Biologie der Humboldt-Universität Berlin in einem Interview in der „TAZ“. Damit hat er recht, und bringt das Wesen eines jeden Modells auf den Punkt: die inhärente Unsicherheit. Dennoch, so Brockmann, gebe es hervorragende Modelle, die verschiedene mögliche Szenarien skizzieren können, wenn nicht klar sei, welches Szenarium am Ende eintreffe, doch sei es „schon mal ein Gewinn, zu wissen, wie es aussehen könnte“. An dieser Frage arbeiten weltweit viele Forscher vieler Fachrichtungen – vor allem aus der Mathematik und Physik. Die Versorgungsforschung ist – bis auf sehr wenige Ausnahmen – nicht dabei.

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Jetzt einmalige Chance für Covid-19-Forschung nutzen
30.03.2021

Jetzt einmalige Chance für Covid-19-Forschung nutzen

Ausgabe 02 / 2021

Das Management von SARS-CoV-2-Infizierten und der Pandemie wird unser Gesundheitswesen die kommenden Jahre prägen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei niedergelassenen Ärzten zu. Sie betreuen schon jetzt rund 80 Prozent aller Covid-19-Patienten. Noch ist die Studienlage über Krankheitsverläufe unter ambulanter Versorgung im Vergleich zum stationären und intensivmedizinischen Bereich zu dünn. Instrumente der Versorgungsforschung sind dabei besonders geeignet, die verschiedenen Dimensionen einer Covid-19-Erkrankung zu erfassen. Derzeit besteht die günstige Gelegenheit, mithilfe von Registern gute Datensätze für künftige Forschungsfragen aufzubauen. Ideal wäre ein übergreifendes nationales Covid-19-Register unter Einbezug der ambulanten Versorgung. Verschiedene Registerstudien sind zwar schon gestartet. Doch mehr Forschungsaktivitäten tun Not.

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UPD geht aktiv auf die Versorgungsforschung zu
30.03.2021

UPD geht aktiv auf die Versorgungsforschung zu

Ausgabe 02 / 2021

Mit einem im eigenen Führungskreis entwickelten „Modell 2023“ (1) zur Weiterentwicklung der Unabhängigen Patientenberatung soll ein Verzicht auf die regelmäßige Neuausschreibung und eine dauerhafte institutionelle Verstetigung erreicht werden. Mit diesem Vorschlag möchte sich die aktuelle Patientenberatung – eine gemeinnützige GmbH (gGmbH), die 2016 nach der Vergabe an die Sanvartis GmbH neu gegründet und als UPD gGmbH aufgebaut wurde – in die gegenwärtige Diskussion zur Neugestaltung der UPD nach § 65b SGB V (2) konstruktiv einbringen. Dieser Paragraf im Sozialgesetzbuch sieht u.a. vor, dass „die Fördermittel jeweils für eine Laufzeit von sieben Jahren“ neu vergeben werden, das nächste Mal wäre das 2023 der Fall. Die Zeit bis dahin will das Team um Geschäftsführer Thorben Krumwiede für eine „am Patientenwohl orientierte Weiterentwicklung der Patientenberatung“ nutzen, dabei unter anderem den Beratungsumfang erweitern, neue Beratungsformate und -wege schaffen und vor allem Rückmeldefunktionen ausbauen und dafür Daten für Veränderungsimpulse und Versorgungsforschung nutzen und sogar liefern.

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„Klinisch-genomische Daten für Forschung und Versorgung“
30.03.2021

„Klinisch-genomische Daten für Forschung und Versorgung“

Ausgabe 02 / 2021

Von den Behandlungsverläufen von Patienten lernen, ist seit Beginn der Corona-Pandemie nahezu alternativlos. Nur so kann die epidemiologische Forschung und gleichzeitig die Entwicklung neuer Arzneimittel und Impfstoffe schnell genug vorangetrieben werden, um möglichst rasch Wirkstoffe und Vakzine zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu entwickeln. So wird das Prinzip der forschenden Versorgung zumindest bei Covid-19 zur Notwendigkeit. Anders hingegen in anderen Therapiegebieten wie etwa der Onkologie. Über die Lehren aus der Krise sowie Chancen und Hürden eines vernetzten, lernenden Systems sprach „Monitor Versorgungsforschung” mit Dr. Benedikt Westphalen (CCC MünchenLMU) und Dr. Katja Janssen (Roche Pharma AG).

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Die Kunst der „Evaluation komplexer Interventionen“
30.03.2021

Die Kunst der „Evaluation komplexer Interventionen“

Ausgabe 02 / 2021

Die Online-Fachtagung „Strukturmigration mittels komplexer Intervention“ von IGiB StimMT war in drei Workshops gegliedert: „Ökonomische Dimensionen der Ambulantisierung“ (Teil 1, MVF 06/20), „Sonnen- und Schattenseiten bei der Führung von Großprojekten des Innovationsfonds“ (Teil 2, MVF 01/21) und der nun folgende Serienteil, der sich mit der „Evaluation komplexer Interventionen“ beschäftigt. Diese ist alles andere als trivial, wie inav-Wissenschaftler in aufeinander aufbauenden Vorträgen berichteten. In diesem Beitrag wird vor allem auf den Part der inav-Gesundheits­ökonomin Dr. Linda Kerkemeyer eingegangen sowie teilweise auf den der Wissenschaftlichen Mitarbeiterin Michelle Kutscher. Ausgeblendet wird der Beitrag von Co-Referent Manuel Recker – ebenfalls Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei inav –, der sich auf ausgewählte Zwischenergebnisse des Innovationsfondsprojekts IGiB StimMT fokussierte, die jedoch bald durch die bereits anstehende Publikation der Endergebnisse überholt sein werden.

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Gesundheitssystem neu denken: Strategiewechsel jetzt!
30.03.2021

Gesundheitssystem neu denken: Strategiewechsel jetzt!

Ausgabe 02 / 2021

Kommentar von Dr. Dr. Klaus Piwernetz, medimaxx health management GmbH, München, und Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Edmund A. M. Neugebauer, Präsident der Medizinischen Hochschule Brandenburg.

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Corona-Virus als Stresstest
30.03.2021

Corona-Virus als Stresstest

Ausgabe 02 / 2021

Kommentar von Prof. Dr. rer. oec. Axel C. Mühlbacher, Professur Gesundheitsökonomie und Medizinmanagement, Hochschule Neubrandenburg, und Prof. Dr. oec. publ. Peter Zweifel, Ordinarius an der Universität Zürich.

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Vorschläge zur Priorisierung elektiver Eingriffe unter den Bedingungen der Corona-Pandemie im stationären Bereich
30.03.2021

Vorschläge zur Priorisierung elektiver Eingriffe unter den Bedingungen der Corona-Pandemie im stationären Bereich

Ausgabe 02 / 2021

Die derzeitige Pandemie hat schon früh eine Diskussion über den Umgang mit der befürchteten Situation nicht (mehr) ausreichender Beatmungsmöglichkeiten auf Intensivstationen ausgelöst. Um hier die Notwendigkeit von Triage-Entscheidungen zu umgehen, muss zunächst versucht werden, durch organisatorische Maßnahmen so viele intensivmedizinische Kapazitäten wie möglich zur Verfügung zu stellen. Durch das Verschieben planbarer, elektiver Operationen und anderer interventioneller Maßnahmen werden intensivmedizinische Kapazitäten frei und es wird außerdem qualifiziertes Personal freigesetzt. Bisher nicht ausreichend geklärt ist, was eigentlich „elektive Eingriffe“ genau sind und nach welchen Kriterien die Priorisierung und die sich daraus ergebende Verschiebung von Operationen erfolgen soll. Das vorliegende Arbeitspapier möchte hierzu eine Diskussionsgrundlage bieten.

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Überlegungen zur Priorisierung kinderchirurgischer Eingriffe
30.03.2021

Überlegungen zur Priorisierung kinderchirurgischer Eingriffe

Ausgabe 02 / 2021

Als eine Reaktion des deutschen Gesundheitssystems auf die Corona-Pandemie haben auch Kinderkliniken bzw. kinderchirurgische Abteilungen wie in der „Erwachsenenchirurgie“ elektive Operationen abgesagt und dringende Operationen priorisiert. Damit sollten zusätzliches Personal für die Betreuung von Intensivpatientinnen und -patienten freigestellt und zusätzliche intensivmedizinische Kapazitäten geschaffen werden. Für eine Situationsbeschreibung ist auf die wichtige, 2020 veröffentlichte gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) zum „Management kinderchirurgischer Patienten in der Covid-19-Pandemie“ hinzuweisen.

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Körperliche Aktivität in der SARS-CoV-2-Pandemie: Selektiver Überblick und Perspektiven
30.03.2021

Körperliche Aktivität in der SARS-CoV-2-Pandemie: Selektiver Überblick und Perspektiven

Ausgabe 02 / 2021

Das Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich seit seiner erstmaligen Entdeckung Ende 2019 weltweit aus. Auch in Deutschland stellen das Virus und die damit verbundene Atemwegserkrankung Covid-19 die Gesellschaft im Gesamten sowie die einzelnen Bürger vor große Herausforderungen. Im Umgang mit der Krise wurden seitens der Politik weitreichende Maßnahmen unternommen, die vornehmlich ausgerichtet sind auf die Eindämmung der Epidemie, den Schutz vulnerabler Bevölkerungsgruppen und eine zielgerichtete Erhöhung bzw. Erhaltung von Kapazitäten in der Gesundheitsversorgung. Zu diesen Maßnahmen gehören insbesondere solche, die der Beschränkung von Kontakten und damit der Ausbreitungsmöglichkeit des Virus dienen und zu einem Lockdown unterschiedlichen Ausprägungsgrades führ(t)en. Im Lockdown werden vorübergehend oder teilweise zahlreiche öffentliche und private Einrichtungen, wie Schulen oder Betreuungseinrichtungen, geschlossen. Darüber hinaus wird Arbeitgebern und Arbeitnehmern das Arbeiten im Homeoffice nahegelegt. Die genannten Maßnahmen reduzieren die Ausbreitungsmöglichkeiten und führen zu fallenden Inzidenzzahlen. Sie haben jedoch auch potenzielle Nebenwirkungen auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten der Menschen. Als Folge scheinen zum Beispiel sowohl bei Erwachsenen (Munk et al., 2020; Salari et al., 2020) als auch bei Kindern und Jugendlichen (Schlack et al., 2020) verstärkt Angst, Depressionen und posttraumatische Stresssymptome vorzuliegen. Für Körpergewicht und Body-Mass-Index weisen Daten der GEDA 2019/2020 EHIS Studie (Erhebungszeitraum zwischen April 2019 und September 2020) in Deutschland auf einen Anstieg hin, während sich beim Tabakkonsum insgesamt eine Abnahme zeigt (Damerow et al., 2020), was mehrdirektionale Entwicklungen beim Gesundheitsverhalten nahelegt. Generell deutet sich bzgl. der Entwicklung des Gesundheitsverhaltens eine Verstärkung sozialer Ungleichheiten an (Jordan et al., 2020).

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Bewerten, aber wie? – Kriterien für die Evaluation und das Reporting von Studien zu Gesundheits- und Medizin-Apps
30.03.2021

Bewerten, aber wie? – Kriterien für die Evaluation und das Reporting von Studien zu Gesundheits- und Medizin-Apps

Ausgabe 02 / 2021

Mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen sind große Erwartungen an die Qualitätssteigerung der gesundheitlichen Versorgung geknüpft (Mathews et al., 2019), dies gilt besonders für Diagnostik, Prävention sowie für das Management chronischer Krankheiten (Gordon, Landman, Zhang & Bates, 2020). Gesundheits- und Medizin-Apps (GuMA) werden aufgrund der ubiquitären Verfügbarkeit von Smartphones in der Bevölkerung eine besondere Rolle zugesprochen. Jedoch besteht seit längerem eine breite Diskussion hinsichtlich der noch eingeschränkten Evidenz von GuMA, welche in verschiedenen systematischen Übersichtsarbeiten als heterogen eingeschätzt wird (Agarwal, Lefevre & Labrique, 2017; Felix et al., 2018; Mathews et al., 2019). In einem systematischen Review von Bayambasuren et al. recherchierten die Autoren nach systematischen Reviews über randomisiert kontrollierte Studien (RCT) mit verschreibungsfähigen (Prescribable) GuMAs, die zum Download frei verfügbar waren (Byambasuren, Sanders, Beller & Glasziou, 2018). Verschreibungsfähige Apps definieren die Autoren als Apps, die derzeit verfügbar sind, die effektiv sind und die alleinstehend (stand-alone), ohne die Einbindung von Professionellen im Gesundheitswesen angewendet werden. Die Autoren schlossen insgesamt sechs systematische Reviews in ihre Analyse ein, aus denen sie wiederum 23 RCTs zu 22 unterschiedliche GuMAs extrahierten. In lediglich 11 dieser 23 RCTs konnte ein aussagekräftiger Effekt auf die Gesundheit oder auf ausgewählte Surrogatendpunkte nachgewiesen werden, die möglicherweise auf eine GuMA zurückzuführen waren. In der Gesamtbetrachtung war der Nachweis der Wirksamkeit jedoch von eingeschränkter Qualität, was gerade die Verschreibungsfähigkeit dieser Apps für Ärzte deutlich erschwert (Mathews et al., 2019). Ebenfalls monierten die Autoren sowohl bei den sechs eingeschlossenen systematischen Reviews als auch bei den 23 extrahierten RCTs ein hohes Risk of Bias, was ebenfalls zu einer Einschränkung der Ergebnisse beiträgt. Gleichermaßen finden sich in verschiedenen Anwendungsbereichen positive Ergebnisse hinsichtlich der Effektivität. Dies lässt sich etwa für das Selbstmanagement der Hypertonie (Li, Liang, Bu & Hesketh, 2020) oder das Selbstmanagement psychischer Krankheiten konstatieren (Linardon, Cuijpers, Carlbring, Messer & Fuller-Tyszkiewicz, 2019).

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Digitale Gesundheitsanwendungen –  Forderungen für deren Entwicklung, Implementierung und begleitende Evaluation
30.03.2021

Digitale Gesundheitsanwendungen – Forderungen für deren Entwicklung, Implementierung und begleitende Evaluation

Ausgabe 02 / 2021

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA), sowohl im Sinne des Digitalen-Versorgung-Gesetzes von 2019 als patientenzentrierte Anwendungen als auch im Sinne einer Verwendung von telemedizinischen Lösungen auf Seiten der Versorger (z.B. Telekonsile, Elektronische Akten), werden zunehmend als echte klinische Intervention anerkannt (Kowatsch et al. 2019). Sie haben das Potenzial die Versorgung belegbar zu ergänzen und zu verbessern sowie Prozesse effektiver zu gestalten (Eysenbach 2001; World Health Organisation (WHO) 2015). Dennoch werden innovative digitale Anwendungen in Deutschland, wie auch in vielen anderen westlichen Gesundheitssystemen, heute häufig nicht in der Regelversorgung etabliert (Huang et al. 2017). Die Verbreitung einer Neuerung innerhalb eines bestehenden Systems wird in der Wissenschaft mit dem Begriff der Diffusion und der zugehörigen Theorie der Diffusion von Innovationen (Rogers 2003) beschrieben. In der Praxis wird eher vom Phänomen der mangelnden Skalierungsfähigkeit (engl. scale up) gesprochen. Dieses Phänomen unterstreicht vor allem, dass es für digitale Innovationsprojekte ein zentrales Problem darstellt, die Erprobungsphase im Projektkontext zu verlassen und den Wirkungskreis auf die Regelversorgung auszuweiten (Häckl 2010; Gersch and Rüsike 2011).

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Medikamentöse und nicht-medikamentöse Vergiftungen in Deutschland: eine Analyse von Krankenhausdiagnosedaten aus der GBE-Datenbank
30.03.2021

Medikamentöse und nicht-medikamentöse Vergiftungen in Deutschland: eine Analyse von Krankenhausdiagnosedaten aus der GBE-Datenbank

Ausgabe 02 / 2021

Eine Vergiftung oder Intoxikation wird als Kontakt mit einer Substanz bzw. Noxe definiert, die bei einem Lebewesen zu einer schädlichen Wirkung führt (O’Malley & O’Malley, 2018). Nach aktueller Klassifikation (ICD-10) wird unter anderem unterschieden zwischen • Intoxikationen mit Arzneimitteln und Drogen (exklusive Alkoholrausch, Trunkenheit und Suizide durch Vergiftung), T36.* bis T50.* und • Intoxikationen mit nicht-medikamentösen Substanzen (z.B. Lösungsmittel, Kohlenwasserstoffe, Gase, Metalle, Kosmetika, Insektenstiche, Nahrungsmittel, z.B. Pilze), ICD-10 Codes T51.* bis T65.* • sowie Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (z.B. Alkoholrausch, Alkoholabhängigkeit, Opioid-intoxikation), F10.* bis F19.* • und vorsätzliche Selbstvergiftungen mit Arzneimitteln (X60–X64) Oft erfolgen Vergiftungen unbeabsichtigt, beispielsweise bei Kindern, mit Medikamenten oder mit Produkten aus dem Alltag. Neben der Risikogruppe der Kinder gewinnen auch Vergiftungen bei kognitiv eingeschränkten Menschen an Bedeutung (Hahn & Feistkorn, 2019). Für die verschiedenen Arten der Intoxikation liegen in Deutschland vereinzelt Daten zur Häufigkeit vor und als Datenquellen hierzu können beispielsweise neben den Statistiken der Giftinformationszentralen auch Krankenhaus- oder Todesstatistiken des Bundes dienen (GIZ, 2020; GBEa,b,c,d). Es liegen allerdings kaum vergleichbare Analysen dieser verschiedenen Quellen und verhältnismäßig wenige statistische Analysen zur Häufigkeit von Vergiftungen sowie Korrelationen mit sozioökonomischen Faktoren aus Deutschland vor. Vergiftungsunfälle in Deutschland werden im Vergleich zu anderen Gesundheitsbeeinträchtigungen nicht zusammenfassend dokumentiert und ausgewertet, was die Ableitung präventiver Maßnahmen behindert (Hahn et al. 2014).

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„Deutlich bessere Sichtbarkeit für die Pflege(wissenschaft)“
30.03.2021

„Deutlich bessere Sichtbarkeit für die Pflege(wissenschaft)“

Ausgabe 02 / 2021

Als die Universität Bremen im April 2014 eine Professur für Pflegewissenschaftliche Versorgungsforschung am Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften einrichtete und auch eine entsprechende Abteilung am Institut für Public Health und Pflegeforschung gründete, war dies in zweierlei Hinsicht bemerkenswert. Die Universität Bremen ist zwar eine der jüngsten Universitäten in Deutschland, gleichzeitig aber einer der wenigen langjährigen universitären Standorte für Pflegewissenschaft. Eine Schwerpunktsetzung auf pflegewissenschaftliche Versorgungsfor- schung war daher einerseits ein Bekenntnis zur Wissenschaftsdisziplin Pflegewissenschaft und andererseits auch ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich hieraus auch ein Auftrag zur evidenzbasierten Gestaltung von Versorgung ableitet. Die Professur und die Abteilungsleitung hat Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann inne.

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Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

Gemeinsamer Priorisierungskatalog

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