Open Access 2014
„Es gibt kein weiter so“
Ausgabe 06 / 2014
Viele Hunderte von Originalarbeiten, Übersichtsarbeiten, Buchbeiträge und Editorials prägen die wissenschaftliche Arbeit von Prof. Dr. med. Matthias Schrappe, der zu den Urgesteinen der Versorgungsforschung als auch der Qualitätssicherung in Deutschland gehört, indes immer mit einem Bezug auf den, der allzu oft vergessen wird: den Patienten. Seit 2002 hat er den Lehrauftrag für Patientensicherheit und Risikomanagement im Studium der Gesundheitsökonomie der Wirtschaftswissenschaftlichen und Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln (Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie), seit 2006 im gleichnamigen Masterstudium, inne; von 2009 bis 2011 war er Direktor des Institutes für Patientensicherheit der Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Forderungskatalog zum Gutachten „Qualität 2030“
Ausgabe 06 / 2014
Einen neuen Ordnungsrahmen für das Gesundheitssystem, in dessen Mittelpunkt Qualität und Patientensicherheit stehen, mahnt Ulf Fink, Vorsitzender von Gesundheitsstadt Berlin e.V., mit 220 Mitgliedern das größte regionale Gesundheitsnetzwerk in Deutschland, an. Um der Politik für dieses hehre Ziel eine Hilfestellung zu geben, beauftragte der Verein Gesundheitsstadt Berlin den Kölner Prof. Dr. med. Matthias Schrappe, ein Gutachten zu erstellen, das unter dem Titel „Qualität 2030“ eine umfassende Strategie für das Gesundheitswesen entwirft, zu den zentralen Instrumenten der Qualitätsverbesserung Stellung nimmt und einen umfassenden Paradigmenwechsel im deutschen Gesundheitswesen einfordert.
Überführung in die Regelversorgung noch strittig
Ausgabe 06 / 2014
Wie viel Akteursvielfalt und wie viel Wettbewerb steckt im Referentenentwurf des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes – dies war eine der zentralen Fragen beim Diskussionsforum des Bundesverbands Managed Care (BMC) am 10.11. in Berlin. Unter dem Titel „Wie viel Reformkraft steckt im VSG: Neue Optionen durch Innovationsfonds und ‚besondere Versorgung‘?“ diskutierten Vertreter von Kassen, Leistungserbringern und Industrie mit BMG-Abteilungsleiter Dr. Ulrich Orlowski über den Innovationsfonds und die neuen Selektivvertragsregelungen. Zeitgleich legte der BMC eine Stellungnahme vor, in dem u.a. die Ausweitung der Antragsberechtigten bei Innovationsfonds und der „besonderen Versorgung“ gefordert wird.
Ausgebremst? Neue Antidiabetika in Deutschland
Ausgabe 06 / 2014
Diabetes mellitus hat sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich oft schwerwiegende und langfristige Folgen für die Betroffenen. Nicht nur die medizinisch aufwändigen Komplikationen der Stoffwechselerkrankung wirken sich auf die Lebensqualität der Patienten aus. Auch eine – meist lebenslang notwendige – medikamentöse Therapie erfordert eine hohe und andauernde Adhärenz der Patienten. Zudem lässt die Zulassung neuer Wirkstoffe immer wieder die Frage aufkommen, ob die bestehende Therapie überprüft und möglicherweise angepasst werden muss. Die vorliegende Analyse zeigt neue Entwicklungen im Antidiabetika-Markt und vergleicht zwischen innovativen und bestehenden Arzneimitteln auch unter Berücksichtigung des AMNOG (Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz).
Versorgungssituation von Patienten mit chronischer Koronarer Herzkrankheit (KHK)
Ausgabe 06 / 2014
Die chronische koronare Herzkrankheit (KHK) trägt in Deutschland wesentlich zur Mortalität, Morbidität und zum Verlust von Lebensqualität bei. Verbesserte Therapien und die medikamentöse Sekundär- und Tertiärprävention haben dazu beigetragen, dass die KHK-bezogene Mortalität in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist. Das verbesserte Überleben mit einer KHK sowie der wachsende Anteil der älteren Bevölkerung lassen eine Zunahme der Prävalenz der Erkrankung und ihrer Folgeerkrankungen erwarten. Die vorliegende Publikation soll Morbidität, Mortalität und Prävalenz der chronischen KHK in Deutschland darstellen und dabei die Bevölkerungsgruppen identifizieren, die besonders häufig von der Erkrankung betroffen sind. Zusätzlich werden Aspekte der Krankheitslast (Lebensqualität, vorzeitige Sterblichkeit und Krankheitskosten) berücksichtigt. Des Weiteren sollen Versorgungslücken sowie Potenziale für die Optimierung der Sekundär- und Tertiärprävention von Patienten mit chronischer KHK identifiziert werden.
„Demenz ist ein Teil des Lebens“
Ausgabe 06 / 2014
Mit dem demografischen Wandel steigt die Zahl der Demenzkranken kontinuierlich an: Im Jahr 2050 wird es rund drei Millionen Betroffene geben, das sind mehr als doppelt so viele wie heute. Im Rahmen ihrer Aufklärungskampagne „Demenz in Deutschland“ griff die DAK-Gesundheit dieses gesellschafts- und gesundheitspolitisch wichtige Thema auf. Beim Symposium „Demenz – ein Thema mit Zukunft“ berieten auf Initiative der Krankenkasse in Kooperation mit dem Pharmaunternehmen Lilly Deutschland ausgewiesene Experten über zukunftsorientierte Lösungsansätze.
„Warten auf den First-Mover“
Ausgabe 06 / 2014
Die Projekt GmbH Gesundheitsregion Köln/Bonn hat sich dem Ziel verschrieben, wegweisende, zukünftige Innovationen für ein bestmögliches, leistungsfähiges und attraktives lokales wie globales Gesundheitswesen zu suchen. MVF sprach mit Geschäftsführer Dr. med. Tobias D. Gantner, MBA, LL. M., ebenso Teilhaber der HealthCare Futurists GmbH, eines internationalen, multidisziplinären, politisch und wirtschaftlich unabhängigen Netzwerks von ausgewählten Experten im Bereich Health Care.
Versorgungsauftragsbasierte Arztsitzvergabe (VAV)
Ausgabe 06 / 2014
Was wir in Deutschland zur Sicherung einer auch in der Zukunft hochverfügbaren und qualitativ auf höchstem Niveau abgesicherten (ambulanten) medizinischen Versorgung benötigen, sind durchdachte Konzepte, welche den aktuellen und den prognostizierbaren medizinischen Versorgungsbedarf zugrunde legen, der sich aus der demografischen und Morbiditäts-Dynamik herleitet.
„Ein massives Selbsterhaltungsinteresse“
Ausgabe 06 / 2014
Eine Tour d‘horizon von Sozialwahlen bis AMNOG nahm sich gut-gesundheit-consulting mit dem aktuellen „Dialog Gesundheits-Forum“ in Berlin vor, das von Roche finanziell unterstützt wird, ohne sich weder in den medialen, noch thematischen Vordergrund zu drängen. Was auch fast, indes nicht ganz unmöglich bei dem durchaus anspruchsvollen Titel „Krankenkassen - Hort der Patienteninteressen“ war. Gerade bei der aktuell geführten Diskussion über die Pflicht der Kassen, ihre Mitglieder bei höheren als den durchschnittlichen Beitragssatz zu informieren, waren die Statements der Politik, in persona Jens Spahn (CDU) und Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD), der Kassenszene, anwesend war Holger Langkutsch (Barmer GEK), die Ärzteschaft - Dr. med. Hans-Joachim Helming (KVBB) und der Pharmaindustrie, vertreten durch Dr. Hagen Pfundner (Roche Pharma), doch sehr unterschiedlich.
„Missverständnisse, Angst und Lobbying“
Ausgabe 06 / 2014
Warum tun wir uns in Deutschland mit der Telemedizin so schwer? Oder, anders gefragt: Warum tun wir uns mit der Anwendung moderner Telekommunikations- und Informationstechnologien, zusammengefasst in dem Kunstwort „Telematik“, im Gesundheitswesen so schwer? Warum spielt eHealth, das im europäischen Sprachgebrauch für diesen Themenbereich immer häufiger verwendete Wort, im Versorgungsalltag nach wie vor eine untergeordnete Rolle?
Management multiresistenter Erreger: Implikationen für den Übergang von stationärer zu ambulanter Versorgung
Ausgabe 06 / 2014
In der gesundheitlichen Versorgung bilden die Übergänge zwischen stationärem und ambulantem Sektor eine besondere Herausforderung. Aus Patientensicht sind die Festlegung von Behandlungspfaden und deren fortlaufende Optimierung entlang klar definierter Schnittstellen von essentieller Bedeutung. Dementsprechend gehört die Verbesserung intersektoraler Kommunikation und Zusammenarbeit zu den wesentlichen Zielen vieler Initiativen, Maßnahmen und Verbünde. In der Gesundheitsregion Ostseeküste wird im Rahmen von HICARE1 – Aktionsbündnis gegen multiresistente Erreger (MRE) – eine modellhafte Implementierung regionaler Konzepte angestrebt und durch Versorgungsforschung begleitet. Aus der Perspektive niedergelassener Ärzte* sollen in diesem Beitrag Herausforderungen und Perspektiven bei den Übergängen von Patienten mit Kolonisation oder Infektion mit MRE zwischen den Sektoren dargestellt werden. Anregungen hierzu wurden von niedergelassenen Kollegen* in der Region gegeben.
Zahnmedizinische Prävention in Deutschland
Ausgabe 06 / 2014
„Der wahre Beruf des Zahnarztes ist die Erhaltung der natürlichen Zähne, aber nicht das Ausziehen derselben und die Einsetzung künstlicher, welche erst dann stattfinden darf, wenn das Erstere nicht mehr möglich ist“, schrieb bereits 1829 der Leipziger Zahnarzt S. Guttmann (Laurisch 2000). Diese historische Definition der Zahnheilkunde hat in der heutigen Zeit nichts an Aktualität verloren. Zu einem Paradigmenwechsel von der kurativen zur präventiven Zahnmedizin kam es in Deutschland jedoch erst Mitte der 1990er-Jahre, als systematische Prophylaxekonzepte für den gesamten Lebensbogen mit seinen alterstypischen Risiken entwickelt wurden (IDZ 1996). Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK), die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) griffen gemeinsam dieses Konzept als Basis zur „Neubeschreibung einer präventionsorientierten Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde“ auf und trugen es zusammen mit der Darstellung gesetzlicher Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Implementierung sowohl in die Politik als auch in die Gesundheitsversorgung (BZÄK et al. 2004). Durch das GKV-Gesundheitsreformgesetz im Jahr 2000 kam es zudem zu einer Neuausrichtung der zahnmedizinischen Behandlungsrichtlinien sowie zu einer Neurelationierung des Bewertungsmaßstabs zahnärztlicher Leistungen (BEMA) nach dem Leitbild einer ursachengerechten und präventionsorientierten Zahnheilkunde. Konservierend-chirurgische Leistungen wurden aufgewertet und zugleich andere zahnärztliche Leistungen abgewertet.
Schwer psychisch Kranke mit psychosozialen Therapien besser versorgen
Ausgabe 06 / 2014
Schwer psychisch Kranke stellen eine wichtige Gruppe in der Versorgung psychisch Kranker dar. Die eklatanten Versorgungsmissstände leiteten vor 40 Jahren die Psychiatrie-Enquete ein, und tatsächlich werden die meisten dieser Patienten heute multiprofessionell und gemeindenah versorgt. Dennoch partizipieren schwer psychisch Kranke nicht oder unzureichend am gegenwärtigen enormen Wissenszuwachs im Feld der psychosozialen Behandlungsmöglichkeiten. Anspruch auf ein Klinikbett, auf die Behandlung durch einen Facharzt und Zugang zu allen verfügbaren psychopharmakologischen Substanzen sind wichtig, aber nicht hinreichend für die Behandlung schwer psychisch Kranker (Kilian 2014). Der Zugang zu evidenzbasierten ambulanten psychosozialen Behandlungsformen, wie zum Beispiel der Akutbehandlung zu Hause [Home-Treatment], der familienbezogenen Psychoedukation oder der unterstützten Beschäftigung [supported employment], hängt bis heute von mehr oder weniger zufälligen Konstellationen von Laien, Politikern, Betroffenen, psychiatrischen Experten und Aktivitäten von Kommunen, freien Trägern oder anderen Akteuren ab (Kilian 2014). Doch gerade die psychosozialen Therapien sind neben den somatischen Behandlungen (z.B. Psychopharmaka) und den psychotherapeutischen Interventionen eine wichtige und zentrale Säule in der Behandlung von Menschen mit schweren psychischen Krankheiten. Sie zielen hauptsächlich darauf ab, die individuellen Möglichkeiten der Betroffenen in ihrer sozialen Umgebung zu leben und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, zu verbessern und Inklusion zu ermöglichen.
„Zwischen Werteentscheidung und Saldierung“
Ausgabe 05 / 2014
Dr. Thomas Müller, Leiter der Abteilung Arzneimittel des Gemeinsamen Bundesausschusses, hat Pharmazie und Medizin in Berlin studiert und war zuletzt als Direktor der Zentralapotheke und Leiter der Medizinischen Beschaffung des Universitätsklinikums Rostock AöR auch zuständig für den Einkauf von Arzneimitteln. Müller, der beim Bundesausschuss verantwortlich ist für die interne Vorbereitung aller Arzneimittelbewertungen, kennt Hans-Holger Bleß, beim IGES-Institut zwar eigentlich Bereichsleiter Versorgungsforschung, doch uneigentlich mit sehr vielen Arzneimitteldossiers direkt oder indirekt befasst ist, sehr gut: In ihrer Arbeit treffen die Beiden regelmäßig aufeinander, doch mit recht unterschiedlichen Ansichten rund um das AMNOG-Geschehen, wie im Doppelinterview mit „Monitor Versorgungsforschung“ recht deutlich wird.
Conjoint Analysis „ist prinzipiell geeignet“
Ausgabe 05 / 2014
Die Methode der Conjoint Analysis (CA) ist prinzipiell geeignet, um herauszufinden, welche Präferenzen Patientinnen und Patienten bei Therapiezielen haben. Um sie bei Kosten-Nutzen-Bewertungen breit einzusetzen, müssen allerdings noch einige, vor allem methodische Fragen geklärt werden. Das ist Ergebnis eines kürzlich (immerhin nach knapp 2,5 Jahren seit der Beauftragung) veröffentlichten Pilotprojekts des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nach dem Analytic Hierarchy Process (AHP) ist CA die zweite Methode, die das Institut von externen Sachverständigen – Prof. Jizermann (AHP) und Prof. Axel Mühlbacher (CA) – hat erproben lassen.
Bewertung komplexer Innovationen erfordert Maßnahmen zur Sicherung der Entscheidungsqualität
Ausgabe 05 / 2014
Vor kurzem schrieb Clemens Hong im NEJM (N England J Med 2014; 491 – 493) über die zunehmende Einsicht von Kennern des amerikanischen Gesundheitssystems, dass der Einsatz von Teams, die auf die Behandlung komplexer Fälle spezialisiert sind (CCM, Complex Care Management Teams) einen wesentlichen Beitrag für die Lösung von Kosten- und Qualitätsdefiziten des Systems darstellen können. Komplexe Fälle bedürfen entsprechender Handhabung, um die Ergebnisqualität zu steigern. Eine naheliegende Schlussfolgerung, die zunehmend durch Evidenz untermauert wird.
Herausforderung: Verfahrensfairness und Transparenz
Ausgabe 05 / 2014
Nach nahezu vier Jahren AMNOG, früher Nutzenbewertung und nachfolgender Preisverhandlung darf das geltende System als etabliert bezeichnet werden. Naturgemäß gehen die Meinungen über die Frage auseinander, ob es sich um einen Erfolg oder eher um eine wirtschaftliche, administrative und emotionale Belastung ohne „Zusatznutzen“ handelt – je nachdem, von welcher Seite aus das Instrument der frühen Nutzenbewertung betrachtet wird. Während einerseits von einer großen Erfolgsstory gesprochen wird, sind die Probleme, die mit diesem Verfahren verbunden sind, auf der anderen Seite nach wie vor unübersehbar. Und gerade in der jüngsten Vergangenheit hat die Vielzahl neuer Konstellationen – sei es im Rahmen von Kombinationspräparaten oder auch im Hinblick auf Indikationserweiterungen bereits bekannter Wirkstoffe – für erhebliche Verunsicherung gesorgt.
„Die von uns erwartete Festlegung planungsrelevanter Qualitätsindikatoren kann nicht geliefert werden“
Ausgabe 05 / 2014
Mit einem Grußwort von Bundesgesundheitsminister Gröhe und zwei überaus interessanten Plenumsvorträgen wurde die immerhin schon 6. Qualitätskonferenz des G-BA eröffnet, zu der wieder über 500 Besucher begrüßt werden konnten. Zwei Plenarveranstaltungen und zwölf vertiefende Fachforen boten Gelegenheit, sich über aktuellste Ent-wicklungen und Trends in der medizinischen Qualitätssicherung zu informieren und auszutauschen.
„Enge Kooperation erforderlich“
Ausgabe 05 / 2014
Das Medikationsmanagement hat eine längere Vorgeschichte, die Mitte der 1990er Jahre begann und mit so unterschiedlichen Themen wie Pharmazeutische Betreuung, arzneimittelbezogene Probleme, Pharmakovigilanz, Disease-Management-Programme, Arzneimitteldokumentation und elektronische Gesundheitskarte verbunden war. Kernaufgabe aller dieser Bemühungen war immer der Umgang der Ärzte, Apotheker und Patienten mit dem Arzneimittel und die Minimierung der damit verbundenen Risiken.
Daten und Fakten zum GKV-Arzneimittelmarkt
Ausgabe 05 / 2014
In diesem Beitrag sollen anhand ausgewählter Kennzahlen Schlaglichter auf den GKV-Arzneimittelmarkt geworfen werden. Neben Aussagen zum Gesamtmarkt werden auch einzelne Teilaspekte, wie z.B. die regionalen Marktanteile verschiedener Segmente näher beleuchtet. Ebenfalls für verschiedene Marktsegmente werden die Top-Konzerne des Jahres 2013 dargestellt. Zusammen mit weiteren Daten gibt die von INSIGHT Health durchgeführte Analyse einen Einblick in das aktuelle Marktgeschehen.
Verbundversorgung feiert 10-jähriges Jubiläum
Ausgabe 05 / 2014
Vor fast genau zehn Jahren schloss die Berliner BKK-VBU mit der Park-Klinik Weißensee, dem Unfallkrankenhaus Berlin und dem HNO-Verbund Berlin einen Vertrag zur Integrierten Versorgung (IV). Mittlerweile ist daraus die Verbundversorgung Berlin-Brandenburg geworden, ein stattliches medizinisches Netzwerk, an dem permanent gearbeitet, und das ständig weiterentwickelt wird.
Wenn Patienten Überweisungen fordern – eine Analyse von Einzelinterviews mit Hausärzten
Ausgabe 05 / 2014
Aktuelle Daten einer Querschnittuntersuchung mit Überweisungspatienten von 29 Hausarztpraxen in Deutschland lassen vermuten, dass rund ein Viertel der Überweisungen auf Wunsch oder Forderung der Patienten stattfindet [1]. Informationen über solche Überweisungen in Deutschland beruhen hauptsächlich auf Meinungsbeiträgen und Erfahrungsberichten. Im offenen Internetsuchdienst Google finden sich zahlreiche Treffer zum Thema, vor allem in gesundheitsbezogenen Publikumsveröffentlichungen und medizinischen Allgemeinpublikationen („medical tribune“, „Ärztezeitung“, etc.). Hiernach werden mitunter Überweisungen ausgestellt, ohne dass ein Arzt-Patient-Kontakt stattgefunden hat [2-3]. Derartige Überweisungen können zu einer Überversorgung führen und somit die Patientensicherheit gefährden sowie die ärztlichen und solidarisch finanzierten Ressourcen belasten.Aufgrund der spärlichen wissenschaftlichen Datenlage für das deutsche Versorgungssystem war es das Ziel der vorliegenden Arbeit Erfahrungen und Meinungen von Hausärzten im Rahmen der aktiven Forderung von Patienten einer Überweisung zu explorieren.
Apps für Patienten – neue Wege in der Versorgung
Ausgabe 05 / 2014
Immer mehr Menschen nutzen Mobilgeräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops in ihrer Freizeit. Sie verwenden dabei häufig mobile Applikationen, sogenannte Apps. Apps gibt es für eine Vielzahl von Einsatzgebieten. Genutzt werden sie zum Suchen nach Informationen, Kommunizieren mit Freunden und Gleichgesinnten oder zu Unterhaltungszwecken. Auch im Gesundheitssektor wird eine wachsende Anzahl von Apps angeboten. Das IMS Health Institute for Healthcare Informatics hat in einer Studie 2013 den Status quo der mobilen Apps im Healthcare Bereich untersucht, die speziell für Patienten entwickelt wurden. Die Studie fokussiert zwar auf den US-amerikanischen Markt, zentrale Ergebnisse sind jedoch auf andere Länder übertragbar. So gilt in Deutschland wie in den USA: Der Markt für Patienten-Apps ist zurzeit noch intransparent und schwach reguliert. Aufgrund der speziellen Anforderungen von medizinischen Apps, sieht man aber bereits Anfänge einer institutionalisierten Regulierung. So belegen erste Apps ihren Nutzen in randomisierten kontrollierten Studien, um sich für die Riege der Medizinprodukte, und somit vielleicht bald für eine Kostenerstattung durch Krankenkassen, zu empfehlen.
Selbstmanagement bei chronischen Erkrankungen: Was wollen Patienten?
Ausgabe 05 / 2014
Die große, allen entwickelten Gesellschaftssystemen drohende Herausforderung ist die demographische Entwicklung. Seit Jahren ist bekannt, dass die Populationen in den westlichen Ländern immer älter werden. Waren im Jahre 1950 nicht einmal 10 Prozent unserer Bevölkerung älter als 65 Jahre, so sind im Jahre 2025 fast 25 Prozent der Menschen in West-Europa über 65 Jahre alt. Damit wird die Altersstruktur ähnlich sein, wie in Florida, von den Amerikanern liebevoll „God‘s Waiting-Room“ genannt.
Krankenkassen-Apps: Hintergründe, Status quo und Herausforderungen
Ausgabe 04 / 2014
Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger über 14 Jahre (55 % und damit 39 Millionen Bundesbürger) besitzen ein Smartphone (BITKOM 2014), auf dem durchschnittlich bis zu 23 Applikationsprogramme (Apps) installiert sind (BITKOM 2012). Die durch diese Zahlen sichtbare Beliebtheit bietet – auch für gesetzliche Krankenversicherungen (GKVn) – neue Möglichkeiten der Zielgruppenerreichung für unterschiedlichste Bereiche, angefangen von der Primärprävention bis hin zum Diabetesmanagement. Doch wollen GKVn Apps beispielsweise dazu nutzen ihrer gesetzlichen Pflicht zur gesundheitlichen Aufklärung und Beratung nachzukommen (§ 1 SGB V), müssen sie im hochsensiblen Gesundheitsmarkt einiges beachten.
„Es ist Zeit, ins Gespräch zu kommen“
Ausgabe 04 / 2014
Der 10. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und der 13. Deutsche Kongress für Versorgungsforschung fanden im Juni gemeinsam in Düsseldorf unter dem Motto „Palliativ - Versorgung - Forschung“ statt, auch, um zu zeigen, dass sich Palliativmedizin und Hospizarbeit nicht nur dem Evidenzgedanken, sondern auch der Versorgungsforschung verstärkt zuwenden wollen. 300 Abstracts aus Palliativmedizin und Hospizarbeit und weitere 150 aus der Versorgungsforschung gaben den Initiatoren – der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DPG) und dem Deutschen Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF) – recht. „Monitor Versorgungsforschung“ sprach mit einem der drei Kongresspräsidenten, Prof. Dr. Raymond Voltz, dem Direktor des Zentrums für Palliativmedizin an der Uniklinik Köln.
Kein einheitlicher Versorgungsalltag bei Biosimilars
Ausgabe 04 / 2014
Biopharmazeutika sind in der Arzneimitteltherapie vieler Erkrankungen nicht mehr wegzudenken. Mit steigenden Umsätzen in diesem Markt sind Biopharmazeutika für einen erheblichen Teil der Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung verantwortlich. Aus diesem Grund kommt der zeitnahen Markteinführung von Biosimilars nach Patentablauf der Originalpräparate eine entscheidende Bedeutung zu. Biosimilar-Hersteller und verschiedene Krankenkassen haben großes Interesse daran, den Biosimilar-Marktanteil stetig und flächendeckend zu erhöhen. Dass die Versorgung in Deutschland nicht einheitlich ist, zeigt die Analyse von INSIGHT Health.
„Der Patient kommt praktisch nicht vor“
Ausgabe 04 / 2014
Die Diskussion um die Transparenz von Clinical Study Reports (CSR) reißt nicht ab. Der European Medicines Agency (EMA) kommt dabei eine wichtige Rolle zu, bekennt sie sich doch – eigentlich – zur „vollständigen Transparenz“, wenn es um den Zugang zu Studiendaten geht. Im Mai dieses Jahres hat die EMA allerdings mit einer Zwischenfassung ihrer Transparenzpolitik für großes Entsetzen in der Fachöffentlichkeit gesorgt. CSR-Daten sollten demnach von Dritten nur auf dem Bildschirm betrachtet, nicht aber gespeichert, kopiert oder bearbeitet werden dürfen. Nachdem dann Wissenschaftler, und nicht zuletzt die Europäische Ombudsfrau Emily O‘Reillly die Abkehr der EMA von ihrem ursprünglichen Transparenzkurs kritisiert hatten, revidierte die Behörde diese Einschränkung. „MVF“ fragte Prof. Antes, Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums, nach seinem Urteil zum Zick-Zack-Kurs der EMA.
„Wissenschaftler müssen den Zweifel kultivieren“
Ausgabe 04 / 2014
Das Motto „Palliativ - Versorgung - Forschung“ des gemeinsam stattfindenden 10. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und des 13. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung waren mit Bedacht und mit einem Blick auf die Zukunft gewählt. Das verdeutlichten Prof. Dr. Edmund A.M. Neugebauer, Vorsitzender des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung (DNVF) und Prof. Dr. Friedemann Nauck, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, in einem gemeinsamen „Einführungsspiel“, das – inklusive Trikottausch – ganz im Zeichen und in der Sprache der zu dieser Zeit noch laufenden Fußballweltmeisterschaft gehalten war. Dabei trug Nauck Trikot-Nummer 20 (für 20 Jahre DGP) und Neugebauer die 8 (für 8 Jahre DNVF).
„Ein Gebot der Fairness und Wirtschaftlichkeit“
Ausgabe 04 / 2014
1999 übernahm Dr. Klaus Cichutek, Biochemiker und außerplanmäßiger Professor für Biochemie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, die Funktion des ständigen Vertreters des Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), vom 31. Oktober 2001 bis zum 30. November 2009 war er Vizepräsident, seit 1. Dezember 2009 ist er Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Prof. Cichutek hielt auf der AMNOG-Fachtagung einen Vortrag, für der außergewöhnlichen Applaus erntete.
„Ein Anfang ist gemacht“
Ausgabe 04 / 2014
Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) ist als Informationsdienstleister des Bundesministeriums für Gesundheit u.a. für die Herausgabe (und z. T. Weiterentwicklung) amtlicher Klassifikationen und medizinischer Terminologien zuständig. Es verantwortet Teile der IT-Plattform des Ministeriums, leitet behördenübergreifende IT-Projekte und betreibt verschiedene umfangreiche Informationssysteme (z.B. zu Arzneimitteln, Medizinprodukten, Health Technology Assessments) und ergänzende Datenbanken; so auch das Informationssystem Versorgungsdaten (Datentransparenz), das im Februar 2014 seinen Pilotbetrieb aufgenommen hat. DIMDI-Direktor Dr. Dietrich Kaiser und Dr. Jochen Dreß, der maßgeblich das Projekt zum Informationssystem Versorgungsdaten leitet, beantworten Fragen von „Monitor Versorgungsforschung“ zur aktuellen Vorgehensweise bei der Zurverfügungstellung der sogenannten DaTraV-Daten.
Modellierung zeigt Effekte optimierter Versorgung
Ausgabe 04 / 2014
In Deutschland könnten rund 10.000 Schlaganfälle pro Jahr verhindert werden. Das zeigt der erstmals vorgelegte Versorgungsreport Schlaganfall der DAK-Gesundheit, der die gesamte Versorgungskette beim ischämischen Hirninfarkt beleuchtet – von der Primärprävention über die Behandlung bis zur Rehabilitation. Bei diesem Report, der erste einer Berichtsreihe, die das aktuelle Versorgungsgeschehen in einer Reihe von Fokusindikationen in Deutschland aus einer neuen Perspektive betrachten soll, orientiert sich das damit beauftragte IGES-Institut am methodischen Vorbild der so genannten „Generalisierten Kosten-Effektivitäts-Analyse“, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Rahmen des Forschungsprogramms „WHO-CHOICE“ entwickelt wurde.
„Diabetes ist kein Problem einzelner Staaten“
Ausgabe 04 / 2014
In der letzten Bundesratssitzung vor der Sommerpause hat nach einer Empfehlung durch Gesundheitsausschuss die Mehrheit im Bundesrat für die Umsetzung eines Nationalen Diabetesplans (NDP), gefördert durch eine Initiative der Bundesländer Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Thüringen, gestimmt. „Für die deutsche Diabetologie ist heute ein besonderer, ja fast historischer Tag, weil wir einen Meinungsbildungsprozess auf Bundesebene angestoßen haben. Gleichwohl wissen wir, dass wir noch nicht ganz am Ziel zur Etablierung eines Nationalen Diabetesplans angekommen sind. Nun ist die Bundesregierung gefragt“, erklärt dazu Prof. Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE. Die Geschichte der NDPs nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa ist lang, werden sie doch schon seit 1989 in der St. Vincent Declaration (unterstützt von der WHO Europa) und 2006 durch den Rat der Europäischen Gemeinschaft und die Vereinten Nationen gefordert. Morten Frank Pedersen, Senior Counsel for Government Affairs and Trade Policy Relations des forschenden Pharmaunternehmens Novo Nordisk, begleitet diesen oft recht schwierigen Prozess seit vielen Jahren. Er kennt die Probleme und Entwicklungen in den einzelnen europäischen Ländern ganz genau und erklärt die Hintergründe im MVF-Interview.
Auswirkung von Rabattvertragsausschreibungen
Ausgabe 04 / 2014
Die Einführung von Einzelverträgen im Arzneimittelbereich hat den Gesetzlichen Krankenkassen eine strukturelle Weiterentwicklung ermöglicht, damit die erheblichen Einsparpotenziale insbesondere im Generikamarkt gehoben werden konnten. Bereits seit 2003 besteht für die Krankenkassen die Möglichkeit, Rabattverträge mit Arzneimittelherstellern abzuschließen. Mit den gesetzlichen Änderungen des GKV-WSG konnten diese Verträge seit 2007 wirksam werden, da die Apotheker seitdem zusätzlich verpflichtet sind, rabattierte Produkte abzugeben, sofern der verordnende Arzt eine Substitution nicht ausgeschlossen hat.
„Unmet Needs“ – Unterversorgung und multimodaler Unterstützungsbedarf ambulanter Tumorpatienten
Ausgabe 04 / 2014
Vor dem Hintergrund der hohen Zahl von Krebserkrankungen und steigenden Überlebensraten gewinnt die Lebensqualität des onkologischen Patienten zunehmend an Bedeutung. Bei kürzeren Liegezeiten der Patienten in stationären Einrichtungen, verlagert sich die Versorgung immer mehr in den ambulanten Gesundheitssektor. In den Bereichen der onkologischen Akutmedizin sowie der Nachbehandlung und Rehabilitation ist die bedarfsgerechte Patientenbetreuung in unterschiedlicher Qualität etabliert und häufig in die jeweiligen medizinischen Behandlungskonzepte eingebunden. Bei der Entlassung von onkologischen Patienten aus der stationären Versorgung in die ambulante Betreuung kommt es dann gehäuft zu Problemen (Stiel et al. 2009). Sowohl Tumorpatienten und ihre Angehörigen als auch onkologisch tätige Mediziner bemängeln Defizite der ambulanten Versorgung chronisch kranker Tumorpatienten hinsichtlich adjuvanter Angebote (Herschbach und Mandel 2011; Mehnert et al. 2012; Chambers et al. 2012; Mitchell et al. 2012). So variiert das Angebot an Unterstützungsmaßnahmen für Tumorpatienten lokal, in Großstädten ist es in der Regel leichter, eine Anlaufstelle zu finden, als in strukturschwachen, meist ländlichen Gebieten (Stiel et al. 2009). Gleichzeitig wird eine umfassende Versorgung, das heißt die Unterstützung des Patienten sowohl auf psychischer, sozialer als auch auf körperlicher Ebene für einen günstigeren Verlauf der Tumorerkrankung empfohlen (Ebbinghaus et al. 2009).
Die Ökonomisierung patientenbezogener Entscheidungen im Krankenhaus – Zur Mengenentwicklung in deutschen Krankenhäusern
Ausgabe 04 / 2014
Für das bessere Verständnis der folgenden Ausführungen ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die Mengenentwicklung nur ein Teilaspekt der Ökonomisierung des Gesundheitswesens ist. Andere Aspekte betreffen unter anderem die Verknappung von materiellen und personellen Ressourcen sowie die vorzeitigen Verlegungen/Entlassungen von Patienten. Diese Aspekte können nicht direkt dem Thema Mengenentwicklung untergeordnet werden, sollen in der vorgesehenen Studie aber durchaus bedacht werden. Die Bezeichnung der im vorliegenden Artikel behandelten Teilthematik im Untertitel als „Mengenentwicklung“ soll durch diese Begriffswahl nicht davon ablenken, dass es sich hierbei auch um ein brisantes medizinethisches und juristisches Problemfeld handelt. Medizinisch nicht indizierte Untersuchungen und Behandlungen haben statistisch gesehen ein Schädigungspotenzial, dem der hippokratische Grundsatz des „Primum nil nocere“ entgegen steht. Auch dieser Aspekt wird hier nicht ausgeführt, wohl aber in der vorgesehenen Studie berücksichtigt.
„Preisverhandlungen finden in einer Mischwelt statt“
Ausgabe 03 / 2014
In der Podiumsdiskussion „Wirkungen des AMNOG“ wurde unter Moderation von Prof. Dr. Reinhold Roski (Herausgeber MVF) die zweite Vortragssession resümiert. Es diskutierten die Vortragenden Prof. Dr. Wolfgang Greiner (Universität Bielefeld), Dr. André Kleinfeld (INSIGHT Health), Tim Steimle (Techniker Krankenkasse), Professor Dr. W. Dieter Paar (Sanofi-Aventis), es meldeten sich zu auch Wort Prof. Dr. Neugebauer (IFOM, Köln) und Prof. Dr. Christian Franken (DocMorris).
„Eine Frage der Aussagekraft von Routinedaten“
Ausgabe 03 / 2014
Der Diplom-Volkswirt Thomas Ballast ist ein „Krankenkassenmann“: 1992 Referent für „ärztliche Versorgung“ beim Bundesverband der Innungskrankenkassen, 1995 Leiter des Referates „Ärzte“ beim VdAK, 2008 Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) und seit 2012 stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse. Hier ist er für die Unternehmensbereiche ambulante und stationäre Versorgung, Informationstechnologie und Interne Dienste sowie für den Stabsbereich Gesundheitswissenschaften, die Stabsstelle Strategisches Versorgungsmanagement sowie für die Referate Vergabestelle und Datenschutz verantwortlich.
Mehr TNF-alpha-Inhibitoren bei Rheuma & Co.
Ausgabe 03 / 2014
Die Erfolgsgeschichte der Biopharmazeutika beginnt im Jahre 1982 und setzt sich seitdem kontinuierlich fort. Jedes Jahr erhalten neue Biologika die Zulassung für den deutschen Markt und steigern damit den Umsatzanteil an allen Arzneimitteln – auf zuletzt knapp 18 Prozent. Das Wachstum ist vornehmlich auf die Wirkstoffgruppe der TNF-alpha-Inhibitoren zurückzuführen, die zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn oder Psoriasis eingesetzt werden. Mit dieser von INSIGHT Health durchgeführten Studie soll zum einen ein kurzer Überblick zur Entwicklung der Biopharmazeutika im Rahmen der ambulanten GKV-Versorgung gegeben werden. Zum anderen wird im zweiten Abschnitt der Fokus auf die TNF-alpha-Inhibitoren gelegt, die die beiden mit Abstand umsatzstärksten Produkte in Deutschland stellen.
AMNOG-Weiterentwicklungsimpuls ist gesetzt
Ausgabe 03 / 2014
Nach 18 Vorträgen, ein wahrer Parforce-Ritt aus den unterschiedlichsten Sichtweisen durch drei Jahre frühe Nutzenbewertung, wagte Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, eine Zusammenfassung der AMNOG-Fachtagung des G-BA, die auch als Standortbestimmung einer möglichen Weiterentwicklung des inzwischen etablierten, aber in Details immer noch umstrittenen Verfahrens dienen mag; umso mehr, als dass der Bundesausschuss absoluter Herr dieses Verfahrens ist, der die vorgeschlagenen Anregungen, aufgeworfenen Kritikpunkte und Detailverbesserungen nun aufarbeiten und annehmen kann. Oder auch nicht.
ASV: „Ein wahrer Flickenteppich“
Ausgabe 03 / 2014
Seit wenigen Wochen können sich Ärzte und Krankenhäuser nach § 116b SGB V an der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung, kurz ASV, beteiligen. Dafür müssen sie sich in ihren jeweiligen Bundesländern bei den eigens dafür eingerichteten Erweiterten Landesausschüssen bewerben. Doch sind die neu gebildeten Erweiterten Landesausschüsse bereits aus Know-how-, aber auch Manpowergesichtspunkten ausreichend aufgestellt? Die Frage lässt sich so einfach nicht beantworten, denn eine Übersicht fehlte bisher. Krankenhäuser oder Ärzte, die sich für die ASV bewerben wollen, mussten erst einmal selbst nachforschen, wo und wie sie das tun können; was umso beschwerlicher wird, wenn sie an der Grenze von KV-Bezirken versorgen. Darum sorgt der Bundesverband ambulante spezialfachärztliche Versorgung e.V. (BV ASV) in Kooperation mit „Monitor Versorgungsforschung“ (MVF) an dieser Stelle für Transparenz. „Monitor Versorgungsforschung“ sprach dazu mit dem Vorstand des Bundesverbandes ambulante spezialfachärztliche Versorgung e.V., Dr. Axel Munte.
Versorgungsforschung für Allokationsgerechtigkeit
Ausgabe 03 / 2014
Als der US-Gesundheitsökonom Prof. Dr. Uwe E. Reinhardt, Princeton University, das letzte Mal auf einem Jahreskongress des Bundesverband Managed Care sprach, bemängelte er vor allem, dass sich in der gesundheitspolitischen Debatte in Deutschland alles immer nur um die Einkommensverteilung, nicht um die Patienten drehe. Das war im September 2000. >> Die ökonomische Evaluation ist ein technisches Hilfsmittel, um Entscheidungen über die Verwendung knapper Ressourcen zu erleichtern. Da Knappheit bedeutet, dass mehr Handlungsmöglichkeiten existieren als mit den verfügbaren Mitteln realisiert werden können, besteht das ökonomische Entscheidungsproblem vor allem darin, Klarheit zu gewinnen, auf welche Handlungsmöglichkeiten verzichtet wird bzw. welche Bedürfnisse nachrangig befriedigt werden sollen. Der Entscheidungsträger wird sich seiner Ziele und Erwartungshaltungen folglich umso klarer bewusst werden müssen, je schärfer die materiellen Restriktionen seines Handelns sind.Januar 2014 war er wieder da und betitelte auf dem BMC-Kongress Obamacare als ein „ekliges Pflaster für ein ekliges System“. „Monitor Versorgungsforschung“ sprach mit dem streitbaren Ökonomen, der kein Blatt vor den Mund nahm: „Als Projektmanager haben der Präsident und seine Leute versagt.“
30 Jahre Gesundheitsökonomie – Innovationsstau im Gesundheitswesen?
Ausgabe 03 / 2014
Für viele Betrachter ist unser Gesundheitswesen durch Stillstand gekennzeichnet. Gute Ideen würden nicht umgesetzt, Bürgern und Patienten würden dadurch Fortschritte vorenthalten, möglicherweise eine Zwei-Klassen-Medizin befördert. Oft wird dies auf Überregulierung, bürokratische Hemmnisse und die gegenseitige Blockade von Interessengruppen zurückgeführt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch diejenigen, die darauf hinweisen, dass das Leistungsangebot ständig wachse, dass dieses Wachstum nicht ausreichend kontrolliert werde, und dass dies im Wesentlichen eine Folge einer von den Anbietern induzierten Inanspruchnahme sei. Vertreter dieser Position wollen demzufolge statt der Frage nach einem Innovationsstau lieber den Aspekt der Begrenzung des Wachstums erörtern nach dem Motto: „Wie viel Wachstum sollen wir uns denn noch leisten?“ Diese „Minus“- und „Plus“-Perspektiven auf die Entwicklung des Gesundheitswesens stehen sich meist unvermittelt gegenüber. Es fällt aber auf, dass die eingenommene Position vielfach von der Rolle des Betrachters in diesem System geprägt ist. Dabei sind Vertreter der Minus- oder Stillstands-These vorrangig den Leistungserbringern oder der Gesundheitswirtschaft zuzuordnen, Vertreter der Plus- oder Wachstums-These meist den Kostenträgern und der an Public Health orientierten Wissenschaft. Interessant ist dabei, dass beide Lager übereinstimmend befinden, dass das Gesundheitswesen irrational und inneffizient funktioniere, dass es risikobehaftet und sogar stellenweise patientenfeindlich sei.
Stratifizierte Medizin: Schwierigkeiten und Chancen in der Versorgung
Ausgabe 03 / 2014
Dem aufmerksamen Beobachter von Gesundheitsthemen wird in jüngster Zeit überproportional häufig der Begriff „Personalisierte Medizin“ begegnet sein. Doch was genau steht dahinter? Ein oberflächlicher Modetrend oder eine Chance für ein unter hohen Kosten ächzendes Gesundheitssystem?
Frühe Nutzenbewertung - Nutzen und Risiken für die Krankenkassen
Ausgabe 03 / 2014
Arzneimittel gehören zu den effektivsten therapeutischen Maßnahmen, die im deutschen Gesundheitswesen angewendet werden. Der therapeutische Fortschritt, der in diesem Bereich erreicht wurde, ist allerdings auch mit erheblichen Kosten verbunden. Die Herausforderung für das Gesundheitssystem besteht darin, trotz begrenzter finanzieller Ressourcen alle Patientinnen und Patienten an dieser effektiven Maßnahme und am erreichten Fortschritt bedarfsgerecht teilhaben zu lassen. Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen seit Jahren kontinuierlich an. Unterbrochen wird dieser Anstieg nur durch gesetzliche Regelungen wie z.B. Preismoratorium oder Herstellerabschläge, die i.d.R. kurzfristig, aber nicht nachhaltig wirken und zudem meist durch überdurchschnittliche Steigerungen der Ausgaben nach Ablauf der Maßnahmen kompensiert werden. So zeigt ein im Auftrag der TK von Herrn Prof. Stargard, Universität Hamburg, Lehrstuhl für Health Care Management erstelltes Gutachten, dass die Beendigung des Preismoratoriums und die Absenkung des zwischenzeitlich erhöhten Herstellerabschlags bis zu 1,4 Milliarden Euro zusätzliche Ausgaben für die Krankenkassen nach sich gezogen hätten. Die Steigerung der Arzneimittelausgaben wird im Wesentlichen durch neue Arzneimittel verursacht.
AMNOG: Hindernis und/oder Beschleuniger für Innovationen?
Ausgabe 03 / 2014
Am 1. Januar 2011 trat das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes (AMNOG) in Kraft. Die pharmazeutischen Unternehmen (pU) müssen seit Inkrafttreten des AMNOG für alle Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen mit dem Datum der Markteinführung Nachweise über den Zusatznutzen des neuen Wirkstoffs vorlegen. Ausweislich des Referentenentwurfs zum AMNOG war es eine Zielsetzung dieses Gesetzes, „verlässliche Rahmenbedingungen für Innovation, die Versorgung der Versicherten und die Sicherung von Arbeitsplätzen“ zu schaffen (1). Die forschenden pharmazeutischen Arzneimittelhersteller haben sich dem mit der Dossier-Erstellung verbundenen extrem hohen administrativen Aufwand gestellt. In öffentlichen Äußerungen bescheinigt das IQWiG den Dossiers der pharmazeutischen Unternehmer eine gute Qualität. Nach drei Jahren Erfahrung mit der frühen Nutzenbewertung stellt sich nunmehr die Frage, ob das AMNOG Hindernis oder Beschleuniger für Innovationen ist.
Versorgung verbessern durch den Innovationsfonds
Ausgabe 03 / 2014
Wenige Themen beschäftigen das gesundheitspolitische Berlin derzeit so stark wie der im Koalitionsvertrag angekündigte Innovationsfonds. Ansprüche werden angemeldet oder abgestritten und zahlreiche Modelle zum Prozess der Mittelverteilung entwickelt. Viele Fragen sind offen und werden kontrovers diskutiert.
Versorgungsprofil der Patienten mit Ergotherapie-Verordnungen in niedergelassenen Praxen
Ausgabe 03 / 2014
Die positiven Effekte solcher ergotherapeutischer Interventionen, die idealerweise in der häuslichen Umgebung stattfinden, konnten von Graff und Kollegen in einer Studie nachgewiesen werden, wo sich nicht nur die Alltagskompetenz der Erkrankten, sondern auch die Lebensqualität sowohl von Demenzpatienten als auch pflegender Angehöriger verbesserte (8,9). Als weiteren Bereich, bei dem die Ergotherapie eine zentrale Rolle in der Behandlung einnimmt und entsprechend in den Leitlinien gelistet ist, sind rheumatische Krankheiten zu nennen, wie z.B. die rheumatoide Arthritis, die Psoriasisarthritis und die Spondylarthritiden (5). Obgleich positive Effekte ergotherapeutischer Maßnahmen bei diesen Erkrankungen gezeigt werden konnten, fand sich eine abnehmende Tendenz von Heilmittelverordnungen für Rheumakranke in den letzten Jahren (10). Die Ursachen hierfür liegen laut Thieme et al. vermutlich in der Budgetierung der Heilmittel verbunden mit der Angst vor Regressforderungen der Krankenkassen, in der Kompliziertheit der Heilmittelverordnung bei Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherungen, in der geringen Wertschätzung und/oder vermeintlich geringen Evidenz physikalischer Therapien sowie in der langen Zeitkonstante bis zum erkennbaren Wirkungseintritt (10). Das Ziel des vorliegenden Artikels war es deshalb, das Versorgungsprofil der Patienten mit Ergotherapie-Verordnungen in einem 5-Jahres-Zeitraum darzustellen. Hierfür wurden neben der Altersstruktur das Geschlechtsverhältnis, der Lebensraum (Stadt/Land), der Versicherungsstatus sowie die Diagnosen der Patienten untersucht.
Große Unterschiede zwischen PKV/GKV
Ausgabe 03 / 2014
In der Arzneimittelversorgung lassen sich deutliche Unterschiede zwischen Privater und Gesetzlicher Krankenversicherung feststellen. Neueste Zahlen liefert hierzu die aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) zur „Arzneimittelversorgung der Privatversicherten 2012“. Die Analyse weist deutliche Unterschiede in der Arznei-Verordnungspraxis nach, die eine größere Wahl- und Therapiefreiheit sowie Innovationsfreundlichkeit in der PKV belegen. Die WIP-Arzneimittelstudie liefert eine umfassende Analyse des Arzneimittelmarktes der PKV. Sie schließt eine Lücke zum Arzneiverordnungs-Report, der nur das Geschehen der GKV abbilden kann.
„Letzten Endes ist es eine Frage der Kultur“
Ausgabe 02 / 2014
Als der US-Gesundheitsökonom Prof. Dr. Uwe E. Reinhardt, Princeton University, das letzte Mal auf einem Jahreskongress des Bundesverband Managed Care sprach, bemängelte er vor allem, dass sich in der gesundheitspolitischen Debatte in Deutschland alles immer nur um die Einkommensverteilung, nicht um die Patienten drehe. Das war im September 2000. Im Januar 2014 war er wieder da und betitelte auf dem BMC-Kongress Obamacare als ein „ekliges Pflaster für ein ekliges System“. „Monitor Versorgungsforschung“ sprach mit dem streitbaren Ökonomen, der kein Blatt vor den Mund nahm: „Als Projektmanager haben der Präsident und seine Leute versagt.“
Kommentar: Bejubelt, belächelt, begraben, am Auferstehen?
Ausgabe 02 / 2014
Gibt man das Stichwort „Integrierte Versorgung“ bei Google ein, erhält man 470 000 Treffer – der Begriff „Regelversorgung“ führt zu 443 000 Ergebnissen. Diese Zahlenrelation spiegelt zwar gut die gesundheitspolitischen Diskussionen der letzten Jahre wieder. Sie ist jedoch weit von einem Abbild der Versorgungslandschaft entfernt. 14 Jahre nach Einführung der IV führt sie nach wie vor ein Nischendasein im deutschen Gesundheitssystem. Nur 0,7 bis 0,8 Prozent der Gesundheitsausgaben flossen in den letzten Jahren in die integrierte Versorgung. Zudem ist die Anzahl der IV-Verträge seit Jahren stagnierend. Damit bleibt ein erhebliches Potenzial für ein besseres und effizienteres Gesundheitssystem unerschlossen.
Ein Innovations-Stillstand sieht anders aus
Ausgabe 02 / 2014
Zur Förderung innovativer sektorenübergreifender Versorgungsformen und für die Versorgungsforschung soll ein von den Krankenkassen finanzierter Innovationsfonds geschaffen werden, der zu 75 Prozent in die Erforschung von Inhalten der Regelversorgung und zu einem Viertel in die Versorgungsforschung fließen soll. Das sind alleine für die Versorgungsforschung dann immerhin 75 Millionen Euro, zwar weit weniger als das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung und der Sachverständigenrat Gesundheit mit rund 300 Millionen Euro seit vielen Jahren fordert, aber immerhin. Josef Hecken, der Unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschuss hat schon kundgetan, dass die ersten Gelder aus diesem Fonds schon in der zweiten Jahreshälfte 2014 fließen sollen. Die Frage wird sein: Wohin fließen diese Gelder? Und: Was genau soll erforscht werden? Wird es sich um outcome-getriebene Forschung handeln, die sich Top Down vom wichtigsten bis zu den unwichtigeren Themen vorarbeitet. Eine solche Handlungsmaxime wurde übrigens in dem Eckpunktepapier eines „Nationalen Aktionsplans für Versorgungsforschung“, das gemeinsam vom Deutschen Netzwerk Versorgungsforschung und der BertelsmannStiftung in der Bertelsmann Repräsentanz Unter den Linden 1, dem ehemaligen Kommandantenhaus Berlins, präsentiert, eben jenen Raum, in dem auch der 4. Fachkongress von „Monitor Versorgungsforschung“ unter dem Titel „Innovation 2014“ und in Kooperation mit dem Bertelsmann-Unternehmen arvato healthcare und dem BKK Dachverband stattgefunden hat.
„Die Strukturfrage ist nicht alles entscheidend“
Ausgabe 02 / 2014
In der Podiumsdiskussion „Wege aus dem Innovationsstau“ wurde unter Moderation von Prof. Dr. Dr. Alfred Holzgreve (Vivantes) die erste Vortragssession resümiert. Es dikutierten die Vortragenden Dr. Stefan Etgeton (Bertelsmann Stiftung), Prof. Dr. Bertram Häussler (IGES Institut), Prof. Dr. Wolfgang Greiner (Universität Bielefeld), Prof. Dr. Neugebauer (IFOM, Köln), es meldeten sich zu Wort Helmut Hildebrandt (OptiMedis) und Antje Domscheit (BVA).
„Verwaist“ im wahrsten Sinne des Wortes
Ausgabe 02 / 2014
Wie steht es um die „Seltenen“ in Deutschland? Um diese Frage zu klären, lud das Unternehmen Genzyme anlässlich des Tages der Seltenen Erkrankungen zu einem Pressegespräch. Unter anderen berichteten zwei Mediziner auf der Veranstaltung über ihre klinische Praxis bei der Diagnose und Behandlung von Orphan Diseases. Sowohl im Einzelnen – am Beispiel der Diagnose von Morbus Pompe – als auch im Allgemeinen – im Hinblick auf die Behandlung von seltenen Stoffwechselstörungen – zeigte sich bei den Vorträgen, dass die Versorgung der Patienten mit Seltenen Erkrankungen in Deutschland nicht ausreichend ist. Der Fehler liegt im System – und in der fehlenden Vernetzung der Player.
„Ambulante Qualität für weniger Klinikaufenthalte“
Ausgabe 02 / 2014
Der Verein für Psychiatrie und seelische Gesundheit (VPsG) wurde im Dezember 2003 auf Initiative vor allem niedergelassener Nervenärzte, Psychiater und Psychotherapeuten gegründet und arbeitet – was selten ist in Deutschland – sektorübergreifend und multiprofessionell. MVF sprach mit Dr. Norbert Mönter, dem ersten Vorsitzenden des VPsG, der heute – zehn Jahre nach seiner Gründung – 230 persönliche (niedergelassene Nervenärzte/Psychiater, Kliniker, Psychotherapeuten, Soziotherapeuten, Ergotherapeuten u.a.) bzw. korporative Mitglieder (Kliniken, psychosoziale Träger und Fachpflegedienste) zählt. Vertragspartner der Krankenkassen für Verträge zur Integrierten Versorgung ist die anagementgesellschaft des Vereins, die PIBB – Psychiatrie Initiative Berlin Brandenburg.
Kommentar: Medikationsprozess - Lernen von den Niederlanden
Ausgabe 02 / 2014
Es gibt täglich unzählige Versuche, das Gesundheitssystem zu verbessern oder zu reformieren. Das Problem ist immer das Gleiche: Es gibt ein historisch gewachsenes und scheinbar komplexes System, das zahlreichen unterschiedlichen Interessenlagen ausgesetzt ist und Veränderungen nur schleppend zulässt. Es gibt nur vereinzelte Vordenker, die das System mit freiem Geist und Kreativität weiter vorantreiben. Darüber hinaus wird es oft als Utopie abgetan, es gar gänzlich neu zu erfinden. Das hier vorgestellte Konzept zum Design eines neuen Gesundheitssystems kann von der Herangehensweise der Mode- bzw. Automobilindustrie abgeleitet werden.
Neu, kreativ, hochmodern und utopisch?
Ausgabe 02 / 2014
Es gibt täglich unzählige Versuche, das Gesundheitssystem zu verbessern oder zu reformieren. Das Problem ist immer das Gleiche: Es gibt ein historisch gewachsenes und scheinbar komplexes System, das zahlreichen unterschiedlichen Interessenlagen ausgesetzt ist und Veränderungen nur schleppend zulässt. Es gibt nur vereinzelte Vordenker, die das System mit freiem Geist und Kreativität weiter vorantreiben. Darüber hinaus wird es oft als Utopie abgetan, es gar gänzlich neu zu erfinden. Das hier vorgestellte Konzept zum Design eines neuen Gesundheitssystems kann von der Herangehensweise der Mode- bzw. Automobilindustrie abgeleitet werden.
Versorgungsinnovationen: Erfahrungen aus der Selektivversorgung
Ausgabe 02 / 2014
Seit der Gesundheitsreform 2000 sind die Krankenkassen berechtigt, Selektivverträge mit Leistungserbringern abzuschließen. Hierbei handelt es sich um hausarztzentrierte Versorgungsverträge nach § 73b SGB V, Verträge zur besonderen ambulanten Versorgung nach§ 73c SGB V sowie um integrierte Versorgungsverträge nach § 140a SGB V. Der Gesetzgeber hat sich ausweislich der Begründung zur Gesundheitsreform 2000 und dem Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Wettbewerbs-stärkungsgesetz - GKV-WSG) durch diese Neuregelungen eine Intensivierung des Wettbewerbs unter den Krankenkassen und eine Verbesserung der Qualität und Effizienz der Versorgung versprochen1. Die Krankenkassen haben im Rahmen dieser Selektivverträge vielfältige Möglichkeiten, von den kollektivvertraglichen Regelungen abzuweichen2. Insbesondere sind die Krankenkassen berechtigt, in den Selektivverträgen neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden zum Versorgungsgegenstand zu machen.
Was behindert Versorgungsinnovationen? Wie können Kassen und andere Akteure innovativer sein?
Ausgabe 02 / 2014
Versorgungsinnovationen zielen darauf ab, die Gesundheitsversorgung besser und/oder wirtschaftlicher zu machen. Wichtige Ansatzpunkte und Bestandteile (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) sind insbesondere: eine Prozessoptimierung mit Blick auf die gesamte Behandlungskette, das Entwickeln von Anreizmechanismen für Prävention, Honorierungsmodelle mit dem Fokus auf Ergebnisqualität und nicht auf Menge und Anzahl von Leistungen, eine aktive Patientenbeteiligung.
Gesundheitsökonomische Analysen zur Abgrenzung von Innovation und Fortschritt
Ausgabe 02 / 2014
Der Koalitionsvertrag 2013 erwähnt im Abschnitt „Gesundheit und Pflege“ (abgesehen vom neuen Innovationsfonds) nicht ein einziges Mal die Worte Innovation und Fortschritt, aber dafür wird diesem Aspekt im wirtschaftspolitischen Teil des Vertrages sehr breit Rechnung getragen. Kernpunkt ist dabei das Ziel, mindestens 3 % des Bruttoinlandproduktes zukünftig in Forschung und Entwicklung zu investieren. Um dies zu erreichen, wird im Vertrag sehr prominent auch das Gesundheitswesen erwähnt, für das die Bundesregierung beispielsweise plant, innovative Produkte und Prozesse im Bereich der individualisierte Medizin sowie in der Geschlechter- und Altersmedizin zu fördern. Allerdings stellt sich die Frage, welche Effekte solche Forschungsinitiativen auf die tatsächliche Versorgung im Gesundheitssystem haben, ob also die Translation in den Versorgungskontext gelingt und angemessene Verfahren und Beurteilungsmethoden zur Verfügung stehen, um darüber zu entscheiden, welche Innovationen tatsächlich einen medizinischen oder gesellschaftlichen Fortschritt darstellen und daher überhaupt den Weg in die allgemeine Versorgungspraxis finden sollten. Dies ist Gegenstand der Versorgungsforschung, bei der es aus gesundheitsökonomischer Sicht immer um die Abwägung zwischen dem festgestellten Nutzen einer Maßnahme und dem zu ihrem Einsatz erforderlichen Ressourceneinsatz geht. Die Nutzung dieser Erkenntnisse ist je nach Leistungssektor im Gesundheitswesen höchst unterschiedlich, was auf Nachholbedarf hindeutet, der im vorliegenden Beitrag thematisiert werden soll. Ausgangspunkt soll zunächst eine kurze Abgrenzung von Innovation und Fortschritt sein, um dann zu diskutieren, welchen Beitrag Kosten- und Nutzenanalysen bei dieser Unterscheidung leisten können.
Durchsetzung innovativer Wirkstoffe nach der frühen Nutzenbewertung
Ausgabe 02 / 2014
Wir befinden uns im 4. AMNOG-Jahr. Nach 38 Monaten liegen 68 Nutzenbewertungen vor. Deren Ergebnisse wurden und werden weiterhin viel diskutiert. Auch das Thema Preisverhandlungen und die u.a. daraus resultierenden Einsparpotenziale stehen regelmäßig im Fokus des Interesses. Aber wie steht es um die Auswirkungen der AMNOG-Prozesse auf die Versorgung im Alltag? Wie haben sich neue Wirkstoffe in Abhängigkeit von ihrer Nutzenbewertung im Markt durchgesetzt? Dieser Beitrag will hierzu – aus Sicht eines Datendienstleisters – erste (vorsichtige) Schlaglichter setzen.
„Von der Versorgungsauswertung zur -forschung“
Ausgabe 01 / 2014
Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, MPH ist seit 2007 Geschäftsführender Direktor des Instituts für Community Medicine und hat seit Dezember 2011 die W3-Professur für Bevölkerungsbezogene Versorgungsepidemiologie und Community Health, Universitätsmedizin Greifswald inne. Ebenso leitet er die Abteilung Versorgungsepidemiologie und Community Health. Als Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) im DNVF forscht er im Bereich innovativer Versorgungskonzepte, der Epidemiologie chronischer Erkrankungen, bevölkerungsbezogener Intervention und Prävention, kämpft mit Verve für ein föderiertes Daten- und Qualitätsmanagement und ist Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von „Monitor Versorgungsforschung“ (MVF).
Wege aus dem Innovationsstillstand
Ausgabe 01 / 2014
Knapp 40 Jahre Gesundheitsreformen liegen hinter uns. Wobei die vergangenen Regierungen sich vor allem bemüht haben, die Kostenentwicklung in Grenzen zu halten, und sich vorzugsweise auf den Arzneimittelsektor, einen relativ leicht regelbaren Bereich, fokussiert haben. Vielleicht deshalb brauchen unsere Versorgungsstrukturen dringend Innovationen, deren Sinn sich nicht im Regulieren erschöpft, sondern im Steuern. „Wer gute Versorgung will, muss wissen, wo die Defizite im System liegen und welche Maßnahmen zur Verbesserung Erfolg versprechen“ wird Prof. Dr. Edmund A.M. Neugebauer (IFOM-Institut) auf dem MVF-Kongress „Innovation 2014 – Wege aus dem Innovationsstillstand – Konzepte - Evaluation - Best-Practices“ sagen, der nicht nur den Status nach knapp 40 Jahren Gesundheitsreformen beschreiben, sondern Lösungsansätze mit all ihren Chancen und Schwierigkeiten aufzeigen wird, wie die Gesundheitsversorgung in Deutschland wieder neue Impulse bekommen, die Innovationskultur vorangebracht und der (gefühlte oder auch tatsächliche?) Innovationsstau aufgelöst werden kann.
Steigende Marktkonzentration? Ja ... und nein
Ausgabe 01 / 2014
Rabattverträge sollen zur Kostensenkung bei der Arzneimittelversorgung der GKV-Versicherten und so zur Entlastung des solidarisch finanzierten Gesundheitssystems in Deutschland beitragen. Dabei steht immer wieder zur Diskussion, inwieweit Rabattverträge einen Einfluss auf die Marktkonzentration haben. In einer von INSIGHT Health durchgeführten Analyse zeigen sich je nach Betrachtungsweise des Wirkstoffmarktes unterschiedliche Marktkonzentrationen im zeitlichen Verlauf. Ob diese Differenzen vornehmlich auf Rabattverträge zurückzuführen sind, lässt sich nicht abschließend beantworten. Bei den untersuchten generischen Wirkstoffmärkten ist eindeutig ein Anstieg der Marktkonzentration seit Einführung der Rabattverträge festzustellen.
„Patientenbeteiligung braucht systematische Ansätze“
Ausgabe 01 / 2014
Mit einer internationalen Erhebung will Prof. Dr. Axel Mühlbacher (Hochschule Neubrandenburg, IGM Institut Gesundheitsökonomie und Medizinmanagement sowie Mitgründer der Gesellschaft für empirische Beratung mbH) und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von „Monitor Versorgungsforschung“) mehr Licht ins Dunkel der Patientenbeteiligung bringen. Er schrieb Anfang November letzten Jahres 126 internationale Organisationen/Institutionen an, um nähere Informationen über die Patienten- und Bürgerbeteiligung in den Ländern zu erhalten, doch nur 17 der kontaktierten Organisationen antworteten auf seine Fragen. Doch immerhin, es zeigt sich ein Trend: Patientenpräferenzen sind ein großes Thema, wenn auch die Art der Beteiligung sehr unterschiedlich ist.
Kür statt Pflicht bei Hausarztverträgen
Ausgabe 01 / 2014
Ein neues Vertragsmodell „zur Förderung einer qualitativ hochwertigen und wirtschaftlichen Arzneimittelversorgung der TK-Patienten mit Biologika“ hat die Techniker Krankenkasse mit dem Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V. (BDRh) geschlossen. Im Fokus haben die Vertragspartner gleich mehrere Ziele, die – so Tim Steimle im MVF-Interview – „auf einer Ebene gleichberechtigt verfolgt werden“. Ärzte und die TK treten in diesem Vertrag als Partner auf.
Reflektion über das Komische
Ausgabe 01 / 2014
Dipl.-Soz. Dr. rer. pol. Wolfgang Klitzsch leitete als Geschäftsführer von 1992 bis Dezember 2013 das Ressort „Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik“ der Ärztekammer Nordrhein, für die er nach 22-jähriger Amtszeit weiter beratend tätig sein wird. Er war ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstandes des Europäischen Public Health Zentrums, NRW (EPHZ) und ist zudem ehrenamtliches Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Managed Care e.V. (BMC). Diesen Beitrag hielt er als Rede zum letzten Jahresempfang des BMC in Berlin.
Sprunginnovationen in der Organisation der Versorgung
Ausgabe 01 / 2014
Die hohen Rücklagen des Gesundheitsfonds und einzelner Krankenkassen rufen vor allem die Lobbyisten auf den Plan, die dem „Weiter so“ und dem „Mehr vom Bisherigen“ das Wort reden. Hier ein Pflästerchen zugunsten der Krankenhäuser, dort eines gegen beunruhigende Auswüchse der unterschiedlichen GKV- und PKV-Honorierungen und, nicht zu vergessen, mehr Geld für die Sicherstellung der ländlichen Versorgung. Die Große Koalition stellt sich auch eher auf das Klein-Klein der inkrementellen Reformen ein, eröffnet allerdings mit einem Innovationsfonds von jährlich 300 Millionen Euro ein neues Tor für innovative, sektorenübergreifende Versorgungsformen. Gleichzeitig wissen alle Beteiligten, dass abhängig von der Konjunktur- und Immigrationsentwicklung voraussichtlich ab 2016 oder 2017 den Sozialleistungsträger wieder Finanzierungsprobleme bevorstehen, die grundsätzlichere Reformen erfordern und sich zudem in den Folgejahren deutlich erhöhen. Der US-Innovationsökonom Clayton Christensen formuliert nun die These, dass die eigentlichen disruptiven Innovationen oder Sprunginnovationen nicht von der Politik, sondern von der zuliefernden Wirtschaft initiiert würden. Er hat hierzu über viele Jahrzehnte Innovationsprozesse aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass es in all diesen Bereichen letztendlich immer wieder nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten gelinge, günstigere Lösungen für eine größer werdende Zahl von Konsumenten zu entwickeln. Er analysierte auch das Gesundheitswesen. Auch in diesem sei die Zeit reif für günstigere Lösungen. Im Folgenden wird dieser These nachgegangen und es werden die Chancen und Hindernisse von Sprunginnovationen für das deutsche Gesundheitswesen abgewogen. Müssen wir im Gesundheitswesen wirklich immer automatisch davon ausgehen, dass alles teurer wird? Oder haben wir uns in ein System verrannt, das genau diese Teuerungsspirale produziert, und gibt es Wege, dort wieder herauszukommen? Was können wir aus der Analyse der Innovationsgesetzmäßigkeiten anderer Branchen für die Zukunft unseres Gesundheitswesens lernen? Welche Rolle spielen dabei neue Geschäftsmodelle, die auf Outcome statt auf Leistungsmenge ausgerichtet sind? Und vor allem: Wer werden die Marktteilnehmer sein, die diese Sprunginnovationen auf den Weg bringen werden?
Sektorengrenzen erfolgreich überwinden: Eine empirische Untersuchung am Beispiel der ambulanten Augenchirurgie
Ausgabe 01 / 2014
Die Neuausrichtung der Versorgungsstrukturen zur Optimierung der Gesundheitsversorgung über die verschiedenen Leistungssektoren hinweg gehört zu den bedeutendsten gesundheitspolitischen Herausforderungen seit nunmehr mehreren Jahrzehnten. Auch wenn sich die medizinische Versorgung in Deutschland noch immer durch eine gute Erreichbarkeit sowie ein hohes Qualitätsniveau auszeichnet, bedrohen die vielfach diskutierten Versorgungsherausforderungen - Stichworte sind u.a. demografische Entwicklung, Multimorbidität, Ärztemangel und Kostenexplosion - zunehmend die Sicherstellung dieses Versorgungsniveaus. Unter der Annahme, dass der Versorgungsbedarf qualitativ und logistisch über traditionelle Organisationsformen nicht mehr ausreichend bedient werden kann, müssen die Strukturen insgesamt auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls neu konzeptioniert werden. Besonders in den letzten zehn Jahren implementierte der Gesetzgeber verstärkt eine Vielzahl an Gesetzen und Reformen zur Stärkung der intersektoralen Kooperation. Mit dem GKV-Gesundheitsreformgesetz im Jahr 2000 wurde erstmalig die Integrierte Versorgung in die deutsche Gesetzgebung aufgenommen und mit dem GKV-Modernisierungsgesetz von 2004 neuformuliert. Dies bildete die Grundlage für selektive Vertragsbeziehungen zwischen den Krankenkassen und Leistungserbringern und war maßgeblich für den Bedeutungsgewinn sektorenübergreifender Versorgungsformen. Die jüngste Gesundheitsreform im Zuge des Versorgungsstrukturgesetzes (VstG), das zum Januar 2012 in Kraft getreten ist, schafft zwar erneut keinen Durchbruch für sektorenübergreifende Versorgungsmodelle, sie setzt jedoch punktuelle Voraussetzungen für eine bessere Verzahnung der Leistungssektoren. Mit der Änderung des § 87 b SGB V erfährt insbesondere die Bedeutung von Arztnetzen eine neue Dynamik. Ärzte werden durch die Möglichkeit gesonderter Vergütungsregelungen und Honorarvolumina für vernetzte Praxen wesentlich stärker motiviert, sich an kooperativen Modellen zu beteiligen.
Psychosoziale Funktionen und Wirkungen von Patienteninformationen
Ausgabe 01 / 2014
Im Bericht der Fachkommission für Gesundheitspolitik der Heinrich-Böll-Stiftung unter dem Titel „Wie geht es uns morgen? - Wege zu mehr Effizienz, Qualität und Humanität in einem solidarischen Gesundheitswesen“ (Berlin, Februar 2013) wird neben vielen anderen Empfehlungen ein „gesetzlicher Informationsanspruch“ für Patienten gefordert, um Qualitätstransparenz zu erreichen und damit eine fruchtbarere Anreizstruktur in der Versorgung aufzubauen. Zahlreiche Angebote machen dies schon heute möglich. Beispielsweise wird Patienten über die Weiße Liste die Möglichkeit geboten, nach einem Pflegeheim, Krankenhaus, Arzt oder Zahnarzt zu suchen und dabei die Bewertungen anderer Patienten zu berücksichtigen (www.weisse-liste.de). Dies sind wichtige Fortschritte und Entwicklungsrichtungen und die Verfasser begrüßen die Empfehlung der Fachkommission ausdrücklich – der mündige Patient rückt näher. Doch der Weg zum mündigen Patienten ist aus psychologischer Sicht nicht allein durch ein entsprechendes Angebot gewährleistet. Auf der Empfängerseite trifft man auf ein komplexes Gefüge von Bedingungen und Faktoren, dem man sich nur im verstehenden Dialog annähern kann. Hinzu kommt, dass Patienten auch anderen Einflüssen ausgesetzt sind, beispielsweise den behandelnden Ärzten, welche vorinformierten Patienten häufig ambivalent gegenüberstehen (Baumgart 2010).
Der Beitrag der Offizinapotheker zur Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit - ein Vergleich deutscher, australischer und Schweizer Modelle
Ausgabe 01 / 2014
Arzneimittel sind als Therapieform in der ambulanten und stationären Versorgung von Patienten unter der Voraussetzung ihres korrekten Einsatzes wirksam und effizient. Mit zunehmenden Therapieoptionen durch neue Arzneimittelentwicklungen sowie durch den simultanen Einsatz mehrerer Arzneimittel (Polypharmazie) steigt jedoch die Komplexität der Arzneimitteltherapie. Insbesondere chronisch Kranke und multimorbide Patienten werden oftmals mit mehreren verschiedenen Arzneimitteln behandelt, wodurch die Gefahren für unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) und für arzneimittelbedingte Schäden steigen. Das Risiko für UAW dieser Patienten erhöht sich zusätzlich zu den potentiellen Wechselwirkungen der Arzneimittel aufgrund altersassoziierter Veränderungen der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik. Die Gewährleistung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) insbesondere bei Chronikern stellt somit eine besondere Herausforderung in der Arzneimittelversorgung dar.